Frauenhaus in Bremerhaven: Platzmangel trotz geplanter Erweiterung!

Bremerhaven kämpft um den Ausbau seines Frauenhauses, während die Finanzlage der Stadt dringende Maßnahmen erfordert.
Bremerhaven kämpft um den Ausbau seines Frauenhauses, während die Finanzlage der Stadt dringende Maßnahmen erfordert. (Symbolbild/MND)

Frauenhaus in Bremerhaven: Platzmangel trotz geplanter Erweiterung!

Bremerhaven, Deutschland - Bremen liebt klare Ansagen, doch die Realität in der Hansestadt Bremerhaven sieht etwas anders aus. Hier gibt es ein drängendes Problem: Das Frauenhaus ist schlichtweg überfüllt. In den Monaten April und Mai 2023 konnten 14 gewaltbetroffene Frauen und insgesamt 36 Menschen nicht aufgenommen werden, da alle Betten belegt waren. Die Beraterin der GISBU, die das Frauenhaus betreibt, merkt an, dass viele Frauen oft notgedrungen bei Freunden oder Verwandten unterkommen müssen – keine optimale Lösung, wie sie betont. Im schlimmsten Fall müssen Zwangsunterkünfte wie Pensionen oder Hotels in Anspruch genommen werden, was niemandem zugutekommt.

Seit über einem Jahrzehnt setzen sich die Zentralstelle für die Gleichstellung der Frau (ZGF) und andere Initiativen für eine Erweiterung des Frauenhauses ein. Eine Stadtverordnetenversammlung beschloss bereits 2022, die Bettenanzahl von 17 auf 30 zu erhöhen. Doch obwohl das Finanzierungskonzept mittlerweile steht und ein passendes Gebäude zur Anmietung gefunden wurde, hapert es an der finanziellen Unterstützung. Im Stadthaushalt 2025 sind lediglich 10.000 Euro für das Frauenhaus eingeplant – für den Ausbau fehlt das Geld.

Finanzielle Hürden und Unterstützung

Die Stadt Bremerhaven steht vor einem enormen finanziellen Problem: Eine Einsparung von 20 Millionen Euro im Rahmen der Haushaltskonsolidierung ist notwendig. Um dies zu erreichen, werden Gebühren für städtische Dienste wie die Stadtbibliothek oder Kita-Essen erhöht, während gleichzeitig kein neues Personal eingestellt werden kann. Die Freiwilligen Aufgaben der Stadt, zu denen auch Zuschüsse für Jubiläen und das Stadttheater gehören, sind gestrichen. Ein Defizit von über 30 Millionen Euro aus dem Vorjahr macht die Situation zusätzlich angespannt.

Die Koalition aus SPD, CDU und FDP hat die Unterstützung des Landes Bremen gefordert. In der letzten Haushaltsdebatte wurde das Thema Frauenhaus angesprochen, aber angesichts der vielen Probleme wurde nur begrenzt darauf eingegangen. Vertreter der CDU-Fraktion setzen sich jedoch weiterhin für den Ausbau des Frauenhauses ein und haben ein überarbeitetes Konzept eingereicht. Es gibt bereits Mittel im Haushalt 2024 für den Ausbau, diese wurden jedoch bislang nicht abgerufen. Die Aussicht, dass das neue Gebäude bis 2026 freigehalten wird, erscheint mehr als fraglich. Auch für die kommenden Jahre wird eine Verbesserung der Finanzlage nicht in Sicht sein – im Gegenteil, der Stadtrat muss mit Einsparungen von 28 Millionen Euro rechnen.

Herausforderungen für Betroffene

Die Schwierigkeiten im Hilfesystem für gewaltbetroffene Frauen betreffen nicht nur Bremerhaven. Deutschlandweit zeigen Berichte, dass es in vielen Regionen an spezifischen Einrichtungen für diese Frauen mangelt. Laut einem Bericht der Bundesregierung aus 2012 haben etwa 90 Kreise in Deutschland kein eigenes Frauenhaus. Besonders in ländlichen Gebieten sind die Angebote oft unzureichend, und Frauen müssen manchmal lange auf einen Platz oder einen Beratungstermin warten. Zudem sind Frauen mit zusätzlichen Belastungen – suchte Frauen mit Behinderungen, psychischen Problemen oder Müttern mit älteren Söhnen – oft stark benachteiligt.

Das System der finanziellen Unterstützung ist oft lückenhaft. Viele Frauen sind auf Leistungen nach dem Sozialgesetzbuch (SGB) angewiesen, um die Kosten für ihren Aufenthalt im Frauenhaus zu decken. Doch diese Form der Finanzierung schließt häufig bestimmte Personen aus – wie EU-Bürgerinnen oder Studentinnen. Wenn ein Umzug in eine andere Kommune notwendig ist, werden Frauen häufig abgewiesen, da die Kostenerstattung zwischen den Kommunen problematisch ist.

Das Frauenhaus in Bremerhaven bietet nicht nur Schutzraum für Frauen und Mütter mit Kindern, sondern auch Beratung und Unterstützung bei drohendem Wohnungsverlust oder Obdachlosigkeit an. Notaufnahmen sind rund um die Uhr erreichbar, und die Aufnahme erfolgt in verschiedenen Schutzwohnungen, um den Frauen eine gewisse Selbstständigkeit zu ermöglichen. Bei der Aufnahme sollten wichtige Dokumente und persönliche Dinge mitgebracht werden, doch persönliche Gegenstände können meist nur im geringen Umfang eingelagert oder transportiert werden.

Die Herausforderungen sind vielfältig, und auch wenn es Lichtblicke wie den Ausbau des Frauenhauses gibt, stehen viele Hürden im Weg. Die Stadt und ihre Vertreter müssen sich nun umso mehr dafür einsetzen, dass schutzbedürftige Frauen nicht länger auf der Strecke bleiben. Es gilt, der Gewalt den Kampf anzusagen und den betroffenen Frauen die dringend benötigte Sicherheit und Unterstützung zu bieten. Gemeinsam mit Initiativen wie der Diakonie Bremerhaven könnte es gelingen, diesen Frauen einen besseren Ausblick auf ihre Zukunft zu geben.

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OrtBremerhaven, Deutschland
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