Stahlkrise: Proteste und Jobverluste bedrohen Duisburgs Thyssenkrupp!
IG Metall plant Proteste in Duisburg für Thyssenkrupp. Salzgitter und andere Unternehmen implementieren Sparmaßnahmen.

Stahlkrise: Proteste und Jobverluste bedrohen Duisburgs Thyssenkrupp!
Wo geht die Reise der Stahlindustrie hin? Diese Frage stellen sich derzeit zahlreiche Beschäftigte der Branche, insbesondere bei Thyssenkrupp. Am 13. Oktober 2025 berichteten die Kollegen von der WSWS, dass die IG Metall am 14. Juni in Duisburg einen Protest plant, um staatliche Subventionen für das Unternehmen einzufordern. Der Hintergrund ist brisant: Der verabschiedete Lohntarifvertrag für über 60.000 Mitarbeiter in der Metall- und Stahlindustrie in Nord- und Westdeutschland hat für großen Unmut gesorgt, da eine reale Lohnsenkung von nur 1,4 % über 15 Monate erfolgt.
Thyssenkrupp steht unter Druck, nachdem das Unternehmen angekündigt hat, knapp 11.000 der 27.000 Stellen abzubauen. Auch andere Stahlfirmen wie Salzgitter und Arcelor zeigen sich wenig entgegen kommend und setzen auf Sparmaßnahmen. Die IG Metall betont, dass sofortige Maßnahmen zur Verteidigung von Jobs und Löhnen gefordert seien, doch rechtliche Rahmenbedingungen machen Streiks außerhalb von Tarifverhandlungen in Deutschland schwierig.
Herausforderungen und Restrukturierung
Mit dem neuen Restrukturierungsabkommen, wie die Mesteel berichtet, strebt Thyssenkrupp die langfristige Wettbewerbsfähigkeit an. Geplant ist, die jährliche Stahlproduktionskapazität auf 8,7 bis 9 Millionen Tonnen zu senken. Die Stilllegung mehrerer Hochöfen, darunter Hochofen 9 zu Beginn des nächsten Geschäftsjahres und Hochofen 8, soll bis Ende 2027 beendet sein. Zudem wird die Hot Strip Mill 3 in Bochum Anfang 2026 geschlossen, was zusätzliche 1.600 Stellen bis Ende 2028 kosten wird.
Das Restrukturierungsabkommen umfasst auch persönliche Einsparungen. So sind Pläne zur Streichung von Sonderzahlungen sowie Kürzungen bei Urlaubs- und Weihnachtsgeld vorgesehen. Weiterhin wird die Arbeitszeit für tarifgebundene Mitarbeiter auf 32,5 Stunden pro Woche verringert, während nicht tarifgebundene Mitarbeiter 39 Stunden arbeiten müssen. Bis 2029 könnten bis zu 4.000 Stellen durch „Make-or-Buy“-Strategien ausgelagert werden.
Die Lage in der Stahlindustrie
Die gesamte Branche blickt angespannt in die Zukunft. Wie die Statista angibt, hat sich die deutsche Stahlindustrie in einer Rezession befunden, wobei Deutschland zu den größten Herstellern weltweit zählt. Mit einer Produktionsmenge von rund 37 Millionen Tonnen und einem Umsatz von etwa 45 Milliarden Euro macht die Stahlindustrie fast 37 Prozent der gesamten Metallindustrie in Deutschland aus. Doch die letzten Jahre haben gezeigt, dass die Produktionszahlen schwanken, was auch die Umsätze direkt beeinflusst.
Die Verlagerung hin zu nachhaltigeren Produktionsmethoden wie „Green Steel“ sieht die Branche als dringlich an, um sowohl nationale als auch internationale Standards zu erfüllen. Ein bedeutender Schritt wird der Bau eines neuen Direktreduktionswerks in Duisburg sein, um die bestehenden Hochöfen zu ersetzen, sowie die Modernisierung der elektrischen Stahlproduktion. Thyssenkrupp erhält hierfür stolze 2 Milliarden Euro an staatlicher Unterstützung, während auch Salzgitter und Arcelor Mittal ähnliche Unterstützungen beantragt haben.
Die Zeit drängt, und die Beschäftigten sind aufgefordert, aktiv zu werden. Die IG Metall ruft dazu auf, unabhängige Aktionskomitees zu gründen, um die Interessen der Arbeiter zu vertreten und die Stimmen innerhalb der Belegschaft zu bündeln. Ein gutes Händchen ist gefragt, um die Herausforderungen der Zukunft gemeinsam zu meistern – dies betrifft nicht nur die Unternehmen, sondern vor allem die Menschen, die in dieser entscheidenden Branche tätig sind.