Alarmierende Sprachdefizite: 65% der Bremer Vorschüler betroffen!

Bremen: Aktuelle Sprachstandsfeststellungen zeigen steigende Defizite bei Vorschulkindern – insbesondere in Bremerhaven und Gröpelingen.
Bremen: Aktuelle Sprachstandsfeststellungen zeigen steigende Defizite bei Vorschulkindern – insbesondere in Bremerhaven und Gröpelingen. (Symbolbild/MND)

Alarmierende Sprachdefizite: 65% der Bremer Vorschüler betroffen!

Bremerhaven, Deutschland - In Bremerhaven zeigt eine aktuelle Erhebung, dass alarmierende 65 Prozent der Vorschüler mit Sprachdefiziten kämpfen. Diese Zahl ist im Vergleich zum Vorjahr von 55 Prozent gestiegen. Die Bildungsbehörde von Bremerhaven hat diese Ergebnisse nun veröffentlicht, und die Situation ist ernster geworden. Bei den Erstklässlern liegt die Quote der Kinder mit Sprachdefiziten sogar bei 62 Prozent. Das ist ein deutliches Zeichen, dass hier Handlungsbedarf besteht.

Besonders auffällig sind die hohe Anzahl an Sprachdefiziten in den Stadtteilen Gröpelingen und Blumenthal, wo fast drei Viertel der Kinder im letzten Kitajahr betroffen sind. Umso erfreulicher ist die Nachricht, dass in den Stadtteilen Schwachhausen und Borgfeld die Zahl der Kinder mit Sprachdefiziten gesunken ist. Dies könnte auf verbesserte Sprachförderungsmaßnahmen in diesen Regionen hindeuten. Die Sprachförderquote bei Erstklässlern in Bremen ist allerdings nur geringfügig von 43 Prozent auf 41 Prozent gesunken – ein kleiner Fortschritt, aber nicht genug.

Neue Ansätze in der Sprachförderung

Um solche Missstände entgegenzuwirken, hat Bayern jüngst ein neues Gesetz zur Einführung verbindlicher Sprachstandserhebungen erlassen. Das sogenannte „Bayerische Sprachscreening des individuellen Sprachförderbedarfs – BASIS“ wird nun flächendeckend eingesetzt, um den Sprachstand aller Kinder vor der Einschulung zu erfassen. Bereits 1,5 Jahre vor der Einschulung soll an den Grundschulen ein erstes Sprachscreening stattfinden. Dieses Screening, das im März 2025 seinen Startschuss haben soll, ist Teil der Bemühungen, sicherzustellen, dass auch Kinder, die nicht in staatlich geförderten Kindertageseinrichtungen sind, auf ihre sprachlichen Fähigkeiten überprüft werden.

Die Teilnahme am Screening ist nicht verpflichtend, sofern Eltern eine schriftliche Erklärung einer Kindertageseinrichtung vorlegen, die bescheinigt, dass das Kind keinen erhöhten Sprachförderbedarf hat. Es bleibt jedoch entscheidend, dass Kinder mit festgestelltem Förderbedarf eine passende Einrichtung mit einem Vorkurs Deutsch besuchen.

Forschung und Initiativen zur sprachlichen Bildung

Die Forschung zur sprachlichen Bildung unterstreicht die immense Bedeutung einer soliden sprachlichen Entwicklung. Diverse Programme, wie das BMBF-Metavorhaben „Sprachliche Bildung in der Einwanderungsgesellschaft“, tragen zur Verbesserung der sprachlichen Bildung in Deutschland bei. Dieses Projekt zielt darauf ab, Unterstützungsinstrumente für Lernende zu entwickeln und bestehende Sprachfördermaßnahmen zu evaluieren. Auch die Initiative „Bildung durch Sprache und Schrift“ steht im Fokus aktueller Forschungsarbeiten, um eine abgestimmte Sprachbildung in Kooperationsprojekten von Kitas und Schulen voranzutreiben.

Ein weiterer Beitrag zur sprachlichen Förderung ist das Bundesprogramm „Sprach-Kitas“, das mit dem Ziel gegründet wurde, alltagsintegrierte sprachliche Bildung in Kitas zu fördern. Es wird klar, dass sprachliche Bildung nicht nur für die individuelle Entwicklung entscheidend ist, sondern auch für die soziale Integration.

Diese verschiedenen Initiativen und Programme sind ein erster Schritt in die richtige Richtung. Doch die Zahlen aus Bremerhaven machen deutlich: Es bleibt viel zu tun, um die sprachliche Situation der Kinder zu verbessern und sicherzustellen, dass kein Kind zurückgelassen wird. Veränderungen sind notwendig, um die sprachliche Förderung in der frühkindlichen Bildung nachhaltig zu stärken.

Zusammenfassend zeigt sich: Die Herausforderungen sind groß, aber zusammen können die Gemeinschaft, die Politik und die Bildungseinrichtungen einen entscheidenden Beitrag zur Verbesserung der sprachlichen Bildung leisten. Letztlich kann dies dazu führen, dass Kinder nicht nur die deutsche Sprache besser erlernen, sondern auch besser in unserer Gesellschaft integriert werden.

Für weitere Informationen und Details zu den aktuellen Entwicklungen in der Sprachförderung in Deutschland besuchen Sie butenunbinnen.de, stmas.bayern.de und fachportal-paedagogik.de.

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OrtBremerhaven, Deutschland
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