Mohnanbau in Niedersachsen: Zwischen Genuss und strengen Vorschriften

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Niedersachsen erlebt einen Anstieg beim Schlafmohnanbau, reguliert durch strenge Genehmigungen und hohe Nachfrage nach Mohnsamen.

Niedersachsen erlebt einen Anstieg beim Schlafmohnanbau, reguliert durch strenge Genehmigungen und hohe Nachfrage nach Mohnsamen.
Niedersachsen erlebt einen Anstieg beim Schlafmohnanbau, reguliert durch strenge Genehmigungen und hohe Nachfrage nach Mohnsamen.

Mohnanbau in Niedersachsen: Zwischen Genuss und strengen Vorschriften

Was blüht denn da in Niedersachsen? Immer mehr Landwirte wagen sich an den Anbau von Schlafmohn, nachdem diese Pflanze seit Jahrzehnten im Schatten des Verbots stand. Erst seit einigen Jahren wird der Schlafmohn (Papaver somniferum) wieder geerntet, aber nur unter strengen Auflagen. Wie NDR berichtet, muss der Anbau von der Bundesopiumstelle genehmigt werden. Es dürfen nur Sorten mit geringem Morphingehalt kultiviert werden, um Missbrauch zu verhindern.

Auf Bauernhöfen in Niedersachsen, dem dritthöchsten Anbauland für Schlafmohn in Deutschland, leuchten violette und rosa Blüten. Im Jahr 2024 wurden über 1.000 Hektar Schlafmohn in Deutschland angepflanzt, wobei sich mehr als 100 Hektar in Niedersachsen befinden. Diese Blumen sind nicht nur eine Augenweide, sondern liefern auch wertvolle Samen für die Lebensmittelindustrie. Ein Beispiel ist die Familie Behn aus Groß Twülpstedt, die bereits ihre ersten Ernten einfuhr und ihre Mohnsamen an lokale Bäckereien ausliefert.

Strenge Vorschriften für den Anbau

Aber der Weg zur Mohnblume ist kein einfacher. Nach Rechtsanwalt Wenck sind die Vorschriften klar: Der Anbau ist ohne entsprechende Genehmigung grundsätzlich illegal. Wer dennoch gegen das Betäubungsmittelgesetz verstößt, kann mit bis zu fünf Jahren Haft oder saftigen Geldstrafen rechnen. Die Genehmigung kostet für Privatpersonen zwischen 75 und 190 Euro und ist nur für Flächen von maximal 10 Quadratmetern gültig. Außerdem müssen die Anbauer genaue Aufzeichnungen über Saatzeit und Ernte führen.

Die Genehmigung wird von der Bundesopiumstelle erteilt und muss regelmäßig erneuert werden. Auch wenn der Anbau für Hobbygärtner auf kleinen Flächen möglich ist, bleibt es ein bürokratischer Aufwand, der nicht unterschätzt werden sollte. In Deutschland sind aktuell nur zwei Schlafmohnsorten zugelassen: „Mieszko“ und „ZENO MORPHEX“. Diese Varianten haben einen besonders niedrigen Opiatgehalt und sind kaum für die Herstellung von Rauschmitteln geeignet.

Die florierende Mohnkultur

Landwirte wie Werner Klemme, der seit rund zehn Jahren Schlafmohn im Auetal anbaut, berichten von steigender Nachfrage und Erträgen von bis zu 1.500 Kilogramm pro Hektar. Klemme lädt passionierte Fotografen gern auf seine Mohnfelder ein, die zu echten Fotomotiven geworden sind. “Die Blüte war in diesem Jahr perfekt”, schwärmt er, auch wenn er hin und wieder mit Ernteausfällen kämpfen musste.

Die vielseitigen Verwendungsmöglichkeiten des Schlafmohns sind ein weiterer Pluspunkt: Die Samen finden ihren Platz in der Küche, etwa für Mohnöl oder als Backzutat. Wichtig zu erwähnen ist jedoch, dass alle Teile der Pflanze außer den Samen giftig sind und gesundheitliche Risiken bergen können. Die Stiftung „Giftpflanze des Jahres“ wählte den Schlafmohn nicht ohne Grund zu einer solchen. Daher gilt es, auch beim Eigenanbau an die gesundheitlichen Aspekte zu denken, wie auf Nordbayern erläutert wird.

Zusammengefasst tut sich hier also einiges in Niedersachsen. Die Rückkehr des Schlafmohns hat das Potenzial, die Landwirtschaft in der Region zu beleben. Wer jedoch selbst Hand anlegen möchte, sollte sich vorher gründlich über die rechtlichen Rahmenbedingungen informieren und die nötigen Genehmigungen einholen. Dann steht dem Mohnflor nichts mehr im Wege!