Prozess um Neubrandenburger Notwehr-Fall: Revision vor dem BGH!

Neubrandenburg: Aktuelles über den Prozess um Notwehr und Schüsse in einer Bar, Revision beim Bundesgerichtshof anhängig.
Neubrandenburg: Aktuelles über den Prozess um Notwehr und Schüsse in einer Bar, Revision beim Bundesgerichtshof anhängig. (Symbolbild/MND)

Prozess um Neubrandenburger Notwehr-Fall: Revision vor dem BGH!

Neubrandenburg, Deutschland - Im Neubrandenburger Prozess um die erschütternden Schüsse vor einer Tanzbar, die im Oktober 2024 für Aufsehen sorgten, geht es weiter. Der 24-jährige Angeklagte, der am 27. Juni zu drei Jahren Haft wegen gefährlicher Körperverletzung verurteilt wurde, hat zusammen mit seiner Verteidigung Revision eingelegt. Dies berichtet die SVZ.

Die Staatsanwaltschaft hingegen fordert eine höhere Freiheitsstrafe von knapp sechs Jahren, da der Vorwurf des versuchten Totschlags im Rahmen einer Notwehrfrage fallengelassen wurde. Ein Aspekt, der die Gerichte in diesem Fall beschäftigen wird, ist die rechtliche Bewertung der Notwehr. Ein Schuss aus einer Pistole kann, je nach den Umständen, sowohl als Notwehr als auch als versuchter Mord gewertet werden, wie aus früheren Entscheidungen des Bundesgerichtshofs (BGH) hervorgeht, wie es der HT Strafrecht erläutert.

Die Auseinandersetzung

Der verurteilte Schütze hatte eingeräumt, in Notwehr gehandelt zu haben. Er gab an, zunächst einen Warnschuss abgegeben zu haben, bevor er zwei Mal auf den Hauptangreifer feuerte, der in der Annahme, es handle sich lediglich um eine Schreckschusswaffe, auf ihn zugerannt war. Angeblich wurde auch ein zweiter Angreifer, ein Tschetschene, von ihm angeschossen, was die Situation weiter eskalierte. Beide Männer kannten sich aus der Kampfsportszene und mussten in der Klinik behandelt werden, da die Schüsse sie zeitweise in Lebensgefahr brachten.

Die Motivation des Angeklagten, in einen Konflikt dieser Art verwickelt zu werden, wirft Fragen auf. Fest steht, dass Notwehr unter bestimmten Bedingungen legitim ist. Doch die Rechtsprechung macht klar, dass eine solche Entscheidung oft im Spannungsfeld zwischen Angreifer und Verteidiger entsteht. Der Strafrechtsblogger hebt hervor, dass eine Strafbarkeit ausgeschlossen ist, wenn die Verteidigung aus Verwirrung oder Angst erfolgt. Hier könnte der Fall des Neubrandenburger Schützen im Obergericht möglicherweise anders beurteilt werden.

Die Zukunft des Verfahrens

Die Revision des Falles wird nun beim BGH behandelt, was schätzungsweise ein Jahr in Anspruch nehmen könnte. Während dieser Zeit bleibt die Waffenfrage im Raum. Die Waffe, die in den Vorfall verwickelt war, bleibt bis heute verschwunden. Der Angeklagte hatte vor dem Urteil bereits acht Monate in Untersuchungshaft verbracht, doch nach der Urteilsverkündung wurden die Handschellen, die ihn bei Gericht begleiteten, abgenommen, da das Gericht keine Fluchtgefahr sah. Zehn Zuschauer quittierten das Urteil mit lauten Beifalls- und Jubelrufen. Der Verlauf des Prozesses bleibt spannend, und die rechtlichen Bewertungen werden mit großer Aufmerksamkeit beobachtet.

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OrtNeubrandenburg, Deutschland
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