Grüne Apotheke in Lübeck schließt: Ein weiteres Opfer des Apothekensterbens?

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Am 31.08.2025 schließt die „Grüne Apotheke“ in Lübeck aus wirtschaftlichen Gründen, was den Rückgang lokaler Apotheken verstärkt.

Am 31.08.2025 schließt die „Grüne Apotheke“ in Lübeck aus wirtschaftlichen Gründen, was den Rückgang lokaler Apotheken verstärkt.
Am 31.08.2025 schließt die „Grüne Apotheke“ in Lübeck aus wirtschaftlichen Gründen, was den Rückgang lokaler Apotheken verstärkt.

Grüne Apotheke in Lübeck schließt: Ein weiteres Opfer des Apothekensterbens?

In Lübeck wird die „Grüne Apotheke“ zum 31. August 2025 ihre Türen schließen. Dies wurde kürzlich durch einen Zettel an der Eingangstür bekannt gegeben, und die Nachricht hat bei den Stammkunden für großes Bedauern gesorgt. Die Apotheke, die im „Medizinischen Zentrum am Marien-Krankenhaus“ (MZM) im ehemaligen C & A-Gebäude in der Mühlenstraße untergebracht ist, wurde vor fünfeinhalb Jahren eröffnet und hat seither viele Patienten betreut. Die wirtschaftlichen Gründe für die Schließung sind vielfältig und erschreckend: Hohe Mieten sowie steigende Kosten für Personal und Betrieb belasten die Wirtschaftlichkeit erheblich, so Dr. Rudi Alisch, der Inhaber der Apotheke, der in Zukunft als Angestellter in Stockelsdorf arbeiten wird. Ein Teil seines Teams kann ihm dorthin folgen.

Diese Situation ist leider kein Einzelfall. Laut Apotheken Umschau ist die Zahl der Apotheken in Deutschland in den letzten Jahren kontinuierlich gesunken. Ende 2023 zählte man nur noch 17.571 Apotheken. Besonders alarmierend ist die Prognose, dass im Jahr 2024 voraussichtlich 540 weitere Apotheken schließen werden. In Lübeck allein haben seit 2013 bereits 18 Apotheken das Handtuch geworfen. Aktuell gibt es nur noch 40 Apotheken in der Stadt, und ein Rückgang ist in Sicht.

Gründe für das Apothekensterben

Der Rückgang der Apotheken ist das Resultat zahlreicher Faktoren. In den letzten Jahren sind die Kosten für Personal und Betrieb spürbar gestiegen, während die Vergütung für rezeptpflichtige Medikamente seit 2013 nicht angepasst wurde. Das führt dazu, dass viele Apotheken wirtschaftlich nicht mehr tragbar sind. „Wir sehen rot“ nennt sich eine Aktion, die von der Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände (ABDA) ins Leben gerufen wurde, um auf die prekäre Lage aufmerksam zu machen, und während der zahlreiche Apotheker rote Kittel tragen, wird klar: Hier ist Handlungsbedarf!

Die ABDA warnt, dass ein Viertel der Apotheken akut gefährdet ist, wenn keine Reformen vorgenommen werden. Dies liegt auch daran, dass die Apotheken immer weniger Aufträge erhalten, da die Kunden zunehmend online bestellen. Ein weiteres Problem ist der Fachkräftemangel: Viele Apotheker wandern in die Industrie oder in Krankenhäuser ab, was die Lage weiter verschärft. Im Jahr 2023 lag der Gewinn einer typischen Apotheke vor Steuern bei 148.000 Euro, was im Vergleich zum Vorjahr einen Rückgang bedeutet. Ein Drittel der Apothekeninhaber liegt mit ihrem Betriebsergebnis sogar unter dem Gehalt eines angestellten Krankenhausapothekers.

Ausblick auf die Zukunft

Die Bundesregierung plant angeblich einige Reformen, die die Situation verbessern sollen. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach möchte die Mittel im Apothekenmarkt umverteilen und sieht vor, dass pharmazeutisch-technische Assistenten die Arbeit der Apotheker übernehmen können. Ob dies jedoch die Qualität der Arzneimittelversorgung aufrechterhalten kann, bleibt abzuwarten. Professor Dr. Udo di Fabio hat bereits auf die Schutzpflicht des Staates in der Arzneimittelversorgung hingewiesen, die auch das Grundrecht auf Leben und körperliche Unversehrtheit umfasst.

In Lübeck stellt die Schließung der „Grünen Apotheke“ nur einen weiteren Pfeiler in einem beunruhigenden Trend dar. Während die Zahl der Apotheken deutschlandweit stetig fällt, warten die verbliebenen Akteure auf eine Lösung, um nicht zu den nächsten Opfern des sogenannten Apothekensterbens zu werden. Doch während die Verantwortungsträger über Reformen diskutieren, hat Dr. Alisch bereits seine Entscheidung getroffen und wird bald neue Wege gehen.