150 Jahre Rattenfänger-Dichtung: Julius Wolff im Rampenlicht Hameln!

150 Jahre Rattenfänger-Dichtung: Julius Wolff im Rampenlicht Hameln!
Hameln, Deutschland - Heute, am 14. Juni 2025, erinnern wir uns an die faszinierende Geschichte des Rattenfängers von Hameln, die in zahlreichen Erzählungen und künstlerischen Darstellungen lebendig bleibt. Diese bemerkenswerte Sage, die im Jahr 1284 ihren Ursprung fand, zieht weltweit immer noch Millionen von Menschen in ihren Bann. Schätzungen zufolge kennen mehr als eine Milliarde Menschen die Erzählung, die in über 30 Sprachen übersetzt wurde. In Ländern wie Japan und den USA ist die Legende fester Bestandteil des Schulunterrichts, wo Kinder die Geschichte mit großer Begeisterung verfolgen. Das Federal Register of Intangible Cultural Heritage sowie zahlreiche kulturelle Adaptionen in Film, Literatur und Musik bezeugen das anhaltende Interesse an der Sage.
Die Geschichte dreht sich um einen geheimnisvollen Mann, der in Hameln erschien und versprach, die Stadt von ihrer Rattenplage zu befreien. Mit seiner magischen Pfeife lockte er die Ratten, die daraufhin in die Weser sprang. Diese Heldentat der Errettung wurde jedoch von einem fiesen Betrug überschattet, als die Bürger von Hameln ihrem Versprechen, den Rattenfänger zu bezahlen, nicht nachkamen. Als Reaktion darauf kehrte der Rattenfänger, diesmal als Jäger verkleidet, zurück und nahm die Kinder mit sich. 130 von ihnen verschwanden auf mysteriöse Weise, nur zwei kehrten zurück – eines blind, das andere stumm. Die genauen Ursprünge dieser Erzählung sind unklar, doch es wird vermutet, dass sie aus zwei selbständigen Legenden entstanden ist, die die Themen der Rattenvertreibung und des Kinderauszuges kombinieren.
Julius Wolffs Vermächtnis
Vor 150 Jahren, im Jahr 1875, brachte der Schriftsteller Julius Wolff ein bemerkenswertes Versepos zur Rattenfängersage heraus. Diese Veröffentlichung war nicht nur literarisch bedeutend, sondern verhalf dem Rattenfänger von Hameln zu neuer Popularität. Wolff, der 1834 in Quedlinburg geboren wurde und sich nach einem Werdegang in der Tuchfabrikation dem Journalismus verschrieb, war fasziniert von volkstümlichen Themen und historischen Stoffen. Seine Dichtung „Rattenfänger-Aventiure“ ist stark beeinflusst von Victor von Scheffel und besteht aus 18 Kapiteln, in denen er die Figur des Rattenfängers als Verführer und „Mädchenfänger“ darstellt, während er gleichzeitig das Leben in Hameln detailliert beschreibt.
Die Erzählung nimmt eine dramatische Wendung, als die Fischerstochter Gertrud, in die der Rattenfänger verliebt ist, aus Verzweiflung Selbstmord begeht, nachdem er von den Bürgern verurteilt wird. Wolffs Werk erregte großes Aufsehen und wurde seit seiner Erstveröffentlichung in zahlreichen Auflagen gedruckt. Anlässlich der 600-Jahr-Feier der Rattenfängersage wurde Wolff 1884 sogar zum Ehrenbürger von Hameln ernannt. Dabei zogen die Feierlichkeiten tausende Besucher an, und ein Brunnen mit Figuren von Gertrud und Hunold wurde in der Stadt errichtet, der jedoch später, Ende der 1920er Jahre, abgebaut wurde.
Die Legende und ihre Relevanz
Die Legende des Rattenfängers hat im Laufe der Jahrhunderte viele Interpretationen hervorgebracht und hat auch den Grundstein für zahlreiche kulturelle Reflexionen gelegt. Momentan wird die Geschichte erneut durch die Produktion einer ZDF-Serie mit dem Titel „Hameln“ beleuchtet, die 2024 ausgestrahlt werden soll. Auch in der Filmbranche fand die Sage zuletzt Beachtung mit dem Horrorfilm „Der Rattenfänger“, der 2020 in Hameln gedreht wurde. Historische Nachweise über die Bezahlung eines Rattenfängers sind zwar nicht vorhanden, dennoch faszinieren die mystischen Elemente und die verschiedenen Theorien zur Auswanderung der Hamelner Kinder, die möglicherweise in die Ostkolonisation geführt wurden.
Zusammenfassend bleibt die Geschichte des Rattenfängers von Hameln nicht nur eine aufregende Sage, sondern auch ein kulturhistorisches Erbe, das bis heute aktiv in Erinnerung gehalten wird. Der Einfluss von Julius Wolffs Werk und die anhaltende Popularität der Legende zeigen, dass die Verbindung zwischen der Vergangenheit und der Moderne lebendig bleibt.
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Ort | Hameln, Deutschland |
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