Zukunft der Halbinsel Wustrow: Windparks und Tourismus im Streit!
Am 7.10.2025 diskutiert Rostock über umstrittene Windparks und mögliche Bebauung der Halbinsel Wustrow. Bedenken und Proteste der Anwohner nehmen zu.

Zukunft der Halbinsel Wustrow: Windparks und Tourismus im Streit!
In der Region Rostock ist die Diskussion über das neue Raumentwicklungsprogramm in vollem Gange. Wichtige Themen wie das geplante Windgebiet in Jördenstorf sowie die Bebauung der Halbinsel Wustrow stehen im Fokus. Am 7. Oktober 2025 fand die erste Infoveranstaltung des Planungsverbandes Region Rostock in der Kösterschün in Rerik statt, die zahlreiche Bürger und Interessierte anzog. Wie NDR berichtet, haben die Anwesenden vor allem eine Entscheidung begrüßt: Auf der Halbinsel Wustrow sollen keine Windräder gebaut werden. Dennoch bleibt die Möglichkeit der Bebauung gegeben, was insbesondere die verfallene Siedlung “Gartenstadt” betrifft, die zukünftig als Standort für touristische Unterkünfte dienen könnte.
Reriks Bürgermeisterin Antje Wegner-Repke (SPD) äußerte jedoch Bedenken, dass diese Entwicklungen zu einem Verkehrskollaps in der Stadt führen könnten. Der Streit zwischen der Gemeinde und dem Investor zieht sich bereits seit mehreren Jahren und zeigt, wie umstritten die Pläne für die Halbinsel Wustrow sind. Hinzu kommt, dass Einwohner von Hof Jördenstorf warnen, die Abstände zum geplanten Windpark seien falsch berechnet. Damit steht ein intensives Ringen um die Zukunft der Region bevor.
Windkraft und Widerstand
Die Halbinsel Wustrow könnte als Windenergie-Vorranggebiet einen entscheidenden Beitrag zur Energiewende in der Region leisten. Laut Insel Wustrow wurden kürzlich geeignete Flächen auf der Halbinsel für den Bau von Windkraftanlagen geprüft. Diese bieten aufgrund der idealen Windverhältnisse und des ausreichenden Abstands zu Wohngebäuden eine vielversprechende Möglichkeit für grüne Energien. Der Investor Anno August Jagdfeld zeigt sich optimistisch und sendet positive Signale für die Windkraftpläne. Zugleich gibt es jedoch auch eine klare Opposition: Anwohner befürchten, dass die Windräder die schöne Landschaft verschandeln und der Natur schaden könnten.
Eine Bürgerinitiative namens „Wir für Rerik“ setzt sich für den Rückkauf der Halbinsel durch das Land ein, um einen Naturpark zu schaffen. Ihre Argumente finden Anklang, da viele Bürger Bedenken gegenüber einer touristischen Nutzung haben. Nichtsdestotrotz gibt es auch Stimmen, die sich für einen Vorschlag von Architektin Kathrin Zur-Lage aussprechen. Der Ansatz sieht einen sanften Tourismus vor, inklusive einem Öko-Bauernhof, einem Hostel und einer Surfschule. Elektrische Fähren könnten als Transportmittel für Touristen dienen, was eine umweltfreundliche Alternative darstellt.
Die Geschichte der Halbinsel
Die Halbinsel Wustrow hat eine bewegte Geschichte. Im Jahr 1998 wurde sie vom Bund für 7,55 Millionen Euro verkauft. Der Plan, dort Eigentumswohnungen und ein Hotel zu errichten, scheiterte aufgrund erheblicher Verkehrsprobleme. Als Teil der Entwicklungsgeschichte wurde die Insel 2004 für den Publikumsverkehr gesperrt – und Vorschläge zur Minderung des Verkehrs wurden nicht umgesetzt. Ein Teil des Gebiets wurde nach 2011 sogar zum Waldgebiet erklärt, was die Entwicklung zusätzlich verkomplizierte. Dennoch bleibt die Zukunft der Halbinsel ungewiss, während die Natur sich langsam, aber sicher zurückerobert.
Die Regionalplanung wird durch das Landesraumentwicklungsprogramm geregelt, welches die Ziele für die räumliche Entwicklung der Region festlegt. Die Planungsverbände, bestehend aus Landkreisen und Städten, arbeiten daran, konkrete Vorgaben zu entwickeln. In diesem zusammenhängenden Prozess wird auch die Eignung von Flächen für Windenergieanlagen bewertet. Die Verbindlichkeit dieser Programme wird durch eine Rechtsverordnung sichergestellt, was die Entscheidungen zu einem hohen Grad an Formalität verleiht.
Die Debatten über die Nutzung der Halbinsel Wustrow zeigen, wie komplex die Themen Raumordnung, Naturschutz und wirtschaftliche Nutzung miteinander verwoben sind. Hier wird deutlich, dass die Menschen in der Region nicht nur über Freizeitmöglichkeiten, sondern auch über die energetische Zukunft ihrer Heimat nachdenken müssen.