Schockierende Prüfungsergebnisse: Altenpflegeheime in Schleswig-Holstein versagen!

Schockierende Prüfungsergebnisse: Altenpflegeheime in Schleswig-Holstein versagen!
Lübeck, Deutschland - Was tut sich in der Altenpflege in Schleswig-Holstein? Einem aktuellen Bericht des Landesrechnungshofs zufolge werden die Seniorenpflegeheime nur unzureichend kontrolliert. Im Jahr 2023 wurden von 575 Altenpflegeeinrichtungen lediglich 358 inspiziert – das entspricht einer besorgniserregenden Prüfquote von nur 62 Prozent. Die Kontrolle spielt eine entscheidende Rolle, um den Schutz der pflegebedürftigen Menschen zu gewährleisten, doch die niedrige Prüfquote wirft ernsthafte Bedenken auf. Gerade die Unterschiede zwischen den Regionen sind frappierend: Während in Segeberg, Ostholstein und Kiel über 96 % der Einrichtungen geprüft wurden, liegen die Quoten in Steinburg bei nur 26 % und in Lübeck gar nur bei 21 %. KN-online berichtet.
Die Situation in Lübeck ist besonders alarmierend: Hier ist jede Vollzeitkraft für 1544 Heimplätze verantwortlich. Im Vergleich dazu steht in Kiel eine Fachkraft für knapp 580 Plätze bereit, während in Rendsburg-Eckernförde lediglich 470 Plätze pro Mitarbeiter/-in überblickt werden müssen. Der Personalmangel in den Aufsichtsbehörden wurde als Hauptgrund für die mangelnden Kontrollen ausgemacht. Das Sozialministerium, das für die Fachaufsicht zuständig ist, erkennt diese Probleme an und betont die Notwendigkeit, dass jede stationäre Einrichtung jährlich überprüft werden muss. Geplant ist eine Reduzierung des Prüfungsumfangs auf den ordnungsrechtlichen Kern, was die bestehenden Mängel nicht beheben dürfte.
Die Herausforderungen aus der Praxis
Die Schwierigkeiten der Altenpflege sind nicht nur zahlentechnisch erfassbar. Esther Schweizer schilderte die verzweifelte Situation ihrer Mutter in einem Hamburger Pflegeheim, wo sie nicht mehr in der Lage war, einen Löffel oder eine Gabel zu halten und schließlich versuchte, mit ihren Händen zu essen. Solche Erfahrungsberichte sind kein Einzelfall. Ehemalige Pflegekräfte, wie Martina Schmidt, berichten davon, dass Bewohner oft lange für einfache Dinge, wie das Trinken eines Glases Wasser, benötigen. Die Zeit ist Mangelware, und es gibt nicht genügend Räume für eine individuelle Betreuung. NDR berichtet.
Die Heimaufsicht, die letztlich für die Kontrolle der Pflegeheime verantwortlich ist, muss jährlich Prüfungen durchführen, um die Würde und Bedürfnisse der Bewohner zu wahren. Mängel können dabei von Beratungen bis hin zu befristeten Schließungen führen. Allerdings zeigen die Prüfquoten in Norddeutschland, dass teilweise nicht mehr als die Hälfte der notwendigen Kontrollen durchgeführt wird. Ein besorgniserregendes Beispiel ist Hamburg, wo 2016 die Prüfquote nur bei 8 % lag und selbst 2017 nur auf 22 % anstieg.
Politische Maßnahmen und zukünftige Berichte
Angesichts dieser Herausforderungen hat das Sozialministerium angekündigt, den Umfang der Kontrollen zu reduzieren. Der aktuelle Prüfkatalog umfasst immerhin 59 Seiten und thematisiert auch die Selbstbestimmung der Pflegebedürftigen und das Beschwerdemanagement. Die Qualität der Pflege ist ein zentrales Thema, das nicht nur von den Aufsichtsbehörden, sondern auch durch den Medizinischen Dienst der Krankenkasse (MDK) untersucht wird. Dieser führt alle zwei Jahre Qualitätsprüfungen durch, nun auch verstärkt im Hinblick auf die Corona-Pandemie, die die Prüfungen im Jahr 2021 stark eingeschränkt hat. MD-Bund äußert.
Der kommende Pflege-Qualitätsbericht wird Anfang 2025 veröffentlicht und könnte neue Einblicke in die bisher gesammelten Daten aus 2023 bieten, während der letzte Bericht aus dem Mai 2024 spannende Erkenntnisse zu den Herausforderungen der Pandemiejahre lieferte. Ob dabei auch die Problematiken in Schleswig-Holstein ausreichend adressiert werden, bleibt abzuwarten. Fakt ist: Hier gibt es noch viel zu tun, um die Zukunft der Altenpflege in Deutschland zu verbessern.
Details | |
---|---|
Ort | Lübeck, Deutschland |
Quellen |