Neubrandenburg plant Milliardeninvestitionen für klimaneutrale Wärmeversorgung!

Neubrandenburg plant Milliardeninvestitionen für klimaneutrale Wärmeversorgung!
Neubrandenburg, Deutschland - Die kommunalen Entscheidungsträger in Mecklenburg-Vorpommern stehen vor großen Herausforderungen: Ein Verbot von Öl- und Gasheizungen steht bevor und damit auch die Notwendigkeit, Millionenbeträge in die Wärmeplanung zu investieren. Besonders in Rostock wird ein Kostenvolumen von über einer Milliarde Euro für eine klimaneutrale Wärmeversorgung prognostiziert. Auch Neubrandenburg muss tief in die Tasche greifen – hier sind Investitionskosten von rund 160 Millionen Euro eingeplant, um die kommunalen Stadtwerke zukunftssicher zu machen. In der Stadtvertretung schwirrten zuvor Zahlen zwischen einer halben und einer Milliarde Euro, was verdeutlicht, wie tief die Einschnitte für die Kommunen sein werden. Der Wärmeplan für Neubrandenburg muss bis 2028 vorliegen, Großstädte müssen bereits bis Juni 2026 handeln, während kleinere Städte über 10.000 Einwohner sich bis Juni 2028 Zeit lassen können.
Die Wärmeplanung ist nicht nur eine Geldfrage. Sie soll klären, welche Versorgungsoptionen bestehen und Hausbesitzern helfen, die passenden Entscheidungen für ihre Heizsysteme zu treffen. Aktuell macht die Wärmeversorgung über 50% des gesamten Endenergieverbrauchs in Deutschland aus und ist für einen erheblichen Teil des CO₂-Ausstoßes verantwortlich. Alarmierend ist, dass rund 80% der Wärmenachfrage momentan noch durch fossile Brennstoffe gedeckt wird. Besonders in Neubrandenburg sind etwa 80% der Haushalte an das Fernwärmenetz angeschlossen, im Bundesdurchschnitt sind es lediglich 14%.
Wärmeversorgung der Zukunft
Die Stadt Neubrandenburg hat sich bereits auf den Weg gemacht, um bei der kommunalen Wärmeplanung Fortschritte zu erzielen. Ziel ist es, bis 2045 klimaneutral zu werden. Ein Transformationsplan sieht vier Säulen vor, die das Fundament für diese Umstellung bilden sollen. So sollen mitteltiefe Geothermieanlagen bis zu 50% des Fernwärmebedarfs decken. Hierbei kommen nicht nur bestehende Bohrungen zum Einsatz, sondern auch neue Technologien, die hoffentlich das gewünschte Ergebnis bringen. Solarthermie wird ebenfalls eine bedeutende Rolle spielen: Geplant ist, 20% der Wärme durch diese Methode zu gewinnen, und geeignete Flächen wurden bereits dafür erworben.
Der Bau eines 36 Meter hohen Kurzzeitwärmespeichers mit 23.000 Kubikmetern Kapazität soll helfen, Wärme in den wärmeren Monaten zu speichern. Ein riesiger Erdbeckenspeicher auf zwei Hektar wird zusätzlich errichtet, um überschüssige Wärme aus dem Sommer für die kalten Wintermonate nutzbar zu machen. Ein Ausbau des Fernwärmenetzes in bisher nicht angeschlossene Gebäude und Gebiete ist jedoch nicht geplant. Oberbürgermeister Peter Modemann hat klargestellt, dass es keinen Anschluss- und Benutzungszwang geben wird, was vielen Bürgern entgegenkommt.
Geothermie als Lösung
Um diese komplexen Anforderungen zu meistern, sind innovative Ansätze gefragt. Hier könnte die Geothermie einen wertvollen Beitrag leisten. Neueste Entwicklungen zeigen, dass in anderen Städten, wie Wien, bereits die Erschließung von Thermalwasser über Bohrungen in über 3.000 Meter Tiefe vorangetrieben wird. Dies geschieht mithilfe des Systems der „hydrothermalen Dublette“, das das Thermalwasser hochpumpen und nach der Wärmeentnahme wieder zurückführen kann. Solche Techniken sind auch für Neubrandenburg von großem Interesse. Die Erkundungsbohrungen zur Analyse der Thermalwasserverfügbarkeit stehen in der Planung und könnten künftig über eine nachhaltige Wärmenspeisung im Fernwärmenetz entscheiden.
Kommunale Energieversorger suchen verstärkt nach Alternativen zu fossilen Energieträgern, um die Umsetzung der Wärmewende voranzutreiben. Der Bundesverband Geothermie hat zur Unterstützung von Kommunen eine Broschüre veröffentlicht, die zentrale Planungsschritte für die Implementierung geothermischer Anlagen aufzeigt. Workshops und andere Informationsveranstaltungen sollen darüber hinaus ein gutes Verständnis für die Nutzung dieser erneuerbaren Energie vermitteln.
Konkrete Ergebnisse der Wärmeplanung in Neubrandenburg sind noch für dieses Jahr zu erwarten, und ein Internetportal ist in Arbeit, das Hausbesitzern helfen soll, die optimale Wärmeversorgung auszuwählen. Die Weichen für eine nachhaltige Zukunft sind gestellt – da bleibt zu hoffen, dass die Vorhaben fruchten und die Kommunen gut durch diese Umstellung navigieren können.
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Ort | Neubrandenburg, Deutschland |
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