Neuer Kreisjägermeister Lengert kämpft für Naturschutz im Landkreis Aurich

Neuer Kreisjägermeister Lengert kämpft für Naturschutz im Landkreis Aurich

Aurich, Deutschland - Im Landkreis Aurich steht ein Wandel in der Jagd und im Naturschutz bevor. Gernold Lengert hat das Amt des neuen Kreisjägermeisters übernommen und bringt frischen Wind in die Jägerschaft. In einem Interview mit NWZonline äußert er, dass die Jagd zunehmend als wichtige Naturschutzmaßnahme anerkannt wird. Dies liegt nicht zuletzt an den vom Menschen verursachten Herausforderungen wie Verlust von Lebensräumen und der Bedrohung von Tierarten.

Ein besonders brisantes Thema ist der Einfluss invasiver Arten, wie die Nutria, die den Deichschutz gefährden. Diese Nagetiere, die ursprünglich aus Südamerika stammen, stellen eine echte Gefahr für Wasserbauwerke dar und müssen, wie auch in der Kreisjägerschaft Pinneberg berichtet, konsequent bejagt werden. Mit 1008 erlegten Nutria im vergangenen Jagdjahr hat sich die Zahl verdoppelt und diese alarmierenden Zahlen machen deutlich, dass hier Handlungsbedarf besteht.

Herausforderungen und Prioritäten

Die Herausforderungen, vor denen die Jägerschaft steht, nehmen nicht ab. Seuchenzüge unter wild lebenden Tieren und der Verlust von Lebensräumen sind nur einige Beispiele. Lengert betont in seinem neuen Amt die Wichtigkeit von Öffentlichkeitsarbeit, Teamarbeit und Transparenz. Um die Akzeptanz der Jägerschaft in der Bevölkerung zu fördern, wünscht er sich einen offenen Dialog, bei dem alle Beteiligten an einem Strang ziehen.

Ein großes Augenmerk liegt auf dem Schutz der bedrohten Tierarten, insbesondere auf Bodenbrütern. Die Prädatorenbekämpfung spielt dabei eine entscheidende Rolle. Der Raubdruck durch Arten wie den Marderhund, der in den letzten Jahren deutlich zugenommen hat, ist ein weiteres Zeichen für die Herausforderungen. So zeigen die Zahlen der Kreisjägerschaft Pinneberg, dass die Anzahl der erlegten Marderhunde von 489 auf 785 gestiegen ist, während die erlegten Füchse und Waschbären stark zurückgegangen sind.

Der Wandel der Jagd

Die Rolle der Jäger hat sich in den letzten Jahren wandeln müssen. Vom Bild des privilegierten Jägers hin zu einem aktiven Naturschützer und Partner in Sachen Biodiversität. Lengert, der auch an der Auricher Erklärung der Küstenjägerschaften mitgewirkt hat, setzt sich speziell für ein effektives Wolfsmanagement ein und sieht in der Moderation zwischen Jägerschaft und Behörden einen Schlüssel zu einer besseren Zusammenarbeit.

Mit Blick auf die Zukunft der Jägerschaft wünscht sich Lengert eine hohe Bereitschaft zum Kompromiss. Dabei geht es nicht nur um den Umgang mit den Herausforderungen, sondern auch um die Förderung des Nachwuchses in der Jägerschaft. Mit einem Frauenanteil von 25% und dem Bestreben, neue Jungjäger auszubilden, positioniert sich die Jägerschaft klar im Sinne der gesellschaftlichen Entwicklungen.

Die Jagd ist mit ihren verschiedenen Facetten weit mehr als nur ein Hobby; sie ist eine Verantwortung gegenüber der Natur. Gerade vor dem Hintergrund der EU-Politik, die den Einfluss invasiver gebietsfremder Arten reguliert, wird deutlich, wie wichtig es ist, hier gemeinsam zu handeln. Laut dem Jagverband ist der Handlungsbedarf zur Bekämpfung dieser Arten und deren Einfluss auf die Biodiversität dringender denn je. Hand in Hand mit der Landwirtschaft und den zuständigen Behörden, könnte das Ziel, die Biodiversität zu schützen, greifbarer werden.

Der neue Kurs unter Gernold Lengert bietet somit nicht nur Herausforderungen, sondern auch Chancen. Es bleibt abzuwarten, wie sich die Jägerschaft im Landkreis Aurich weiter entwickeln wird und ob die gemeinsamen Anstrengungen Früchte tragen werden.

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OrtAurich, Deutschland
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