Söder lädt nach Schleswig-Holstein: Günther in der Kritik!
Ministerpräsident Daniel Günther kritisiert CSU-Chef Söder im Wahlkampf in Schleswig-Holstein. Spannungen und Koalitionsfragen stehen im Fokus.

Söder lädt nach Schleswig-Holstein: Günther in der Kritik!
Politik hat oft ihre eigenen Gesetze, und wenn es um Schleswig-Holstein geht, wird es aktuell heiß diskutiert. Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) steht in der eigenen Partei stark in der Kritik und sieht sich einem gewissen Machtspiel ausgesetzt. Der konservative Wirtschaftsrat Schleswig-Holstein hat kürzlich CSU-Chef Markus Söder nach Neumünster eingeladen. Damit verbunden sind nicht nur Freundlichkeiten, sondern auch Spannungen in der Union. Söder hat die Einladung zur Jahres-Mitgliederversammlung am 20. November in den Holstenhallen Neumünster bereits angenommen, was bei vielen in Schleswig-Holstein für Aufsehen sorgt. Besonders brisant: Die Einladung erfolgt zu einem Zeitpunkt, als Günther und Söder sich eher uneins zeigen.
Ein Blick auf die Beziehung zwischen Günther und dem ehemaligen CDU-Landesvorsitzenden Christian von Boetticher zeigt, dass hier einiges im Argen liegt. Von Boetticher, der in der Vergangenheit vergeblich um ein politisches Comeback kämpfte, wird Söder bei der Veranstaltung herzlich empfangen. Dieses Aufeinandertreffen kommt zu einem kritischen Zeitpunkt, denn Günther riet seiner Landtagsfraktion, zukünftige Söder-Termine zu meiden – eine Empfehlung, die bei einigen Abgeordneten, wie dem 73-jährigen Werner Kalinka, nicht gut ankam. Diese internen Spannungen werfen einen Schatten auf die politische Landschaft in Schleswig-Holstein, wo das Verhältnis zwischen Günther und von Boetticher als zerrüttet gilt.KN Online berichtet, dass es bereits mehrere Versöhnungsversuche zwischen den beiden gegeben hat, zuletzt in Hamburg.
Ein Machtspiel innerhalb der Union
Nach dem Sommerurlaub wurde das Thema Markus Söder endlich auch in größeren Medien aufgegriffen. In einer Episode der ZDF-Sendung „Markus Lanz“ stellte Günther Söder zur Rede. Er fordert seinen CSU-Kollegen zur Zurückhaltung auf und widerspricht der Behauptung, es gäbe in der CDU tatsächliche Befürworter für eine Schwarz-Grüne Koalition. Diese Diskussion kommt nicht von ungefähr, denn Söder sieht eine Kooperation der CDU mit den Grünen als potenziellen Wahlsieg für die AfD an. Er führt das erfolgreiche Aufcremen der FPÖ in Österreich als Beispiel an, um zu verdeutlichen, warum solche Bündnisse problematisch sind.
Günther hingegen bekräftigt, dass er nicht für solche Verbindungen werben würde, sieht jedoch die Notwendigkeit, mit anderen demokratischen Parteien zusammenzuarbeiten, um die politische Misere anzugehen. Besonders die Grünen wurden von ihm kritisiert, da deren Einfluss auf die Wähler zu einer erhöhten Politikverdrossenheit in Deutschland, gerade durch neue Gesetze, wie das Heizungsgesetz von Wirtschaftsminister Habeck, geführt hat. Die bisherigen Erfolge von Günther könnten ihm hierbei zugutekommen: Er regiert seit 2017 und hat sich zunächst in einer Jamaika-Koalition und seit 2022 in einem Zweierbündnis mit den Grünen bewährt.ZDF hat in dieser Hinsicht die konträren Positionen zwischen den Parteien genau beleuchtet.
Der Wahlkampf zeigt erste Risse
Der Wahlkampf, der am 23. Februar 2025 über die Bühne geht, wirft bereits erste Schatten voraus. Aktuelle Umfragen zeigen, dass die CDU unter Günther eine hohe Zufriedenheit in der Bevölkerung genießen kann, trotz der internen Spannungen. Doch die Umstände sind nicht zu unterschätzen. Vor allem die Auswirkungen des russischen Angriffs auf die Ukraine sind spürbar und der Umgang mit geflüchteten Menschen aus dem Kriegsgebiet wird weitgehend als unproblematisch angesehen. Doch im Bereich der Energie-, Sozial- und Innenpolitik gibt es gravierende Unterschiede zwischen den Parteien.Tagesschau hebt hervor, dass der SPD-Herausforderer Thomas Losse-Müller aktuell Schwierigkeiten hat, sich im Wahlkampf bemerkbar zu machen. Trotz seiner Angebote, wie telefonische Bürgersprechstunden, kennt ihn nur ein Drittel der Befragten. Er setzt auf sozialpolitische Themen, um einige Wähler zu erreichen.
Die Koalitionsszenarien sind vielschichtig und werfen Fragen auf, wie sich die Regierungsbildung nach der Wahl gestalten könnte. Während Jamaika-Koalitionen weiterhin infrage kommen, bleibt unklar, welcher Partner letztlich die Mehrheit sieht. Die CDU könnte einen Wahlsieg mit verschiedenen Partnern anstreben, doch die Wählerschaft hat ein gutes Gespür für Unsicherheiten in der Politik. So bleiben die kommenden Monate spannend. Wird Günther es schaffen, das politische Schiffslein sicher in den Hafen zu steuern, oder wird er die weitreichenden Folgen von Söders Vorstößen zu spüren bekommen?