60 Jahre Versöhnungsbrief: Podiumsdiskussion in Hamburg zum Frieden
Die Katholische Akademie Hamburg lädt zur Podiumsdiskussion am 4. November ein, um 60 Jahre Versöhnungsbrief zu reflektieren.

60 Jahre Versöhnungsbrief: Podiumsdiskussion in Hamburg zum Frieden
Am Dienstag, den 4. November, lädt die Katholische Akademie Hamburg zu einer besonderen Podiumsdiskussion ein: „60 Jahre Briefwechsel der polnischen und deutschen Bischöfe – Impulse für Europa“. Diese Veranstaltung würdigt einen bedeutenden Meilenstein in der Geschichte der deutsch-polnischen Beziehungen, begann doch der Briefwechsel vor genau 60 Jahren mit den eindringlichen Worten „Wir vergeben und bitten um Vergebung“ der polnischen Bischöfe an ihre deutschen Kollegen. Laut Erzbistum Hamburg hat dieser Austausch wesentlich zur Versöhnung der beiden Nationen nach den Schrecken des Zweiten Weltkriegs beigetragen.
Die Diskussion wird von namhaften Referenten wie Dr. Jörg Luer, Dr. Krzysztof Niedałtowski und Dr. Robert Żurek geleitet und beschäftigt sich nicht nur mit der historischen Dimension des Briefwechsels, sondern auch mit den heutigen Lektionen, die daraus gezogen werden können. Die Bedeutung der katholischen Kirche in der Pflege der Beziehungen zwischen Deutschland und Polen steht dabei ebenfalls im Mittelpunkt. Interessierte sind herzlich eingeladen, sich per E-Mail an programm@kahh.de oder telefonisch unter 040 / 36952-0 anzumelden.
Rückblick auf die Versöhnungsgeschichte
Der Briefwechsel zwischen den Bischöfen ist nicht nur ein historisches Dokument, sondern auch ein Zeichen des christlichen Friedens und der Versöhnungsbereitschaft. Wie katholisch.de berichtet, bat dieser Brief um Vergebung für die Gräueltaten und die Vertreibung, die im Zuge des Kriegs geschehen sind. Dies geschah vor dem Hintergrund der ersten Kontakte zwischen Katholiken beider Länder in den 1950er Jahren, die insbesondere von Laien initiiert wurden.
Besonders im Jahr 1966, während der 1.000-Jahr-Feier der Christianisierung Polens, fand der Austausch eine neue Dimension: Die polnischen Bischöfe luden ihre deutschen Kollegen ein, und die Antwort der deutschen Bischöfe war ein eindringlicher Aufruf zur Vergebung für die Vergehen gegen das polnische Volk. Diese Antwort stieß jedoch auf Enttäuschung, da die Anerkennung der polnischen Westgrenze nicht thematisiert wurde. Dennoch wurde der Briefwechsel als bedeutender Schritt zur Versöhnung angesehen.
Aktuelle Herausforderungen für die Versöhnung
Die heutige Diskussion um die deutsch-polnischen Beziehungen ist nicht nur von geschichtlichem Interesse, sondern auch von aktuellen Themen wie Nationalismus und Rechtspopulismus geprägt. Der Bischof von Limburg, Georg Bätzing, betont die Notwendigkeit eines fortwährenden Dialogs, um Gefahren der Entfremdung zu vermeiden. Die Komplexität der Beziehungen zwischen den Bischofskonferenzen wird besonders deutlich angesichts der Spannungen, die durch verschiedene Reformideen auf deutscher Seite und die Reaktion der polnischen Bischöfe entstanden sind. Im Jahr 2023 sorgte ein Beschwerdebrief des polnischen Erzbischofs an Papst Franziskus für Aufregung.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Podiumsdiskussion in Hamburg eine wertvolle Gelegenheit bietet, um über die Geschichte und die Gegenwart der deutsch-polnischen Beziehungen nachzudenken. Sie schafft Raum für den Dialog und die Reflexion über die Rolle der Kirche als Vermittler in einem immer noch sensiblen Themenfeld.