Bundeswehr plant Rückkauf in Holtenau – Was bedeutet das für Kiel?

Bundeswehr plant Rückkauf in Holtenau – Was bedeutet das für Kiel?

Holtenau, Deutschland - In Kiel geht zurzeit die Post ab! Die Bundeswehr plant, das Areal des Marinefliegergeschwaders 5 in Holtenau zurückzukaufen, was bei Politik und Wirtschaft für reichlich Aufregung sorgt. Dieser Schritt ist umso überraschender, da das Gelände erst 2020 für satte 30 Millionen Euro erworben wurde. Oberbürgermeister Ulf Kämpfer (SPD) hatte seinerzeit große Hoffnungen in die Entwicklung des Areals gesetzt, das aus fast 2.000 Wohn- und Gewerbeeinheiten bestehen sollte. Jetzt stellt sich die Frage, wie es weitergeht!

Kämpfer zeigt sich entschlossen, als Sachverwalter für die langfristigen Entwicklungsperspektiven Kiels zu agieren. Sein Appell an die Bundeswehr und das Verteidigungsministerium: faire Verhandlungen führen, um die Interessen der Stadt zu berücksichtigen und nicht nur Holtenau-Ost als Standortalternative zu sehen. Schließlich gibt es auch andere Flächen in Kiel, wie das ehemalige Max-Rubner-Institut und die Belvedere-Kaserne, die für das Militär attraktiv sein könnten.

Ein Projekt mit großen Folgen

Die Industrie- und Handelskammer Kiel hat durchaus Verständnis für die sicherheitspolitischen Gegebenheiten, sieht jedoch Holtenau-Ost als zentralen Teil eines Stadtentwicklungsprojekts mit enormer Bedeutung. Die Unsicherheit über die Nutzung des Areals bereitet vielen Unternehmen und Investoren Kopfzerbrechen. Eine sofortige Perspektive für Ersatzflächen fordern daher die Verantwortlichen im Unternehmensverband Kiel. Auch der Eigentümerverein Haus & Grund Kiel spricht sich für eine Kombination aus militärischer und städtebaulicher Nutzung aus.

Das Gebiet auf dem ehemaligen „Unterland“ des Marinefliegerstützpunkts birgt viel Potenzial: über 100 Gebäude und Bunker sowie ein Gleisanschluss machen das Gelände zu einem attraktiven Standort für viele Vorhaben. Die Bundeswehr plant laut NDR eine Erweiterung ihres Marinestandortes und sieht in Holtenau einen geeigneten Platz. Diese Maßnahmen könnten das größte Stadtentwicklungsprojekt in Schleswig-Holstein ins Rollen bringen, das auch in den Planungen der Stadt Kiel berücksichtigt ist.

Ein Blick in die Zukunft

Der Oberbürgermeister bleibt optimistisch und offen für Gespräche mit der Bundeswehr. Diese Gespräche sollen ergebnisoffen geführt werden, mit dem Ziel, eine Lösung zu finden, die sowohl den Wohnraumbedarf der Stadt als auch die Bedürfnisse der Bundeswehr berücksichtigt. Ein Abschluss der Verhandlungen bis Ende des Jahres wird angepeilt, sodass Klarheit über die zukünftige Nutzung des Geländes geschaffen wird.

Um die sicherheitspolitische Lage im Norden zu stärken, fordert Joachim Krause von der Uni Kiel zudem eine Stärkung der Luftabwehr und der Marine-Fähigkeiten. Ein weiterer Aspekt, der in den Gesprächen zwischen Stadt und Bundeswehr nicht unterschätzt werden sollte.

Die Kieler Bürger:innen dürfen also gespannt sein, wie sich die Situation entwickeln wird. Es stehen viele Interessen auf dem Spiel, und die nächsten Monate könnten entscheidend für die Zukunft von Holtenau und ganz Kiel sein. Die Weichen werden jetzt gestellt!

Details
OrtHoltenau, Deutschland
Quellen