Chaos in Schleswig-Holstein: Kliniken unvorbereitet für ePA-Start!

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Ab dem 1. Oktober 2025 müssen Krankenhäuser in Schleswig-Holstein die elektronische Patientenakte einführen, viele sind jedoch unvorbereitet.

Ab dem 1. Oktober 2025 müssen Krankenhäuser in Schleswig-Holstein die elektronische Patientenakte einführen, viele sind jedoch unvorbereitet.
Ab dem 1. Oktober 2025 müssen Krankenhäuser in Schleswig-Holstein die elektronische Patientenakte einführen, viele sind jedoch unvorbereitet.

Chaos in Schleswig-Holstein: Kliniken unvorbereitet für ePA-Start!

Die Einführung der elektronischen Patientenakte (ePA) in Schleswig-Holstein steht vor einer entscheidenden Hürde. Ab dem 1. Oktober 2025 müssen alle Krankenhäuser mit diesem digitalen System arbeiten, doch viele Einrichtungen sind zum Stichtag nicht bereit. Laut einem Bericht von NDR sind die Herausforderungen für die Kliniken vielfältig und komplex.

Insbesondere die Krankenhausinformationssysteme (KIS) haben Schwierigkeiten, die umfangreichen und komplexen Patientendaten korrekt zu verarbeiten. Ein Beispiel dafür ist das Universitätsklinikum Schleswig-Holstein (UKSH), das geplant hat, bis Anfang 2026 mit der ePA zu arbeiten. Allerdings wurde hier erst in wenigen Bereichen ein Beginn verzeichnet. Die notwendigen Anpassungen an den KIS sind so umfangreich, dass sich auch die Updates der Software-Hersteller verzögern.

Vorbereitungen und Schwierigkeiten

Ein weiteres großes Krankenhaus, das Westküstenklinikum, hat rund 3.000 Mitarbeiter und 800 Betten, sieht sich jedoch am 1. Oktober nicht in der Lage, die ePA zu implementieren. Sebastian Kimstädt von den Westküstenkliniken äußerte sich kritisch über die ständigen Änderungen bei den technischen Vorgaben, die die Vorbereitung erschweren. Auch das Klinikum Nordfriesland bezeichnet die Einführung der ePA als “Herkules-Aufgabe” und befürchtet, dass die Umstellung Zeitverlust für das medizinische Personal mit sich bringen wird.

Bundesweit wird die Lage noch deutlicher: 80 Prozent der Kliniken sind laut einer Umfrage der Deutschen Krankenhausgesellschaft nicht bereit für die ePA. Positiv hervorzuheben sind jedoch einige Beispiele, wo die ePA bereits erfolgreich integriert wird, wie in Geesthacht, Flensburg und in den Schön-Kliniken in Rendsburg und Bad Bramstedt. Diese Vorreiter zeigen, dass es auch gelingen kann, den digitalen Wandel im Gesundheitsbereich voranzutreiben.

Überblick über die gesetzlichen Rahmenbedingungen

Die gesetzlichen Rahmenbedingungen haben sich im Zuge des Digital-Gesetzes (DigiG) geändert. Ab Januar 2025 erhalten alle gesetzlich Krankenversicherten automatisch eine ePA, es sei denn, sie widersprechen aktiv (Opt-out-Prinzip). Dieses Gesetz schafft neue Verpflichtungen für die Kliniken, die sich organisatorisch und technisch anpassen müssen. Die Nutzung der ePA bringt zahlreiche Herausforderungen mit sich, die von den Krankenhäusern bewältigt werden müssen, insbesondere in den Kernprozessen wie Aufnahme und Entlassung.

Die Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG) hat gemeinsam mit Fachexperten aktualisierte Umsetzungshinweise erarbeitet, die sich in zwei Teile gliedern: Der rechtliche Teil behandelt Pflichten und Rechte der Krankenhäuser, während der prozessual-technische Teil Basisfunktionen der ePA, Integrationsanforderungen und technische Komponenten erklärt. Diese Hinweise sind als Empfehlungen zu verstehen und werden laufend aktualisiert, um den Einrichtungen unter die Arme zu greifen.

Die Rolle der Arztpraxen

Ein weiterer Aspekt ist die Situation in den Arztpraxen. Hier sieht es deutlich besser aus: Rund 80 Prozent sind bereits gut auf den Start der ePA vorbereitet. Allerdings bleibt die Nutzung in diesen Einrichtungen bisher bescheiden. Weniger als zehn Prozent der Versicherten haben der ePA widersprochen, wodurch das Potential für eine höhere Nutzung definitiv vorhanden ist – besonders wenn die Kliniken beginnen, die Akten zu befüllen.

Die kommenden Monate werden entscheidend sein, um zu sehen, ob die Kliniken die Herausforderungen meistern können. Berichte wie die von NDR geben uns einen klaren Einblick in die Lage – daran liegt wirklich viel. Es bleibt zu hoffen, dass sich die Digitalisierung im Gesundheitswesen nicht nur als Schlagwort entpuppt, sondern auch praktisch greifbar wird.

Weitere Informationen zur elektronischen Patientenakte und den Herausforderungen für die Krankenhäuser bieten die Artikel von NDR und DKG.