Flaggen und Schmierereien: Antisemitismus in Schleswig-Holstein wächst!
Am 8.10.2025 erinnert Schleswig-Holstein an den Hamas-Angriff auf Israel. Unbekannte beschmutzen das Landeshaus mit Parolen.

Flaggen und Schmierereien: Antisemitismus in Schleswig-Holstein wächst!
Am 8. Oktober 2025 jährt sich der Überfall der Hamas auf Israel zum zweiten Mal, und in Schleswig-Holstein wird der Tag mit einem eindrucksvollen Zeichen des Gedenkens begangen: Am Landtag in Kiel weht die Flagge mit dem Davidstern. Doch der Tag wird überschattet von einem verabscheuungswürdigen Vorfall, der die aktuelle antisemitische Stimmung in Deutschland einmal mehr verdeutlicht. Unbekannte sprühten in der Nacht zu Dienstag 15 politische Parolen an die Fassade des Landeshauses, darunter die Aussagen “Free Gaza” und “From the River to the Sea”. Diesen Akt der Sachbeschädigung entdeckte der Sicherheitsdienst kurz nach Mitternacht.
Die Landtagspräsidentin Kristina Herbst (CDU) und der Beauftragte für jüdisches Leben und gegen Antisemitismus verurteilten die Schmierereien mit deutlichen Worten. Sie betonten dabei die Bedeutung des demokratischen Dialogs und die Notwendigkeit, dem Antisemitismus entschieden entgegenzutreten. Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) stellte ebenso klar, dass es eine unabdingbare Verpflichtung sei, jüdisches Leben in Deutschland zu schützen und zu fördern. Auch Innenministerin Sabine Sütterlin-Waack (CDU) bestätigte diesen Standpunkt und machte deutlich, dass der Staat jüdisches Leben ohne Einschränkungen verteidigt.
Ein Anstieg des Antisemitismus
Der Vorfall in Kiel steht nicht isoliert da. Laut Berichten vom Bundesverband der Recherche- und Informationsstellen Antisemitismus (RIAS) haben sich die antisemitischen Vorfälle in Deutschland nach dem Massaker der Hamas am 7. Oktober 2023 stark erhöht. In einem Zeitraum von nur einem Jahr wurden über 2.225 antisemitische Veranstaltungen dokumentiert. Dies ist ein alarmierendes Zeichen für eine “bedrückende Normalität” des Antisemitismus, die in der Gesellschaft Einzug gehalten hat.
Insbesondere der israelbezogene Antisemitismus ist besorgniserregend: In 89 Prozent der registrierten Vorfälle traten pro-palästinensische Äußerungen auf, die teils Aufrufe zur Vernichtung Israels beinhalteten. Antisemitische Taten sind nicht nur auf große Städte beschränkt; sie betreffen direkt auch die jüdischen Gemeinden in Schleswig-Holstein. Walter Blender, der 1. Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde Bad Segeberg, äußerte sich dazu: „Die Geschehnisse der letzten Jahre machen unseren Alltag unsicherer und belasten uns in unserer Lebensweise.“
Erinnerung an tragische Ereignisse
Am 7. Oktober 2023, dem Tag des ursprünglichen Überfalls, wurden über 1.200 Menschen getötet, unzählige verletzt und zahlreiche als Geiseln genommen. Diese Tragödien haben nicht nur für die Menschen in Israel, sondern auch für die jüdischen Gemeinden weltweit verheerende Auswirkungen. An diesem Gedenktag wird jedoch auch die kollektive Verantwortung der Gesellschaft sichtbar, sich gegen Intoleranz und Hass zu positionieren.
Der Vorfall in Kiel und die generelle Zunahme antisemitischer Vorfälle fordern uns dazu auf, gemeinsam gegen solche Machenschaften einzutreten. Ein starkes Zeichen der Solidarität und des Respekts für jüdisches Leben ist heute nötiger denn je.