Zollkonflikt: EU drängt auf pragmatische Lösung mit USA!

Zollkonflikt: EU drängt auf pragmatische Lösung mit USA!
Kiel, Deutschland - In der hitzigen Debatte um die Handelszölle zwischen den USA und der Europäischen Union (EU) zeichnet sich ein weiteres Kapitel ab. Moritz Schularick, Präsident des Instituts für Wirtschaft in Kiel, hat kürzlich betont, dass die Handelsdeals von US-Präsident Trump häufig von kurzer Dauer sind und eine dauerhafte Rückkehr zu den Zollniveaus vor Trumps Amtszeit (zwischen 2-3%) unrealistisch bleibt. Vielmehr empfiehlt Schularick, sich an den derzeitigen Zöllen von ungefähr 10% zu orientieren, was er als pragmatische Lösung ansieht. Auch der deutsche Bundeskanzler Merz hat sich in diesem Sinne geäußert und eine einheitliche europäische Position gelobt, die es den USA erschwert, ihre Forderungen durchzusetzen. So berichtet Deutschlandfunk über die Thematik.
Doch wie sieht die aktuelle Lage aus? Im April führte Trump einen Basiszoll von 10 % auf eine Vielzahl von EU-Importen ein. Zuvor hatte er bereits Sonderzölle auf spezifische Produkte wie Stahl, Aluminium und Autos erhoben. Diese geopolitischen Spannungen führen dazu, dass die EU nicht untätig bleibt. Laut ZDF stehen Sonderzölle auf US-Exporte im Wert von bis zu 95 Milliarden Euro zur Debatte, die Industrie- und Agrarprodukte wie Autos und Whiskey betreffen könnten. Die Frist für Verhandlungen, die Trump auf 90 Tage angesetzt hat, läuft auf das Ende des Juli zu.
EU zeigt Entschlossenheit
Ursula von der Leyen, die Präsidentin der EU-Kommission, hat klar gemacht, dass die EU entschlossen ist, eine Einigung zu erzielen. Sie hebt hervor, dass die Zölle der USA als ungerecht und mit den Regeln der Welthandelsorganisation (WTO) nicht vereinbar gelten. Handelskommissar Maroš Šefčovič warnt vor weiteren Zöllen, die möglicherweise die Exporte im Wert von bis zu 170 Milliarden Euro aus der EU betreffen könnten. Diese Zölle stellen eine erhebliche Bedrohung für 97 Prozent der EU-Ausfuhren in die USA dar. Es ist ein Wettlauf gegen die Zeit, denn sollte die EU Trump nicht überzeugen können, drohen neue Strafzölle.
Die EU ist nicht nur passive Akteure in dieser Situation. Sie hat bereits die Möglichkeit in Betracht gezogen, die USA bei der WTO zu verklagen und plant außerdem, Ausfuhrbeschränkungen für Produkte im Wert von 4,4 Milliarden Euro einzuführen, zu denen unter anderem Stahlschrott und chemische Erzeugnisse gehören. Die Ungewissheit und ständigen Drohungen haben bereits deutsche Unternehmen dazu gebracht, alternative Absatzmärkte zu suchen.
Transatlantische Beziehungen im Fokus
Die geopolitischen Spannungen sind besonders interessant, da sie in einer Zeit kommen, in der Trump nach seiner Wiederwahl im November 2024 an Einfluss gewinnt. Der europäische Dialog über die transatlantischen Beziehungen wird nach wie vor aktiv geführt. Das Europäische Parlament hat klar gemacht, dass es bereit ist, die Zusammenarbeit zu stärken und eine gemeinsame Stimme gegen die Zolldrohungen zu finden. Adam Szłapka, der polnische Minister für europäische Angelegenheiten, unterstreicht die Vorteile eines offenen und fairen internationalen Handels und kritisiert die US-Politik als schädlich für Unternehmen und Verbraucher. Auch Bernd Lange, der Vorsitzende des Ausschusses für internationalen Handel, hat die Möglichkeit von Gegenzöllen angesprochen, um die EU-Interessen zu wahren.
Wie das Ganze weitergeht, bleibt abzuwarten. Klar ist jedoch, dass die EU und die USA in einem komplexen Handelsumfeld operieren müssen, das sowohl Herausforderungen als auch Chancen mit sich bringt. Die nächste Mauer könnte durch Verhandlungen abgebaut oder aber auch durch neue Zölle aufgebaut werden. Die nächsten Wochen dürften entscheidend sein.
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Ort | Kiel, Deutschland |
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