Seltene Schätze im Klosterhof: Güstrow entdeckt seine Geschichte neu!

In Güstrow fanden archäologische Entdeckungen im Klosterhof statt, die wertvolle Einblicke in die Geschichte der Region bieten.
In Güstrow fanden archäologische Entdeckungen im Klosterhof statt, die wertvolle Einblicke in die Geschichte der Region bieten. (Symbolbild/MND)

Seltene Schätze im Klosterhof: Güstrow entdeckt seine Geschichte neu!

Güstrow, Deutschland - Während in Güstrow ein Bagger tief in den Klosterhof gräbt, stehen archäologische Entdeckungen im Fokus. Bis zu 90 Zentimeter geht es für die Maschinen hinunter, begleitet von Archäologe Enrico Darjes, der seit Juni 2025 die Tiefbauarbeiten betreut. Die Maßnahmen, die die Erneuerung von Mischwasserkanälen, Gasleitungen und Stromkabeln beinhalten, sind nicht nur Baumaßnahmen – sie sind auch eine Reise in die Vergangenheit.

In Güstrow, wo die historische Bedeutung des Klosterhofs bis ins 14. Jahrhundert zurückreicht, wird unter archäologischer Aufsicht gearbeitet. Wie der Uckermark Kurier berichtet, gilt der Klosterhof als bedeutender Fundplatz, denn im Jahr 1330 wurde hier die Heilig-Blut-Kapelle errichtet, die viele Pilger anzog. Nach einem Stadtbrand im Jahr 1503 entstand auf den Ruinen eine Kirche und ein Franziskanerkloster, welches schließlich 1599 abgerissen wurde.

Archäologische Funde und ihre Bedeutung

Die aktuellen Arbeiten fördern einige spannende Entdeckungen zutage. So fanden die Archäologen beim Bau der Mischwasserkanäle Schuttschichten aus Backstein und Kalkmörtelbruch. Die gefundenen Backsteine entsprechen den Formen, die im Mittelalter zur Anwendung kamen, und zeugen von handwerklichem Können der damaligen Zeit. Enrico Darjes entdeckte zudem Keramiken aus dem 16. und 17. Jahrhundert. Unter diesen waren auch Ofenkacheln sowie glasierte Irdenware – ein faszinierendes Fenster in die historische Alltagskultur.

Besonders interessant ist, dass Hinweise auf das Handwerk des Glockengusses im 16. Jahrhundert gefunden wurden, darunter eine Form aus gebranntem Lehm. Diese Objekte erzählen nicht nur von den handwerklichen Fähigkeiten, sondern auch von den Lebensumständen und der Wirtschaftsweise der Menschen in der Region. Wie die Denkmalpflege BW betont, tragen archäologische Informationsträger maßgeblich dazu bei, unser Wissen über die Menschheitsgeschichte zu erweitern.

Zukunftsausblick

Die Archäologen hoffen, dass zukünftige Ausgrabungen weitere Bestattungsfunde ans Licht bringen, da zur Kapelle und zur Kirche auch ein Friedhof gehörte. Es bleibt abzuwarten, welche Geschichte die Erde hier noch preisgeben wird. Die Stadt Güstrow zeigt ein gutes Händchen, wenn es darum geht, archäologische Fundstätten zu schützen und mit der Baufirma die Vorgehensweise abzustimmen. Wie wir kürzlich gesehen haben, ist eine sorgfältige Planung und Zusammenarbeit zwischen Bauherren und Denkmalpflege unabdingbar.

Ähnliche spannende Prozesse finden derzeit auch an anderen historischen Stätten in Deutschland statt. So wird beispielsweise in Herzogenaurach an einer alten Burganlage gearbeitet, wo Archäologen bedeutende Funde dokumentieren, während gleichzeitig dem Denkmalschutz Rechnung getragen wird. Laut einem Bericht von Nordbayern.de, sind auch dort die Vorgaben zum Schutz von Bodendenkmälern zentral für die Durchführung der Arbeiten.

Die Verbindung zwischen Bauprojekten und archäologischen Funden ist somit kein Einzelfall, sondern ein Zeichen dafür, dass historisches Wissen und moderne Entwicklungen Hand in Hand gehen können. Und während wir in Güstrow die Geschichtsreste des Klosterhofs erforschen, werfen wir gleichzeitig einen Blick auf die Grundsteine unserer Kultur und Identität.

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OrtGüstrow, Deutschland
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