Gerry Weber dichtet alle Filialen in Niedersachsen: Räumungsverkauf gestartet!

Gerry Weber dichtet alle Filialen in Niedersachsen: Räumungsverkauf gestartet!
Oldenburg, Deutschland - In einem dramatischen Schritt für die Modebranche in Deutschland hat der traditionsreiche Modeanbieter Gerry Weber angekündigt, alle seine deutschen Filialen zu schließen. Der Ausverkauf hat bereits begonnen und bietet Schnäppchen mit Rabatten von bis zu 70 Prozent. Vielerorts stellt sich jedoch die Frage: Wie lange kann man noch zuschlagen?
Der Insolvenzantrag in Eigenverwaltung wurde bereits im März 2025 gestellt, und die Situation ist ernst. Zu diesem Zeitpunkt hatte Gerry Weber noch 32 aktive Geschäfte sowie 11 Outlets. Trotz der laufenden Verkäufe sind die genauen Schließungstermine ungewiss. Das Unternehmen greift jedoch zu einem Übernahmekonzept, das bereits von einem vorläufigen Gläubigerausschuss und dem Sachwalter Lucas Flöther abgesegnet wurde. Die spanische Firma Victrix wird die Marke Gerry Weber übernehmen und plant einen Neustart unter eigenen Strukturen.
Schicksal der Geschäfte in Niedersachsen
Besonders betroffen sind die Filialen in Niedersachsen, darunter beliebte Standorte wie Oldenburg, Braunschweig und Bad Rothenfelde. Auch die Unternehmenszentrale in Halle mit rund 280 Angestellten wird geschlossen. International sind noch weitere 400 Mitarbeiter in Österreich und anderen Ländern beschäftigt, während die Geschäfte der ausländischen Tochtergesellschaften unabhängig von der deutschen Situation insolvent sind.
Die nahe Zukunft ist für Gerry Weber alles andere als rosig. Gerüchte über einen endgültigen Schließungstermin kursieren, wobei eine Schließung bis zum 31. August 2025 im Raum steht. Die Notwendigkeit, Aushilfen in Hamburg-Bergedorf zu suchen, bestätigt die drängende Lage.
Krise in der Modebranche
Gerry Weber ist nicht allein in dieser misslichen Lage. Die Modebranche in Deutschland befand sich bereits seit Jahren in einer tiefen Krise. Sanierungsversuche in 2019 und 2023 scheiterten, und die Zahl der Insolvenzen steigt weiter an. Im Jahr 2022 gingen zehn Prozent der deutschen Modehersteller aus dem Markt. Aufgrund der hohen Inflation und steigender Kosten für Energie, Mieten und Löhne sehen viele Käufer ihre Ausgaben skeptischer, was sich auch auf die Umsätze der Modeanbieter auswirkt. In diesem angespannten Umfeld haben Unternehmen wie Galeria Karstadt Kaufhof und Peek & Cloppenburg ebenfalls schwere Zeiten durchlebt.
Die deutschen Hersteller müssen sich den Herausforderungen stellen, während die Nachfrage zurückgeht und die Produktionskosten gleichzeitig rasant ansteigen. Gerrys Weber’s Schicksal ist somit symptomatisch für die Probleme, mit denen die gesamte Branche zu kämpfen hat. Während die Umsätze 2022 im Vergleich zum Vorjahr um fast 20 Prozent stiegen, bleiben sie inflationsbereinigt hinter den Zahlen von 2019 zurück.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Gerry Weber nicht nur ein Überbleibsel aus vergangenen glorreichen Zeiten ist, sondern auch ein Spiegelbild der aktuellen Strömungen in der Modebranche. Die Marke muss sich neu orientieren und einstellen, wenn sie in der Zukunft bestehen will. Es bleibt abzuwarten, wie die Übernahme durch Victrix sich entwickeln wird und ob die Marke Gerry Weber erneut glänzen kann oder im Schatten der Krise verschwindet.
Für Laien und Experten bleibt es spannend zu beobachten, wie sich der Einzelhandel in diesen turbulentesten Zeiten nach der Pandemie weiterentwickeln wird.
Für weitere Informationen können Sie folgende Artikel lesen: Kreiszeitung, Tagesschau und Welt.
Details | |
---|---|
Ort | Oldenburg, Deutschland |
Quellen |