Bremerhaven startet Wasserstoff-Revolution: H2 Mare erobert das Meer!
Bremerhaven startet Wasserstoff-Revolution: H2 Mare erobert das Meer!
Bremerhaven, Deutschland - In Bremerhaven startet heute die Pilotphase eines ehrgeizigen Projekts: das „H2 Mare“-Projekt. Hierbei handelt es sich um eine Weltneuheit, bei der Wasserstoff direkt auf hoher See durch Offshore-Windkraftanlagen produziert werden soll. Das Projekt wird von renommierten Forschungseinrichtungen wie dem Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) und dem Fraunhofer-Institut für Windenergiesysteme (IWES) sowie mehreren Industriepartnern in die Tat umgesetzt. Geplant ist eine Versuchsplattform im Bremerhavener Hafen, wo die Integration von Wasser-Elektrolyseuren in Windkraftanlagen getestet wird, um die Netzkosten zu senken und die Notwendigkeit von Stromkabeln zu vermeiden. Offshore-Windkraftanlagen können aufgrund ihrer größeren Flächen mehr Energie produzieren als ihre Onshore-Pendants, wobei der Durchschnitt bei 5 Megawatt pro Anlage liegt, während Onshore-Anlagen meist nur 3,5 Megawatt leisten.
Ein besonderer Fokus des Projekts liegt auf den Teilprojekten „H2Wind“ und „OffgridWind“. H2Wind optimiert die PEM-Elektrolyse für die speziellen Bedingungen auf See, während OffgridWind Modelle zur Simulation der gesamten Produktionskette von Windnutzung bis hin zur Wasserstoffproduktion entwickelt. Ein weiteres zentrales Element ist die Meerwasserentsalzung, die für die Elektrolyse notwendig ist. In Bremerhaven wird eine Testanlage installiert, die Nordseewasser filtert und erhitzt.
Ökologische Aspekte im Fokus
Ein wichtiger Aspekt der Wasserstoffproduktion auf See sind die ökologischen Auswirkungen. Das Helmholtz-Zentrum Hereon analysiert die Folgen der Offshore-Wasserstoffproduktion auf das Ökosystem der Nordsee. Es zeigt sich, dass die Abwärme einer 500 Megawatt Offshore-Elektrolyse die Wassertemperatur lokal um bis zu 2 Grad Celsius erhöhen kann. Diese Temperaturveränderungen können die vertikale Schichtung des Wasserkörpers beeinflussen, was wiederum den Nährstofftransport aus tieferen Wasserschichten stören könnte. Solche Veränderungen könnten die Produktivität des Phytoplanktons, das die Grundlage der marinen Nahrungskette bildet, negativ beeinflussen. Experten empfehlen daher eine dezentrale Wasserstoffproduktion, um den Einfluss auf die Umwelt zu minimieren.
Die technische Machbarkeit und die Wirtschaftlichkeit dieser Offshore-Wasserstoffproduktion werden derzeit noch getestet. Nach Abschluss der Pilotphase sollen die Ergebnisse im Herbst 2025 auf einer Abschlusskonferenz präsentiert werden. Das „H2 Mare“-Projekt verfolgt als Ziel, die komplette Kette von Windstrom über Wasserstoff bis hin zu möglichen Folgeprodukten, darunter nachhaltige Kraftstoffe wie Fischer-Tropsch-Produkte und Methanol, direkt auf See zu realisieren.
Finanzierung und Partnerschaften
Das Projekt, das Teil der Nationalen Wasserstoffstrategie Deutschlands ist, hat zum Ziel, bis 2030 eine Elektrolyseleistung von zehn Gigawatt zu erreichen. Mit einer Förderkennziffer von 03HY300A-R und einer Gesamtfördersumme von 37,4 Millionen Euro wird das H2 Mare-Projekt von 18 Partnern getragen, koordiniert durch das Karlsruher Institut für Technologie. Neben der Gewinnung von Wasserstoff spielen auch die Rohstoffe Wasser, CO2 und Stickstoff eine zentrale Rolle, die direkt vor Ort aus Luft oder Meer gewonnen werden sollen. Diese Maßnahmen könnten letztlich helfen, die Kosten für die erneuerbare Energien-Infrastruktur zu reduzieren und das innovative Potential der Offshore-Flächen besser auszuschöpfen.
Die Entwicklungen in Bremerhaven zeigen, dass Deutschland auf dem Weg ist, eine Vorreiterrolle in der Wasserstoffproduktion einzunehmen, und das nicht nur für den heimischen Markt, sondern als Vorbild für die internationale Szene. Mit Projekten wie H2 Mare wird ein wichtiger Schritt in Richtung einer nachhaltigen und umweltfreundlichen Energiezukunft getan.
Details | |
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Ort | Bremerhaven, Deutschland |
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