Regen-Chaos in Niedersachsen: Kartoffelernte droht ins Wasser zu fallen!
Anhaltende Regenfälle in Niedersachsen behindern die Kartoffelernte; Landwirte warnen vor drohenden Ernteverlusten.

Regen-Chaos in Niedersachsen: Kartoffelernte droht ins Wasser zu fallen!
Die aktuellen Wetterbedingungen in Niedersachsen stellen eine echte Herausforderung für die Kartoffelernte dar. Anhaltende Regenfälle machen es den Landwirten schwer, die Ernte termingerecht einzubringen. Thorsten Riggert, der Vorsitzende des Pflanzenausschusses im Landvolk Niedersachsen, warnt, dass die Zeit drängt. Die offiziellen Erntefristen für Verarbeitungs- und Stärkekartoffeln enden bereits Ende November. Immerhin wurden in Deutschland über 13 Millionen Tonnen Kartoffeln geerntet, während nur 10 Millionen benötigt worden wären. Dies könnte zum Problem werden, denn viele Landwirte müssen schnell handeln, um ihre Ernte zu sichern und den großen Mengen Rechnung zu tragen.
In Niedersachsen gab es dieses Jahr einen Anstieg der Anbaufläche um stattliche 7,5 Prozent. Diese erweiterte Fläche könnte ein Zeichen für die hohe Nachfrage in den letzten Jahren sein. Allerdings trübt die momentane Marktsituation die Stimmung: Aufgrund der sinkenden Preise entschließen sich viele Bauern, ihre Kartoffeln lieber in Biogasanlagen zu liefern oder sie an Rinder zu verfüttern. Darin spiegelt sich die Verunsicherung wider, die durch die anhaltend niedrigen Getreidepreise zusätzlich verstärkt wird.
Ernte und Absatzschwierigkeiten
Besonders angespannt ist die Lage im Neustädter Land. Die Landwirtschaftskammer Niedersachsen schätzt, dass bundesweit bis zu 2,5 Millionen Tonnen Kartoffeln nicht vermarktet werden können. Lars Ording vom Kartoffelzentrum der Raiffeisen-Warengenossenschaft Niedersachsen Mitte in Steimbke erklärt, dass für bis zu 40.000 Tonnen eine alternative Verwertung gefunden werden muss. Diese Absatzschwierigkeiten sind ein Resultat verschiedener Faktoren: Ein Rückgang der Nachfrage von Großabnehmern, die gravierenden wetterbedingten Ernteüberschüsse und die Auswirkungen der Corona-Pandemie. Dazu kamen die vorherigen Dürresommer, die die Anbauflächen ausweiteten, als Kartoffeln rar und gefragt waren.
Die Ernte in diesem Jahr hat einige positive Seiten, mit einer durchschnittlichen Menge von bis zu 70 Tonnen pro Hektar im Vergleich zu früheren Jahren. Doch genau diese hohen Erträge könnten sich als Fluch erweisen, wenn die Preise weiter fallen. Markus Heumann von der Raiffeisen-Volksbank Neustadt berichtet von einem erheblichen Preisverfall, der die Gewinne der Landwirte negativ beeinflusst.
Zusätzliche Herausforderungen durch Schädlinge
Ein Herbstrisiko bleibt die Schilf-Glasflügelzikade, die eine ernsthafte Bedrohung für Kartoffeln und Zuckerrüben darstellt. Riggert appelliert daher an die zuständigen Stellen, in Europa Mittel zur Bekämpfung dieses Schädlings zuzulassen, die in den USA bereits genehmigt wurden. Gleichzeitig hält er die Vorschläge des Agrarministeriums für unrealistisch, bei denen beispielsweise Schutznetze oder vegetationslose Brachflächen ins Spiel kommen.
Insgesamt muss die Landwirtschaft in Niedersachsen mit einem Mix aus Herausforderungen und Chancen umgehen. Während die Kartoffelernte unter schwierigen Bedingungen leidet, zeigt sich auch ein neuer Markt mit Potenzial – und die Landwirte sind gefordert, klug zu steuern und schnelle Entscheidungen zu treffen, um in dieser angespannten Lage erfolgreich zu sein.
Der aktuelle Bericht von n-tv sowie ergänzende Informationen von Land und Forst geben einen tiefergehenden Einblick in die komplexe Situation der Kartoffelernte in unserer Region.