Psychisch Kranker nach Brandanschlag auf Synagoge in Oldenburg eingeliefert

Psychisch Kranker nach Brandanschlag auf Synagoge in Oldenburg eingeliefert
Oldenburg, Deutschland - Ein dramatischer Fall hat im Landgericht Oldenburg für großes Aufsehen gesorgt. Ein 28-Jähriger, der wegen eines Brandanschlags auf die Synagoge in Oldenburg angeklagt war, muss künftig in einer psychiatrischen Einrichtung untergebracht werden. Das Urteil fiel am 16. Juni 2025 und konstatiert, dass der Mann zum Zeitpunkt der Tat nicht schuldfähig war. Anlass für seine Taten war nicht ein politischer Hintergrund, sondern ein akuter psychischer Schub, der durch den Konsum von Cannabis und das Absetzen seiner Medikamente ausgelöst wurde, wie NDR berichtet.
Den Ermittlungen zufolge ereignete sich der Vorfall bereits im April 2024, als der Mann mit einem selbstgebauten Molotow-Cocktail die Eingangstür der Synagoge attackierte. Zum Glück geriet die Tür nicht in Brand, sondern lediglich stark verrußt. Trotz seiner psychischen Erkrankung, die er seit mehreren Jahren hatte, sprach er von einem religiösen Wahn, der ihn zu dieser Tat trieb. Er war überzeugt, die jüdische Gemeinde bekehren zu müssen, da er glaubte, sie würden Jesus nicht anbeten und damit nach dem Tod leiden.
Psychische Erkrankung und Schuldunfähigkeit
In den Verhandlungen gab der 28-Jährige zu, dass er aufgrund seiner paranoiden Schizophrenie und der Stimmen, die er hörte, gehandelt hatte. Seine Entschuldigung vor der Vorsitzenden der jüdischen Gemeinde verdeutlichte das Ausmaß seiner psychischen Probleme. Die Staatsanwaltschaft hatte ihm versuchte schwere Brandstiftung vorgeworfen, doch das Gericht kam zu dem Schluss, dass er aufgrund seines psychischen Zustands nicht verantwortlich gemacht werden kann, wie die Süddeutsche Zeitung berichtet.
Dieser Fall hat im ganzen Land für Erschütterung gesorgt. Zunächst befürchtete man einen politischen Hintergrund, was die Polizei dazu veranlasste, eine spezielle Ermittlungsgruppe unter Leitung des Staatsschutzes zu bilden. Besonders fesselnd war, dass der Fall auch in der ZDF-Sendung „Aktenzeichen XY … Ungelöst“ thematisiert wurde, was zur Festnahme des Mannes im Januar 2025 führte.
Reaktionen und gesellschaftlicher Kontext
Mit der Verurteilung ging eine bundesweite Diskussion über Antisemitismus einher, der in Deutschland immer wieder ins Rampenlicht rückt. Die Zahl antisemitischer Vorfälle ist seit mehreren Jahren steigend, wie eine Analyse von Statista zeigt. 2022 wurden über 2.600 antisemitische Delikte in Deutschland registriert, darunter gesellschaftliche Hetze, Sachbeschädigungen und Angriffe.
Um ein Zeichen gegen diesen wachsenden Antisemitismus zu setzen, hat ein Bürgerbündnis eine „stille Mahnwache für Menschlichkeit und Toleranz“ in Oldenburg organisiert. Die Initiative ist ein Aufruf an alle, sich gegen antisemitische Äußerungen und Vorurteile zu positionieren und für ein respektvolles Miteinander einzutreten.
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Ort | Oldenburg, Deutschland |
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