Alarmstufe Rot: Delmenhorst kämpft gegen ungesunde Arbeitszeiten!

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Delmenhorst verzeichnet täglich über 100.000 Arbeitsstunden. Experten warnen vor gesundheitlichen Risiken längerer Schichten.

Delmenhorst verzeichnet täglich über 100.000 Arbeitsstunden. Experten warnen vor gesundheitlichen Risiken längerer Schichten.
Delmenhorst verzeichnet täglich über 100.000 Arbeitsstunden. Experten warnen vor gesundheitlichen Risiken längerer Schichten.

Alarmstufe Rot: Delmenhorst kämpft gegen ungesunde Arbeitszeiten!

Rund 101.000 Arbeitsstunden werden täglich in Delmenhorst geleistet, und die Zahlen sprechen eine klare Sprache. Diese beeindruckende Summe umfasst Arbeiter aus Handwerk, Industrie, Dienstleistungen und Handel. Doch nicht alles läuft rund: Viele Beschäftigte sehen sich gezwungen, Überstunden zu leisten und in Schichten zu arbeiten. Björn Bauer von der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) hat Bedenken geäußert, dass der häufige Wechsel zwischen Früh-, Tages-, Spät- und Nachtschichten auf Dauer gesundheitliche Risiken birgt. „Das kann nicht einfach so weitergehen“, warnte er kürzlich.

Besonders brisant ist die geplante Reform der Bundesregierung, die eine Abkehr vom 8-Stunden-Tag anstrebt. Künftig könnten sogar über 12-Stunden-Schichten legalisiert werden. Diese Entwicklungen stießen auf breite Bedenken, denn lange Arbeitstage sind nicht nur ein gesundheitliches Risiko, sie erschweren auch die Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Laut der Aponet berichten 60 Prozent der Eltern von verkürzten Öffnungszeiten oder Schließungen von Kitas, was die Situation nicht einfacher macht.

Gesundheitliche Risiken durch lange Arbeitszeiten

Unter den Arbeitsmedizinern sind die Meinungen klar: Lange Arbeitstage führen zu gravierenden Gesundheitsproblemen. Studien zeigen, dass regelmäßig mehr als 10 Stunden zu arbeiten, nicht nur die Wahrscheinlichkeit von Kopfschmerzen und Schlafstörungen erhöht, sondern auch ernsthafte Erkrankungen wie Burnout oder sogar Diabetes begünstigt. Das Unfallrisiko steigt signifikant nach der 8. Arbeitsstunde und verdoppelt sich statistisch, wenn die Schichteinteilung über 12 Stunden hinausgeht. Diese alarmierenden Erkenntnisse stammen unter anderem von der Böckler Stiftung.

Die Bundesregierung sieht in der Reform eine nötige „Modernisierung“ des Arbeitszeitgesetzes. Arbeitgeberverbände begrüßen diese Ideen. Sie argumentieren, dass die aktuelle Regelung bereits viel Flexibilität zulässt. Doch Kritiker, einschließlich Bauer von der NGG und Dr. Amélie Sutterer-Kipping, warnen vor den potenziellen Folgen. Eine Umfrage des WSI verdeutlicht die Ängste der Beschäftigten: Fast drei Viertel befürchten negative Konsequenzen für ihre Erholung und ihre Gesundheit.

Der Druck auf die Familien

Ein weiteres Problem, das sich aus längeren Arbeitszeiten ergibt, ist die zusätzliche Belastung für Frauen. Diese nehmen oft mehr unbezahlte Arbeit auf sich, während sie gleichzeitig ihre beruflichen Verpflichtungen erfüllen müssen. Viele Frauen arbeiten im Schnitt 8 Stunden mehr unbezahlte Arbeit als ihre männlichen Kollegen. Die Reform könnte das alte Rollenbild weiter festigen, zumal über 12 Prozent der Beschäftigten bereits regelmäßig länger als 10 Stunden arbeiten.

Dieses Zusammenspiel von Arbeitsdruck und familiären Verpflichtungen könnte sogar die Gleichstellung der Geschlechter negativ beeinflussen. Rund 30 Prozent der Mütter mussten ihre Arbeitszeit wegen der Kinderbetreuung reduzieren, was deutlich macht, dass eine Reform des Arbeitszeitgesetzes dringend durchdacht werden sollte, um eine nachhaltige Lösung zu finden.

Angesichts all dieser Herausforderungen ist es unerlässlich, den 8-Stunden-Tag nicht nur als eine traditionelle Vorgabe zu betrachten, sondern als einen zentralen Bestandteil des Arbeits- und Gesundheitsschutzes. Björn Bauer und die NGG rufen ihre Mitglieder zur Teilnahme an der DGB-Kampagne „Mit Macht für die 8“ auf. „Wir müssen gemeinsam dafür einstehen, dass unsere Arbeitsbedingungen nicht auf Kosten unserer Gesundheit oder unserer Familien vereinbart werden“, fordert Bauer eindringlich.