Queeres Zentrum in Wilhelmshaven: Finanzierung ungewiss!

Der geplante Bau eines queeren Zentrums in Wilhelmshaven wird aus finanziellen Gründen verschoben. Informationen zur Förderung und Alternative Träger.
Der geplante Bau eines queeren Zentrums in Wilhelmshaven wird aus finanziellen Gründen verschoben. Informationen zur Förderung und Alternative Träger. (Symbolbild/MND)

Queeres Zentrum in Wilhelmshaven: Finanzierung ungewiss!

Wilhelmshaven, Deutschland - In Wilhelmshaven bleibt die Umsetzung des geplanten Queeren Zentrums in diesem Jahr auf der Strecke. Erste Stadtrat Armin Schönfelder gab in der letzten Sozialausschusssitzung bekannt, dass die notwendige Unterstützung durch die „Aktion Mensch“ voraussichtlich nicht realisiert werden kann. Diese Nachricht kam für viele plötzlich, denn bereits mit der Idee eines queeren Zentrums, welches Selbsthilfe-, Beratungs- und Gesundheitsangebote für queere Menschen bieten soll, wurde auf breites Interesse gestoßen.

Ursprünglich hatten die Kommunen beschlossen, das Zentrum jährlich mit je 35.000 Euro zu fördern. Doch, wie die NWZonline berichtete, hat der Landkreis Friesland seine Unterstützung auf nur 15.000 Euro pro Jahr gekürzt. Eine kritische Situation, denn die Aids-Hilfe Friesland-Wilhelmshaven-Wittmund kann nicht als Träger des Zentrums fungieren. Geschäftsführer Rabea Kruse erklärte, dass anders als erhofft, das finanzielle Risiko für die Aids-Hilfe zu groß sei, um das Projekt weiterhin voranzutreiben. Zudem fehle es an Rücklagen.

Was nun?

Einen Lichtblick gab es dennoch: In der Sozialausschusssitzung wurde betont, dass erste Gespräche mit alternativen Trägern bereits stattfanden. Diese könnten möglicherweise eine neue Perspektive für das queere Zentrum bieten. Zum aktuellen Zeitpunkt wird von Fachleuten empfohlen, mit der Einreichung des Förderantrags zu warten, bis geeignete Räumlichkeiten und Personal zur Verfügung stehen. Vieles hängt nun von der Entscheidung des Kreistags ab, der voraussichtlich Ende des Jahres über die Mittel im kommenden Haushalt entscheiden wird.

Das geplante Queere Zentrum soll ein Ort der Selbsthilfe und der Unterstützung für junge Menschen mit queerem Hintergrund werden. Ziel ist es, ein sicheres und inklusives Umfeld zu schaffen, das die Integration und ein respektvolles Miteinander fördert. Diese Grundsätze sind auch in anderen Initiativen, wie dem Queeren Zentrum in Düsseldorf, zu finden, das sich ebenfalls um eine respektvolle Gemeinschaft bemüht. Hier wird etwa eine Grundordnung angestrebt, die Diskriminierung und Gewalt strikt ablehnt und respektvolle Kommunikation fördert, wie die queereszentrum.org informiert.

Ein politisches Engagement

Die Bedeutung solch eines Zentrums steht fest, besonders in einem Zeitalter, in dem Queerpolitik zunehmend an Bedeutung gewinnt. Der Aktionsplan „Queer leben“ des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend setzt sich klar für die Förderung von Vielfalt und die Unterstützung der LSBTIAQ+ Community ein. In diesem Kontext bekommt die Idee eines Queeren Zentrums in Wilhelmshaven einen weiteren Stellenwert, denn es könnte eine zentrale Anlaufstelle für Beratungs- und Hilfsangebote bieten.

Ob das Projekt letztendlich realisiert werden kann, bleibt abzuwarten. Die gesamte Community hofft auf positive Entwicklungen und ist bereit, aktiv an der Gestaltung mitzuarbeiten. Der Weg ist steinig, doch aufgeben ist für viele keine Option.

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OrtWilhelmshaven, Deutschland
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