Ausbildungsnotstand in MV: 2.200 Plätze bleiben unbesetzt!
In Schwerin sind viele Ausbildungsplätze unbesetzt. Die IHK fordert Reformen zur Verbesserung der Berufsausbildung und Fachkräftegewinnung.

Ausbildungsnotstand in MV: 2.200 Plätze bleiben unbesetzt!
Zu Beginn des neuen Ausbildungsjahres stehen viele Unternehmen in Mecklenburg-Vorpommern vor einer Herausforderung: Eine Vielzahl von Lehrstellen blieb unbesetzt. Laut nordkurier.de verzeichneten über die Hälfte der befragten Betriebe einen akuten Mangel an geeigneten Bewerbungen, ein Drittel der Unternehmen erhielt überhaupt keine Bewerbung. In diesem Jahr sind mehr als 2.200 Ausbildungsplätze unbesetzt, während etwa 1.625 junge Menschen ohne Ausbildungsvertrag dastehen.
Besonders betroffen sind Branchen wie Handel, Gastronomie, Hotelgewerbe und Handwerk. Diese Situation ist nicht neu, denn im Jahr 2023 blieben insgesamt 35 Prozent aller Ausbildungsstellen in Deutschland unbesetzt, was im Vergleich zu nur 15 Prozent im Jahr 2010 einen dramatischen Anstieg darstellt. Der Hauptgrund: Der Mangel an geeigneten Bewerbungen wird immer dringlicher, wie zeit.de berichtet. „Der Wandel vom Arbeitgebermarkt zum Bewerbermarkt ist spürbar“, äußert IAB-Direktor Bernd Fitzenberger.
Hochzufriedenheit trotz Vakanz
Trotz der vielen unbesetzten Plätze zeigt eine Umfrage der IHK Neubrandenburg, dass die Zufriedenheit der Jugendlichen mit ihren Ausbildungsbetrieben hoch ist. Viele von ihnen würden ihre Ausbildung weiterempfehlen. Torsten Haasch, der Hauptgeschäftsführer der IHK, appellierte an die Landesregierung, die Berufsorientierung in Schulen zu stärken und digitale Lernformen auszubauen. Erforderlich sind Anpassungen im Schulgesetz und bei den Förderregelungen, um die duale Ausbildung weiterhin attraktiv zu halten.
Ein Blick auf den gesamtdeutschen Ausbildungsmarkt zeigt, dass im Jahr 2024 insgesamt 69.400 Ausbildungsstellen unbesetzt blieben. Dies ist ein Rückgang von 4.000 im Vergleich zum Vorjahr, doch dennoch sind regionale Unterschiede spürbar. Insbesondere im Baugewerbe und in den personenahen Dienstleistungen, wie etwa im Friseurgewerbe, bleiben viele Plätze leer. Fast die Hälfte aller Ausbildungsplätze in diesen Bereichen sind unbesetzt, was die Suche nach Fachkräften zu einer drängenden Aufgabe für viele Unternehmen macht.
Maßnahmen zur Erhöhung der Attraktivität
In Reaktion auf diese Herausforderungen setzen viele Betriebe Anreize, um die Attraktivität ihrer Ausbildungsplätze zu erhöhen. Rund 62 Prozent aller Unternehmen bieten Prämien oder Sonderzahlungen an, sei es für bestandene Prüfungen oder Weihnachts- und Urlaubsgeld. Solche Maßnahmen sollen anziehend wirken, um endlich wieder geeignete Nachwuchskräfte zu gewinnen. Ein beachtlicher Unterschied offenbart sich auch zwischen kleinen und großen Betrieben: Rund 57 Prozent der Ausbildungsplätze in Kleinstbetrieben bleiben unbesetzt, während die Quote in Großbetrieben lediglich 12 Prozent beträgt.
Es ist an der Zeit, dass sowohl Unternehmen als auch Bildungseinrichtungen zusammenarbeiten, um diesen Herausforderungen zu begegnen und jungen Menschen Perspektiven zu bieten. Eine ansprechende Ausbildung kann die Weichen für eine erfolgreiche berufliche Zukunft stellen – für alle Beteiligten.