FDP will Gemeindewehrführer als Vollzeitjob: Rettung für Ehrenamt!

FDP will Gemeindewehrführer als Vollzeitjob: Rettung für Ehrenamt!

Bad Oldesloe, Deutschland - In Schleswig-Holstein ist ein spannendes Thema im Hintergrund laut geworden: Die Freiwilligen Feuerwehren stehen vor Herausforderungen, die nicht leicht zu stemmen sind. Die FDP im Landtag hat nun einen Vorschlag unterbreitet, der frischen Wind in die Führungsstruktur bringen könnte. Man wolle den Posten des Gemeindewehrführers in einen bezahlten Vollzeitjob umwandeln. Ziel ist es, das Ehrenamt von bürokratischen und administrativen Aufgaben zu entlasten. Diese Idee soll vor allem großen Städten und Gemeinden mit über 10.000 Einwohnern zugutekommen und für eine effektivere Feuerwehrarbeit sorgen.

Christopher Vogt, der Fraktionschef der FDP, sieht die Notwendigkeit, der Landesregierung, dem Landesfeuerwehrverband sowie kommunalen Verbänden einen klaren Auftrag zu geben: bis Ende des Jahres ein Konzept zur Einführung hauptamtlicher Wehrführungen zu entwickeln. Die Stimmen, die hinter diesem Vorschlag stehen, sind zahlreich. Volker Arp, Geschäftsführer des Landesfeuerwehrverbandes, unterstützt die Idee und betont, dass die Entlastung vor Ort detailliert erarbeitet werden muss. „Da liegt was an“, sagt er und mahnt, dass es auf die Bedürfnisse der einzelnen Feuerwehren ankommt.

Steigende Einsatzzahlen fordern neue Wege

Die Nachfrage nach Feuerwehrdiensten ist in den letzten Jahren merklich gestiegen. Rund 100 bis 150 der insgesamt 1400 Feuerwehren in Schleswig-Holstein leisten jährlich über 400 Einsätze. Die steigenden Einsätze und die immer komplizierter werdende Technik zwingen die Freiwilligen Feuerwehren, neue Wege zu gehen. Der Antrag der FDP stellt klar, dass die Anforderungen für die Wehrführer mittlerweile die Grenzen des Ehrenamts überschreiten.

Unterstützung kommt auch von Marc Ziertmann, dem Geschäftsführer des Städteverbandes. Er hat mehr kommunale Zusammenarbeit beim Erwerb von Fahrzeugen und Geräten angeregt. Zudem hat Jörg Bülow, Geschäftsführer des Gemeindetags, die Idee in den Raum geworfen, hauptberuflich besetzte Wachabteilungen in größeren Gemeinden einzusetzen. Dies könnte eine Entlastung für die ehrenamtlichen Feuerwehrleute darstellen, die sich mehr auf den Einsatz und weniger auf Bürokratie konzentrieren müssen.

Lokale Erfahrungen zeigen Handlungsbedarf

Ein Blick nach Bad Oldesloe, wo die freiwillige Feuerwehr bereits eindrucksvolle 201 Einsätze in diesem Jahr geleistet hat, verdeutlicht die Dringlichkeit des Anliegens. Dort ist seit 1993 ein hauptamtlicher Gerätewart angestellt, was die Arbeit vor Ort erleichtert. Olaf Klaus, der amtierende Wehrführer von Bad Oldesloe, hingegen zeigt sich skeptisch gegenüber einer hauptamtlichen Anstellung des Gemeindewehrführers und sieht die Bürokratie als die größte Hürde.

„Wir sind Feuerwehrleute, keine Bürokraten“, betont Klaus und bringt damit auf den Punkt, worum es wirklich geht: die Einsatzbereitschaft zu gewährleisten und die Feuerwehrkräfte zu entlasten, damit sie sich auf das Wesentliche konzentrieren können.

Die Diskussion um die zukünftige Struktur der Freiwilligen Feuerwehren in Schleswig-Holstein ist also in vollem Gange und könnte weitreichende Änderungen mit sich bringen. Die FDP hat mit ihrem Vorstoß einen wichtigen Anstoß gegeben, der auf die Bedürfnisse der ehrenamtlichen Helfer reagiert und ihre wertvolle Arbeit in der Gemeinschaft anerkennt. Es bleibt abzuwarten, wie die Landesregierung auf diesen Anruf zur Modernisierung reagieren wird.

Details
OrtBad Oldesloe, Deutschland
Quellen

Kommentare (0)