Neuanfang in Blankensee: Queeres Paar plant kulturellen Hotspot!

Neuanfang in Blankensee: Queeres Paar plant kulturellen Hotspot!

Blankensee, Deutschland - Christian Arnold Krüger und sein Verlobter Jens haben nach über 20 Jahren in der pulsierenden Metropole Berlin den Schritt aufs Land gewagt. Sie ziehen in den malerischen Ort Blankensee bei Neustrelitz, wo sie den historischen „Erbkrug“, ein Gebäude aus dem Jahr 1742, sanieren. Dieses Erbe ist seit sechs Generationen im Besitz von Krügers Familie und soll bald als ein Ort der Begegnung fungieren, der Kunst, Kultur und Korn vereint. Ab Ende dieses Jahres werden hier vier gemütlich möblierte Apartments angeboten, die nicht nur Reisende anziehen, sondern auch einen queerfreundlichen Ort schaffen sollen, etwa eine Stunde mit dem Zug von Berlin entfernt. Wie Strelitzius berichtet, wird ihre aufregende Reise zudem in der Doku „Queer in der Provinz“ festgehalten, die am 17. Juni um 21 Uhr im rbb Fernsehen ausgestrahlt wird.

Lebensrealität und Herausforderungen

Die Entscheidung für ein Leben auf dem Land bringt für viele queere Menschen sowohl Freiräume als auch Herausforderungen mit sich. Aus einer aktuellen ZDF.reportage geht hervor, dass sich in Deutschland mehr als 9 Millionen Menschen als queer identifizieren. Während einige in größere Städte ziehen, um dort mehr Akzeptanz zu erfahren, entdecken andere die ländliche Idylle neu. Christian Krüger hat bereits seit sechs Jahren einen Christopher Street Day (CSD) in der Mecklenburgischen Seenplatte etabliert. Trotz der wachsenden Sichtbarkeit sieht sich der CSD dennoch Gegenwind in sozialen Netzwerken ausgesetzt. Ein herausragendes Ziel von Krügers Engagement ist es, queeres Leben jenseits der Metropolen sichtbar zu machen und neue Gemeinschaftsformen zu fördern.

Die Stimmung in den ländlichen Regionen ist oft ambivalent. Laut einem Bericht der Hessenschau erfahren queere Menschen in ländlichen Gebieten nicht selten Diskriminierung und Ausgrenzung. So berichtet David Muniz-Hernandez von seinen eigenen dramatischen Erlebnissen, als er wegen seiner sexuellen Orientierung von seinen Eltern in Mexiko rausgeworfen wurde. Er ist ein Beispiel für die Schwierigkeiten, die viele queere Menschen durchleben müssen.

Gemeinsam für Normalität und Akzeptanz

Einen positiven Kontrapunkt setzen Aktivitäten wie das queere Beachvolleyball-Turnier, das am 28. Juni geplant ist. Anmeldungen nehmen die Veranstalter gerne noch entgegen. Kreise wie Queer-Strelitz e.V., gegründet von Christian Arnold Krüger, setzen sich aktiv für Veranstaltungen ein, die Vielfalt und Toleranz in der Region fördern. Menschen wie GiGi, die nach 15 Jahren nach Neustrelitz zurückgekehrt sind, tragen ebenfalls dazu bei, die Stadt bunter und vielfältiger zu gestalten. GiGi identifiziert sich als lesbisch und nonbinär und möchte durch ihr Engagement für Toleranz und Vielfalt werben.

Die verschiedenen Lebensrealitäten queerer Menschen auf dem Land sind so vielfältig wie die Menschen selbst. Während einige offen für Veränderungen sind, gibt es auch Stimmen, die von einer inneren Isolation berichten. Auf der einen Seite bemühen sich engagierte Einzelpersonen und Vereine, ein Netzwerk für queere Menschen zu schaffen, auf der anderen Seite gibt es nach wie vor Vorbehalte und Diskriminierung, die es zu überwinden gilt.

Insgesamt spiegelt sich im Werdegang von Krüger und Jens der Mut zu einem Neuanfang wider, der nicht nur für sie, sondern für das gesamte queere Leben in ländlichen Regionen von Bedeutung ist. Sie wollen einen Raum schaffen, wo Kunst und Kultur sowie queere Begegnungen aufeinandertreffen können. Eine spannende Zukunft steht bevor – nicht nur für das Paar, sondern für alle, die das Leben im ländlichen Raum ein Stück heller und bunter machen möchten.