Mozarts Oper wird im Dönerladen zum Kultur-Highlight in Neustrelitz

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Das Landestheater Neustrelitz inszeniert Mozart's „Die Entführung aus dem Serail“ im Dönerladen. Premiere am 22.11.2025.

Das Landestheater Neustrelitz inszeniert Mozart's „Die Entführung aus dem Serail“ im Dönerladen. Premiere am 22.11.2025.
Das Landestheater Neustrelitz inszeniert Mozart's „Die Entführung aus dem Serail“ im Dönerladen. Premiere am 22.11.2025.

Mozarts Oper wird im Dönerladen zum Kultur-Highlight in Neustrelitz

In Neustrelitz hat das Landestheater eine bemerkenswerte Premiere gefeiert: Mozarts „Die Entführung aus dem Serail“ erblickt in einem Dönerladen das Licht der Welt. Regie führt der Musikjournalist und Kritiker Axel Brüggemann, der damit erstmals auf der Theaterbühne steht. Für ihn ist der Dönerimbiss der perfekte Mikrokosmos für die romantischen Verwicklungen, die dieses Singspiel umkreisen – und das nicht ohne einen kritischen Blick auf aktuelle Themen zu werfen. Diese innovative Inszenierung, die am 22. November 2025 startete und bis zum 14. Februar 2026 läuft, thematisiert unter anderem die kulturelle Aneignung und die Beziehungen zwischen den Kulturen.

Der Dönerladen, ausgestattet mit klischeehafter Inneneinrichtung – von weißen Monobloc-Stühlen bis zu grellem Deckenlicht und dem drehenden Dönerspieß – bildet die Kulisse für die modernisierte Handlung. Der Regisseur verlagert die Geschichte in die Gegenwart. Die Figuren erleben Zwangsarbeit im Dönerladen, während Belmonte als Lieferando-Fahrer agiert und Selim als deutsch-türkischer Gangster auftritt. Diese Perspektivverschiebung eröffnet neue Deutungsräume und Fragen zur kulturellen Aneignung, speziell in Bezug auf den Einfluss türkischer Kultur auf die Wiener Klassik, wie es im Artikel auf NDR zu lesen ist.

Kulturelle Aneignung im Fokus

Der Begriff der kulturellen Aneignung, der die Übernahme von kulturellen Ausdrucksformen durch Angehörige einer anderen Kultur thematisiert, wird in dieser Inszenierung auf interessante Weise aufgegriffen. Laut Wikipedia kann dies sowohl positive als auch negative Konnotationen haben, abhängig von den Umständen der Aneignung. Brüggemann nutzt diese Thematik, um diesichtbaren Widersprüche und positiven Aspekte der Charaktere zu beleuchten. In diesem Stück gibt es keine eindeutigen Bösewichte, vielmehr stellt er durch jeden Charakter unterschiedliche Facetten der Menschheit dar.

Yeonjoo Katharina Jang brilliert in der Rolle der Konstanze, während Patrick Khatami als Selim Bassa auftritt. Die anderen Hauptrollen werden von erfahrenen Solisten besetzt – darunter Tenor Lars Tappert als Belmonte – die bereits in anderen Produktionen des Theaters bekannt sind. Diese prominente Besetzung zeigt, dass auch herausfordernde Partien mit Talent und Hingabe verstärkt werden.

Ein lebendiges Finale

Ein weiteres Highlight dieser einzigartigen Inszenierung ist, wie die Darsteller die vierte Wand durchbrechen und Fastfood-Gerichte ins Finale einführen. Dies verbindet die klassische Oper mit der modernen Lebensweise und spiegelt die alltäglichen Herausforderungen wider, wie sie auch im Strelitzer Döner-Imbiss zu finden sind. Die Leichtigkeit und der Humor in der Umsetzung sorgen dafür, dass die großen Fragen der Liebe und zwischenmenschlichen Beziehungen nicht nur ernsthaft, sondern auch mit einem Lächeln betrachtet werden.

Abschließend ist auch das Engagement des Landestheaters in der Kulturförderung zu loben. Das Land möchte 2026 eine halbe Million Euro für die Deutsche Tanzkompanie in Neustrelitz bereitstellen. Michael Brüggemann, ein wichtiger Akteur in der Kulturpolitik, äußerte sich über die Pläne für den Opernneubau in Hamburg. Und genau hier beginnt eine neue Ära, die nicht nur die Theaterlandschaft, sondern auch die kulturelle Vielfalt in der Region prägen könnte.

Die Aufführungen finden im Landestheater Neustrelitz, Friedrich-Ludwig-Jahn-Straße 14, 17235 Neustrelitz statt. Für weitere Vorstellungen können Interessierte Tickets über das Kartentelefon 03981 206400 buchen, wie der Nordkurier berichtet.