Häuser-Retter in Pasewalk: 250 Jahre alte Ruine wird wiederbelebt!

Häuser-Retter in Pasewalk: 250 Jahre alte Ruine wird wiederbelebt!
Grünstraße 17, 17309 Pasewalk, Deutschland - In Pasewalk ist ein lebendiges Beispiel für das Engagement von Enthusiasten zu finden, die sich dem Erhalt historischer Gebäude verschrieben haben. Carmen und Sebastian Kelichhaus, ein Ehepaar aus Vorpommern, setzen sich seit zwei Jahrzehnten für die Sanierung alter Häuser ein und haben in dieser Zeit bereits fünf Ruinen wieder zum Leben erweckt. Ihr jüngstes Projekt, ein denkmalgeschütztes Haus in der Grünstraße 17, das älter als 250 Jahre ist, steht im Fokus ihrer Bemühungen. Die Sanierungsarbeiten, die im September 2024 begonnen haben, sind von großer Bedeutung für die Stadt und den Erhalt ihrer Geschichte.
Das besagte Gebäude wurde um 1740 erbaut und soll zunächst für Kürassiere von Friedrich II. von Preußen gedient haben. Über die Jahre hinweg hat das Haus eine wechselvolle Geschichte erlebt: Es diente zeitweise als Tischlerei, verfiel jedoch seit 1970 und stand ab 1990 leer. Ein Teilbrand im Jahr 2007 setzte dem Gebäude zusätzlich zu.
Ein Haus mit Geschichte
Die Kelichhauses zeigen eindrucksvoll, wie viel Herzblut in die Restaurierung fließt. So wurden bei den Abbrucharbeiten originale Herdglocken im Schornstein gefunden, während ein Backstein mit Hundepfotenabdruck für Überraschung sorgte. Der historische Charme bleibt gewahrt: Während moderne Küchen eingebaut werden, bleiben alte Feuerstellen als Zierde erhalten. Das Gebäude, das vorher nur ein rudimentäres Fundament aus Feldsteinen hatte, wurde nahezu vollständig entkernt und in den Rohbauzustand zurückversetzt. Mindestens 80 Prozent des Hauses kommen nun einem sanierten Zustand näher.
Die Sanierungskosten werden auf über 1 Million Euro geschätzt, wobei die Finanzierung zum Teil über Vermietung und Fördermittel realisiert wird. Hier spielen die Sparkasse und das Landesamt für Denkmalpflege eine wesentliche Rolle. Das Kelichhaus-Paar hat sogar eine eigene Firma gegründet, die sich auf die Erhaltung und Sanierung von Denkmälern spezialisiert hat. Ihr bekanntestes Projekt ist das Faktorhaus in Torgelow, das mit über 1,3 Millionen Euro saniert wurde.
Fördermöglichkeiten für Denkmalpflege
Die Wichtigkeit der Denkmalpflege wird auch durch die staatlichen Fördermöglichkeiten verdeutlicht. In Deutschland gibt es etwa 1 Million denkmalgeschützte Immobilien, die oft von künstlerischer und historischer Bedeutung sind. Sanierungen dieser Gebäude können staatlich gefördert werden, was die finanziellen Belastungen für die Eigentümer erheblich verringert. Organismen wie die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) und die Deutsche Stiftung Denkmalschutz bieten verschiedene Zuschüsse und steuerliche Vorteile, die es ermöglichen, die hohe Kostenlast besser zu stemmen.
Die strengen Auflagen der Denkmalschutzbehörden stellen jedoch eine Herausforderung dar. Hier müssen alle geplanten Änderungen im Vorfeld genehmigt werden, um mögliche Bußgelder und Rückbauverfügungen zu vermeiden. Dennoch sind denkmalgeschützte Immobilien bei Mietern hoch im Kurs und bieten für Kapitalanleger und Selbstnutzer vielversprechende Möglichkeiten.
Während sehr viele alte Gebäude in Pasewalk einem schleichenden Verfall geglaubt werden, leisten die Kelichhauses Pionierarbeit und zeigen, wie wichtig der Erhalt unserer Bau- und Wohnkultur ist. Durch ihr Engagement poppen nicht nur die Erinnerungen an vergangene Zeiten auf, sondern auch neue Perspektiven für die künftige Nutzung. Die erste ihrer vier Wohnungen in Pasewalk ist bereits vermietet, und die Fertigstellung der sanierungsbedürftigen Objekte wird frühestens 2026 erwartet.
Das Beispiel der Kelichhauses verdeutlicht, dass der Erhalt und die Sanierung denkmalgeschützter Immobilien nicht nur einer aufwendigen Planung bedarf, sondern auch einen echten Beitrag zur Geschichte und zum Stadtbild leisten kann. Es bleibt zu hoffen, dass ihr mutiger Ansatz viele Nachahmer findet.
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Ort | Grünstraße 17, 17309 Pasewalk, Deutschland |
Quellen |