Hamburgs Bunker: Vom Schutzraum zur Touristenattraktion

Erfahren Sie, wie die Flaktürme in St. Pauli von Luftschutzbauten zu bedeutenden Wahrzeichen Hamburgs wurden und heute kulturell genutzt werden.
Erfahren Sie, wie die Flaktürme in St. Pauli von Luftschutzbauten zu bedeutenden Wahrzeichen Hamburgs wurden und heute kulturell genutzt werden. (Symbolbild/MND)

Hamburgs Bunker: Vom Schutzraum zur Touristenattraktion

St Pauli, Deutschland - Wenn man an Hamburg denkt, kommen einem nicht nur die berühmten Landungsbrücken oder der Hafen in den Sinn, sondern auch die beeindruckende Zahl an Bunkern, die während des Zweiten Weltkriegs errichtet wurden. In keiner anderen deutschen Stadt findet man so viele Schutzbauten – über 1.000 dokumentierte Bunker sind in der Hansestadt zu finden. Diese beeindruckenden Bauwerke erzählen Geschichten von Zwangsarbeit, Kriegsangst und überlebenswichtiger Zuflucht.

Eine der markanten Anlagen ist der „Tiefbunker Steintorwall“, der direkt neben dem Hamburger Hauptbahnhof thront. Errichtet von Zwangsarbeitern, hat dieser Bunker eine konstante Temperatur von etwa 12 Grad und ist nur mit geeignetem Schuhwerk zugänglich. Er bot Platz für bis zu 2.702 Menschen, die im Ernstfall 16 Stunden sitzen und 8 Stunden liegen mussten. Im Inneren des Bunkers waren keine gefährlichen Utensilien erlaubt, damit die Sicherheit der Schutzsuchenden gewahrt blieb. Nach dem Krieg wurde dieser Bunker als Restaurant und Hotel genutzt, bevor er 1964 für militärische Zwecke umgerüstet wurde.

Bunker als Wahrzeichen der Stadt

Ein weiteres eindrucksvolles Beispiel ist der Flakbunker in St. Pauli. Er zählt zu den größten seiner Art und bot ursprünglich Platz für bis zu 18.000 Menschen. Anders als viele andere Bunker wurde er nach dem Krieg nicht gesprengt, sondern erlebte einen faszinierenden Umbau. Ab 1990 wurde er zu einem Medienzentrum umgebaut, das heute einen beliebten Musikclub beherbergt. Von 2019 bis 2024 erhielt der Bunker zudem eine Aufstockung und beeindruckt nun mit einem Hotel, einem Restaurant und einer Veranstaltungshalle.

Besonders spannend ist auch der „Bergpfad“, der rund um den Bunker verläuft und einen atemberaubenden Blick auf Hamburgs Wahrzeichen bietet. Mit einer Länge von 560 Metern lädt er die Besucher dazu ein, die Geschichte der Bunker auf eine spannende Art zu entdecken.

Erneuerbare Energien und Geschichte verknüpfen

Abgesehen von den historischen Aspekten der Bunker hat der „Energiebunker“ in Wilhelmsburg seit seiner Umnutzung im Jahr 2010 als Wahrzeichen für erneuerbare Energien an Bedeutung gewonnen. Ursprünglich als Flakbunker erbaut, dient er jetzt als klimafreundliche Energiequelle für Haushalte in der Umgebung. Mit einer Kapazität, die etwa 3.000 Haushalte mit Wärme und 1.000 Haushalte mit Strom versorgt, stellt der Bunker eine zukunftsweisende Nutzung eines einst militärischen Bauwerks dar.

Diese Bunkeranlagen erinnern nicht nur an die dunkle Zeit des Krieges, sondern sind heute auch beliebte Orte für Führungen, die die Besucher tief in die Geschichte Hamburgs eintauchen lassen. Informationen zu Führungen durch die Bunker sind auf verschiedenen Websites erhältlich, und der Bergpfad steht täglichen Wanderern offen, wobei lediglich die Mitnahme von Glas- und Aluflaschen sowie Speisen untersagt ist.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Hamburgs Bunker weit mehr sind als nur Relikte einer vergangenen Ära. Sie sind Zeugen der Geschichte, Schutzhäuser für die Stadtbevölkerung und mittlerweile auch innovative Orte der kulturellen und nachhaltigen Entwicklung. Wer sich auf die Reise zu diesen historischen Stätten begibt, wird nicht nur viel über die Vergangenheit lernen, sondern auch einen besonderen Blick auf die Gegenwart und Zukunft der Stadt erhalten.

Für weitere Informationen über die interessanten Bunker und deren Geschichte besuchen Sie fr.de, fink.hamburg, und Wikipedia.

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OrtSt Pauli, Deutschland
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