Rostock wird Zentrum für Munitionsbergung – Umweltprojekt startet jetzt!
Rostock wird Zentrum für Munitionsbergung – Umweltprojekt startet jetzt!
Rostock, Mecklenburg-Vorpommern, Deutschland - Die Strände von Nord- und Ostsee könnten schon bald sicherer werden. In Rostock wird ein neues Bundeskompetenzzentrum zur Munitionsbergung errichtet, das sich mit einer ernsthaften Herausforderung auseinandersetzt: Rund 1,6 Millionen Tonnen alte Weltkriegsmunition liegen auf dem Meeresgrund und stellen ein enormes Risiko für Umwelt und Menschen dar. Diese Entscheidung wurde getroffen, basierend auf der wissenschaftlichen Expertise des Ocean Technology Campus sowie dem technischen Know-how der regionalen Werften und Zulieferer, wie NDR berichtet.
Das neue Zentrum wird unterstützt von der Universität Rostock und dem Leibniz-Institut, was die Bedeutung der interdisziplinären Zusammenarbeit unterstreicht. Das Bundesumweltministerium sieht hier eine wertvolle Möglichkeit, in Kooperation mit anderen Küstenländern, insbesondere Schleswig-Holstein, eine erfolgreiche Munitionsbergung zu etablieren. Ministerpräsidentin Manuela Schwesig hebt hervor, dass die Ansiedlung des Kompetenzzentrums den Standort Rostock stärken und viele Arbeitsplätze schaffen wird.
Ein kritisches Umweltproblem
Umweltexperten warnen vor den Gefahren der verrottenden Munition, die die Meere durch austretenden TNT-Sprengstoff vergiftet. Solche chemischen Spuren wurden in einer Kieler Studie nachgewiesen, die jedoch meist kein Gesundheitsrisiko darstellen. Dies ändert nichts daran, dass die Munitionsaltlasten im Meer als extrem gefährlich gelten, wie BMU unterstreicht.
Um den Herausforderungen zu begegnen, fand bereits am 24. Juni 2024 ein Informationstreffen in Kiel statt. Rund 100 Vertreter aus verschiedenen Bereichen, darunter Politik, Wissenschaft und Industrie, kamen zusammen, um über die geplanten Pilotbergungen von Altmunition in der Ostsee zu diskutieren. Das Ministerium für Energiewende, Klimaschutz, Umwelt und Natur von Schleswig-Holstein übernahm die Schirmherrschaft. Minister Tobias Goldschmidt erklärte, dass es zehn Jahre gedauert hatte, um die Voraussetzungen für diesen entscheidenden Schritt zu schaffen.
Pilotbergungen und Zukunftsperspektiven
Die ersten Pilotbergungen in der Lübecker Bucht sind bereits für den Sommer angekündigt. Diese Aktivitäten sind Teil eines Sofortprogramms, das mit 100 Millionen Euro ausgestattet ist, um die schnelle und effiziente Bergung verschiedener Arten von Munition aus den Meeren voranzutreiben. Die GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung in Kiel wird die Räumung wissenschaftlich begleiten und die Umweltauswirkungen überwachen, was die Bedeutung der interdisziplinären Zusammenarbeit nochmals verdeutlicht, wie Fisch und Fang berichtet.
Die gewonnenen Erkenntnisse aus den Pilotierungen sollen dazu dienen, eine umweltgerechte und sichere Prozesskette für die Bergung und Entsorgung von Munitionsaltlasten zu entwickeln. Die Initiative signalisiert nicht nur ein starkes Engagement für den Meeresschutz, sondern auch den Anfang einer neuen Ära für die Küstenschutzmaßnahmen in Norddeutschland.
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Ort | Rostock, Mecklenburg-Vorpommern, Deutschland |
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