Wirtschaft in Schleswig-Holstein: Stagnation bedroht Industrie!

Wirtschaft in Schleswig-Holstein: Stagnation bedroht Industrie!
Lübeck, Deutschland - Die norddeutsche Metall- und Elektroindustrie zeigt sich in einer angespannten Lage. Einer aktuellen Umfrage, die von Nordmetall in Zusammenarbeit mit Arbeitgeberverbänden und AGV Nord durchgeführt wurde, zufolge, bleibt die wirtschaftliche Situation vieler Betriebe hinter den Erwartungen zurück. Robert Focke, Vizepräsident von Nordmetall, betont, dass die Industrie in Schleswig-Holstein stagnierend ist. Trotz einer leichten Verbesserung bei den Bewertungen der Geschäftslage bleibt die Grundstimmung eher düster. Laut den Ergebnissen bewerten 38% der Unternehmen ihre Lage als „unbefriedigend“ oder sogar „schlecht“. Nur 28% sind zufrieden mit ihrer aktuellen Geschäftssituation, während 34% sie als „befriedigend“ einstufen. Dies bedeutet, dass sich der Anteil der zufriedenen Unternehmen im Vergleich zum Herbst nur um 7% verbessert hat.
Hohe Kosten und bürokratische Hürden belasten die Unternehmen
Zahlreiche Firmen sehen sich mit Problemen konfrontiert, die ihre zukünftigen Perspektiven trüben. Hohe Arbeitskosten und Bürokratie werden von 84% der befragten Unternehmen als Belastungen genannt. Internationalen Krisen und die US-Zollpolitik machen es den Betrieben zudem nicht gerade leichter. Die Umfrage zeigt, dass 36% der Unternehmen von einem zu geringen Auftragsbestand berichten, während die allgemeine Auslastung bei 81% liegt. Die Entlassungsängste sind ebenfalls nicht zu vernachlässigen: 11% der Firmen planen Personalabbau. In der anderen Richtung sind 29% darauf aus, neues Personal anzuwerben, was insgesamt 150 offene Stellen bedeutet. Ein Lichtblick könnte die Tatsache sein, dass die norddeutschen Betriebe in der Suche nach qualifiziertem Personal besser abschneiden als der Durchschnitt; 51% haben Schwierigkeiten, aber der nationale Durchschnitt liegt bei 58%.
Hoffnung auf Besserung?
Die Aussichten für das nächste Halbjahr lassen ebenfalls wenig Optimismus aufkommen. Nur 24% der Unternehmen erwarten eine Verbesserung, während 55% mit anhaltender Stagnation rechnen. 20% befürchten, dass sich die Lage weiter verschlechtern wird. Eine Umfrage unter 206 Mitgliedsbetrieben mit rund 101.000 Beschäftigten aus Bremen, Emden, Oldenburg und Wilhelmshaven zeigt, dass 57% der Unternehmen innerhalb der kommenden Monate von Stagnation ausgehen. Besonders pessimistisch sind die Betriebe in Bremen, wo 44% mit einer weiteren Verschlechterung ihrer Lage rechnen, während hamburgische Firmen die optimistischsten Einschätzungen mit nur 26% Abwanderungsangst haben.
Was die Branche allerdings auch bedrückt, sind die Produktionsverlagerungen ins Ausland, die jeder fünfte Betrieb plant. Vor allem die Metallbranche steht stark unter Druck. Nur im Luft- und Raumfahrtsektor zeigen 91% der Unternehmen eine positive Auftragslage. In anderen Sektoren, wie dem Straßenfahrzeugbau, berichten 50% von unzureichenden Bestellungen.
Die Rolle der Politik
In Anbetracht der drückenden Situation äußert Kiels CDU-Wirtschaftsminister Claus Ruhe Madsen, dass die wirtschaftliche Lage besonders für exportorientierte Unternehmen der Metallbranche äußerst herausfordernd sei. Ein weiteres Problem bleibt die Attraktivität des Wirtschaftsstandorts Deutschland: 49% der Betriebe glauben, dass er an Anziehungskraft verliert – ein Rückgang von zwei Dritteln der Parteien, die dies vor einem Jahr so sahen. Wenig Hoffnung schenkt die angepeilte Nutzung des 500-Milliarden-Euro-Infrastruktur-Sondervermögens durch die Bundesregierung, da 48% der Unternehmen dies nicht als Vorteil erachten.
Die Erwartungen hinsichtlich steigender Verteidigungsausgaben sind ebenso gemischt. 59% der Firmen sehen keinen Nutzen daraus, und die Gesamtstimmung in der Branche bleibt weiterhin angespannt.
Insgesamt bleibt es auch für die Metall- und Elektroindustrie in Norddeutschland bei einem ständigen Abwägen zwischen Hoffnung und Herausforderung – besonders in Anbetracht der potenziellen Unterstützung durch Bundesprogramme und der Notwendigkeit für grundlegende Reformen der aktuellen Rahmenbedingungen. Die Branche befindet sich derzeit in einer ständigen Wartestellung, während die Unternehmen gespannt an den Zeichen der Bundesregierung lauschen.
LN-online berichtet über die neusten Entwicklungen und stern.de erläutert die Herausforderungen der Branche. Weitere Einblicke erhält man auch auf Maschinenmarkt.
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Ort | Lübeck, Deutschland |
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