Uelzen entdeckt Handelsgeheimnisse: Archäologie an der Kita Oldenstadt!
Archäologische Funde in Uelzen zeigen frühen Fernhandel durch Pingsdorfer Keramik. Grabungen an Kita Oldenstadt laufen bis Oktober 2025.

Uelzen entdeckt Handelsgeheimnisse: Archäologie an der Kita Oldenstadt!
In der niedersächsischen Stadt Uelzen wird derzeit bei den Grabungen an der Kita Oldenstadt eine faszinierende Geschichte des frühen Handels aufgedeckt. Archäologen der Fachfirma KC-Archäologie aus Hessen haben dort rheinische Feinkeramik entdeckt, die unter dem Namen „Pingsdorfer Ware“ bekannt ist. Diese Funde stammen aus der Zeit zwischen dem 9. und 11. Jahrhundert und lassen vermuten, dass die Siedlung „Ullishusen“ schon vor der Gründung des Klosters im Fernhandel aktiv war. Dr. Matthias Hensch, Stadtarchäologe in Uelzen, legt dar, dass die ältesten Keramiken sogar bis ins frühe 8. Jahrhundert zurückreichen, was sie etwa 250 Jahre vor der Klostergründung datiert. Dies schlägt ein neues Kapitel in der Geschichte der Region auf, denn bisher bekannte Funde dieser Art beschränkten sich auf Handelszentren wie Hamburg und Lüneburg, während nun auch Uelzen eine Rolle spielt.
Die Entdeckung der Pingsdorfer Ware, die vorwiegend zwischen dem späten 9. und 13. Jahrhundert am Ostrand des rheinischen Vorgebirges hergestellt wurde, zeigt, wie weitreichend die Handelsnetzwerke ihrer Zeit waren. Diese Keramiken sind charakteristisch für ihre feinem Sand und die Engobe-Bemalung, die aus eisenhaltigem Tonschlicker gefertigt wurde. Laut Wikipedia ist das Formenspektrum weitreichend und reicht von Töpfen bis hin zu frühen Ofenkacheln, die bis nach England und Skandinavien verbreitet waren.
Grabungen und zukünftige Entwicklungen
Die archäologischen Untersuchungen, die von der Stadtarchäologie Uelzen betreut werden, sind Teil der Vorbereitung für den An- und Umbau der Kita Oldenstadt. Diese Maßnahmen sind wichtig, denn nach Abschluss der Grabungen, die etwa in zwei bis drei Wochen beendet sein sollen, beginnen die Bauarbeiten. Die Gemeinde plant eine Erweiterung, die einen neuen Mehrzweckraum sowie größere Personalräume umfasst. Insgesamt belaufen sich die Baukosten auf ca. 1,4 Millionen Euro, wovon 700.000 Euro aus Fördermitteln des Landkreises stammen werden.
Die Keramikfunde belegen nicht nur den Fernhandel, sondern auch die Metallverarbeitung und die Schmuckherstellung in der Region, und liefern somit tiefere Einblicke in das Leben jener Zeit. Die Pingsdorfer Ware gilt als wichtiger „Zeitmarker“ für die mittel- und nordeuropäische Mittelalterarchäologie, da sie in zahlreichen Siedlungen in diesem geografischen Raum nachweisbar ist. Mit den neuen Entdeckungen wird die Historie der Region Uelzen um einige interessante Facetten reicher, und es bleibt spannend zu sehen, welche weiteren Geheimnisse die Erde in den kommenden Wochen preisgeben wird.
Die Stadt Uelzen zeigt sich stolz auf dieses archäologische Erbe und die Chance, das Wissen über die kulturellen Wurzeln der Region zu erweitern. Dabei könnte der Blick in die Vergangenheit nicht nur den Geschichtsforschern, sondern auch den Bürgern der Stadt neue Perspektiven eröffnen. Während die Grabungen voranschreiten, wächst die Vorfreude darauf, wie die Modernisierung der Kita Oldenstadt mit einem Blick zurück auf die Geschichte kombiniert wird.