Leistungsstarke Bahnverbindung: Länderraumschutz für Hamburg-Hannover!

Leistungsstarke Bahnverbindung: Länderraumschutz für Hamburg-Hannover!
In der Region um Lüneburg herrscht derzeit eine rege Diskussion über die Zukunft der Bahnstrecken. Die Deutsche Bahn hat vor wenigen Wochen ihren Vorschlag zum Neubau der Strecke zwischen Hamburg und Hannover präsentiert, was innerhalb der lokalen Politik gemischte Reaktionen hervorrief. Eine Umfrage unter niedersächsischen Bundestagsabgeordneten zeigt, dass eine Mehrheit dem Vorhaben eher ablehnend gegenübersteht. So hat die CDU-Abgeordnete Cornell Babendererde das Projekt als „nicht bedarfsgerecht“ eingestuft, während die SPD-Abgeordnete Svenja Stadler angekündigt hat, gegen den Neubau stimmen zu wollen. Die Resultate dieser Umfrage sind allerdings nicht repräsentativ.
Während sich die politischen Wogen über den Neubau der Verbindung zwischen den Städten Hamburg und Hannover schlagen, haben einige Politiker der Region einen gemeinsamen Brief an Ministerpräsident Olaf Lies verfasst. In diesem Schreiben sprechen sie sich klar für den Neubau aus und fordern eine sorgfältige Prüfung der Vorplanung sowie die Initiierung gemeinsamer Maßnahmen zur Umsetzung. Unterzeichnen taten neben Landrat Jens Böther (CDU) auch Oberbürgermeisterin Claudia Kalisch (Grüne) sowie mehrere Samtgemeindechefs und Abgeordnete. Ihre Botschaft ist eindeutig: Der Bedarf für eine verbesserte Bahnverbindung zwischen Hamburg und Hannover ist gegeben. Die aktuellen Prognosen der Deutschen Bahn zeigen einen Bedarf von bis zu 385 täglichen Zugfahrten auf der Strecke von Lüneburg nach Uelzen. Spannend ist auch das Nettonutzen-Kosten-Verhältnis (NKV), das bei der bestehenden Strecke bei 0,28 liegt, während die Neubaustrecke mit über 1,0 bewertet wird.
Reaktivierung der Strecke Soltau-Lüneburg
Parallel zum Thema Neubau gibt es auch positive Nachrichten zur Reaktivierung stillgelegter Strecken. Ab Ende 2027 sollen Reisende wieder zwischen Soltau und Lüneburg mit dem Zug reisen können. Verkehrsminister Olaf Lies (SPD) hebt die zentrale Bedeutung dieser Strecke hervor. Die Einigung zwischen dem Land, den betroffenen Städten und den Kommunen zur neuen Inbetriebnahme kommt für viele wie gerufen, denn die Strecke war seit 2001 nicht mehr bedient. Zudem wird sie nun zwei Jahre früher als ursprünglich geplant reaktiviert.
Die Strecke führt von Soltau über Bispingen bis nach Lüneburg und wird mit weiteren Haltestellen in Amelinghausen, Melbeck/Embsen und Rettmer ergänzt. Hierbei ist allerdings auch einiges an baulichen Maßnahmen nötig, sowohl in Soltau als auch am Bahnhof Lüneburg. Die landeseigene Schienennetzgesellschaft Sinon wurde mit der Instandsetzung der Strecke bis Ende 2027 beauftragt. Die genauen Kosten für dieses Projekt sind derzeit noch nicht festgelegt, ohne finanzielle Unterstützung des Bundes könnte die Reaktivierung jedoch kaum aus dem Stand realisiert werden. Insgesamt wird die Wirtschaftlichkeit von sechs weiteren Strecken in Niedersachsen aktuell geprüft.
Langfristige Planungen und Entwicklungen
Die Reaktivierung stillgelegter Bahnstrecken ist Teil eines größeren Plans zur Verkehrswende in Niedersachsen. Bereits zwischen 2013 und 2015 wurden durch die Landesnahverkehrsgesellschaft (LNVG) zahlreiche Strecken ermittelt, die für eine Reaktivierung in Frage kommen. Zudem wird im neuen Koalitionsvertrag ein Reaktivierungsprogramm vorgestellt, das eine verbesserte Förderung durch den Bund vorsieht. Ziel ist es, diese Vorhaben künftig noch gezielter zu prüfen und voranzutreiben. Die ersten Schritte hierfür wurden bereits im April 2023 mit dem ersten parlamentarischen Lenkungskreis unternommen.
Abschließend lässt sich festhalten, dass sowohl der Neubau zwischen Hamburg und Hannover als auch die Reaktivierung der Strecke Soltau-Lüneburg bedeutende Themen für die Region sind. Während einige Stimmen sich klar für den Neubau aussprechen, ist die Reaktivierung für viele bereits greifbar. Die kommenden Monate werden zeigen, in welche Richtung sich die Bahnpolitik in Niedersachsen entwickeln wird.