Paulo Siqueira: Der Capoeira-Pionier aus Brasilien erobert Kiel!
Paulo Siqueira, ein Capoeira-Meister aus Brasilien, bringt die afro-brasilianische Kampfkunst nach Kiel und prägt die Szene seit 1980.

Paulo Siqueira: Der Capoeira-Pionier aus Brasilien erobert Kiel!
Paulo Siqueira: Der Pionier der Capoeira in Deutschland
Er ist ein Name, der in der Welt der Capoeira weit bekannt ist: Paulo Siqueira. Als bedeutender Vertreter dieser afrobrasilianischen Kampfsportart hat er nicht nur die Bewegung, die aus Brasilien stammt, nach Europa gebracht, sondern sie auch in Deutschland populär gemacht. Was viele nicht wissen, ist, dass Capoeira während der Kolonialzeit in Brasilien entstand und ursprünglich von afrikanischen Sklaven als Trainingsform im Nahkampf genutzt wurde. Laut dem Bericht von KN Online ist diese Kampfkunst mittlerweile zu einer festen Größe in Deutschland geworden, vor allem dank Siqueiras unermüdlichem Einsatz.
Die Wurzeln von Capoeira sind tief in der Geschichte verankert. Sie wurde erstmals 1789 als „Capoeiragem“ in einem juristischen Dokument erwähnt und hat sich seitdem zu einer vielseitigen Kunstform entwickelt. Diese kombiniert Elemente von Tanz, Musik und Akrobatik, die alle in einem charakteristischen Kreis, der Roda, zusammenkommen. Hier agieren die Capoeiristas – so nennt man die Praktizierenden – miteinander und schaffen ein dynamisches Zusammenspiel von Bewegung und Klang. Interessanterweise wurde Capoeira 2014 von der UNESCO als immaterielles Kulturerbe anerkannt, was die kulturelle Bedeutung dieser Kunstform unterstreicht.
Der Werdegang von Paulo Siqueira
Paulo Siqueira wurde 1955 in Brasilien geboren und entdeckte schon früh seine Leidenschaft für Capoeira. Er begann im Kindesalter mit dem Training und erzählt, dass diese Sportart ein fester Bestandteil seines Lebens wurde. Nach seiner Auswanderung 1980 im Alter von 25 Jahren nach Deutschland sah Siqueira eine einzigartige Gelegenheit, die brasilianische Kultur und Capoeira hierzulande bekannt zu machen. Anfänglich hatte er keine Konkurrenz, da Capoeira in Deutschland völlig unbekannt war. Bald darauf gründete er Schulen in Städten wie Hannover, Hamburg, Bremen und Kiel und war damit maßgeblich daran beteiligt, die Kampfkunst zu etablieren und zu verbreiten.
Obwohl es schwierig ist, vom Capoeira zu leben, bildet Siqueira Trainer aus und gibt sein Wissen an die nächste Generation weiter. Dabei ist ihm die Musik besonders wichtig: Instrumente wie der Berimbau und verschiedene Trommeln gehören in jedem Training dazu und schaffen die notwendige Atmosphäre. Siqueira verdeutlicht, dass die Musik nicht nur den Rhythmus vorgibt, sondern auch das Tempo und den Stil des Spiels beeinflusst.
Capoeira als Lebensstil
Für Paulo Siqueira ist Capoeira mehr als nur ein Sport – es ist ein zentraler Bestandteil seiner Gesundheit und Lebensweise. In seinen Trainings vermittelt er nicht nur körperliche Fertigkeiten, sondern auch den tiefen Sinn von Gemeinschaft und Respekt. Die Roda, in der Capoeira praktiziert wird, ist nicht nur ein Ort des Spiels, sondern auch ein Raum des gegenseitigen Austauschs und des Lernens. Hier kommen Menschen verschiedenen Geschlechts zusammen, um in einem respektvollen Rahmen voneinander zu lernen und ihre Fähigkeiten weiterzuentwickeln.
Er selbst beschreibt den Kampf als eine Form des sozialen Ausdrucks, die mit Spiritualität und kulturellem Erbe verbunden ist und tief in der afrobrasilianischen Identität verwurzelt ist. Mit seinen fünf Kindern und weiteren Projekten, darunter ein Buch über seine Lebensgeschichte, hat Siqueira große Pläne für die Zukunft und ist fest entschlossen, sein Engagement für Capoeira fortzusetzen.
Paulo Siqueira zeigt, wie stark der Einfluss eines Einzelnen sein kann, wenn er seine Leidenschaft lebt und teilt. Von den Anfängen der Capoeira in Brasilien bis zu ihrer Verbreitung in Deutschland hat dieser Pionier eine Brücke gebaut, die kulturelle Grenzen überwindet und Menschen verbindet. Eine bewegte Reise, die zeigt: In der Roda ist Platz für jeden, der bereit ist, das besondere Gefühl von Capoeira zu erleben.