Curanum-Schließung in Hameln: Pflegekräfte und Senioren in Not!
Curanum-Schließung in Hameln: Pflegekräfte und Senioren in Not!
Hameln, Deutschland - Die Situation rund um die Schließung des Altenheims Curanum in Hameln sorgt für Wellen und Unruhe. Viele Mitarbeitende sind betroffen, darunter eine Pflegekraft, die die Entscheidung des Betreibers Korian sehr kritisch sieht. Diese positive und eingespielte Gemeinschaft wird nur noch bis Ende Juli bestehen, bis die ambulante Pflege eingestellt wird, gefolgt von der stationären Pflege, die Ende November ihr Ende findet. Am 24. Juni, nur einen Tag bevor die Bewohner informiert wurden, erfuhren auch die Mitarbeitenden von dieser einschneidenden Entscheidung. Die unzureichende Transparenz Korians ist für diese Mitarbeiterin ein großes Manko; sie erklärt, das Unternehmen sei „nicht sehr transparent“ bezüglich der Gründe für die Schließung, die viele als nicht ausreichend empfinden. Dokumente über formelle Kündigungen sind bei den Pflegekräften bislang noch nicht angekommen.
„Das ist ja wie ein Blitz aus heiterem Himmel“, so die Pflegekraft, die für viele Mitarbeitende auch eine Art familiäre Bindung im Curanum spiegelt. Viele von ihnen haben die Einrichtung als ihren zweiten Wohnsitz betrachtet und plötzlich stehen sie vor dem Nichts. Gerade die jungen und mittelalten Pflegekräfte haben noch gute Chancen auf neue Jobs, doch die emotionale Belastung ist nicht zu unterschätzen, gerade wenn es um die Unterstützung der Senioren geht. Erste Umzüge fanden bereits am 27. Juni statt und wurden von emotionalen Momenten begleitet. Die Pflegedienstleitung gibt sich große Mühe, alternative Unterkünfte für die betroffenen Pflegebedürftigen zu finden.
Die Situation der Pflege in Deutschland
Die Schließung des Curanums ist Teil eines größeren Problems in der deutschen Pflege. Der Pflegenotstand ist seit Jahren ein drängendes Thema, und auch diese Schließung zeigt, wie akut der Fachkräftemangel ist. Diese Situation hat bereits viele Pflegekräfte zur Aufgabe ihres Berufes gezwungen, was durch schlechte Arbeitsbedingungen und unzureichende Bezahlung verstärkt wird. Obwohl die Corona-Krise auf die Missstände aufmerksam gemacht hat, hat sich an der Situation der Pflegekräfte nicht viel geändert. Eine Umfrage zeigt, dass 94% der Befragten für bessere Bezahlung und Arbeitsbedingungen für Beschäftigte in systemrelevanten Berufen sind, was die Dringlichkeit der Reformen nochmals unterstreicht.
Korian Geschäftsführer Rémi Boyer dankt über 22.000 Mitarbeitenden weltweit, hebt aber auch die Notwendigkeit von politischen Reformen im Pflegesektor hervor: Nachhaltige Finanzierung und Verbesserung der Arbeitsbedingungen seien essentiell. Eine große Herausforderung sind zudem der Abbau bürokratischer Hürden und effizientere Arbeitsabläufe. Ohne eine Reform wird die Personalnot in der Pflege nur zunehmen, was die Versorgungsqualität gefährdet
Obwohl Korian Gespräche über alternative Beschäftigungsmöglichkeiten an anderen Standorten anbietet, scheinen viele dieser Standorte oft zu weit entfernt zu sein. Auch ein geplantes Sommerfest am 15. August wurde abgesagt, angeblich aus Kostengründen. Die damit verbundenen Einsparungen könnten die ohnehin schon angespannten Verhältnisse weiter verschärfen.
Blick in die Zukunft
Die Pflegenden vor Ort kämpfen nach wie vor darum, den Seniorinnen und Senioren eine würdige Lebensqualität zu ermöglichen, während sie gleichzeitig selbst mit Unsicherheiten und emotionalen Belastungen kämpfen. Es bleibt abzuwarten, wie sich die berufliche Zukunft der Mitarbeitenden entwickeln wird. Die Schließung des Curanums mag nur ein Tropfen im Ozean der Herausforderungen sein, vor denen die Pflegebranche steht, doch sie wirft ein grelles Licht auf die dringende Notwendigkeit von Reformen in der gesamten Branche. Dabei ist der Handlungsbedarf durch die aktuellen Ereignisse in Hameln noch viel deutlicher geworden.
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Ort | Hameln, Deutschland |
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