Hamburger Musikerin wegen antisemitischer Posts zu Bewährungsstrafe verurteilt

Hamburger Musikerin erhält Bewährungsstrafe für israelfeindliche Social-Media-Posts; Urteil des Amtsgerichts Altona.
Hamburger Musikerin erhält Bewährungsstrafe für israelfeindliche Social-Media-Posts; Urteil des Amtsgerichts Altona. (Symbolbild/MND)

Hamburger Musikerin wegen antisemitischer Posts zu Bewährungsstrafe verurteilt

Altona, Deutschland - In einer besorgniserregenden Wende wurde eine Hamburger Musikerin aufgrund israelfeindlicher Postings in sozialen Netzwerken verurteilt. Das Amtsgericht Altona sprach eine Bewährungsstrafe von sechs Monaten aus. Hierbei handelt es sich um eine Konsequenz für das Verwenden von Kennzeichen verfassungswidriger und terroristischer Organisationen sowie Beleidigung. Die Musikerin, die bereits in der Vergangenheit wegen verschiedener Delikte verurteilt wurde, räumte die vorgeworfenen Taten im Wesentlichen ein, was die Richterin in ihrem Urteil als mitentscheidend betrachtete. Die Angeklagte hatte über 20.000 Follower auf Instagram, und die Reichweite ihrer Kraft in sozialen Netzwerken wurde beim Strafmaß berücksichtigt, wie stern.de berichtet.

Besonders skandalös waren in diesem Fall die Inhalte der Postings. In drei Fällen veröffentlichte sie eine Darstellung des Brandenburger Tors mit Hakenkreuzbeflaggung und einer Lichtinstallation, die die israelische Flagge zeigte. Daneben rief sie bei einer Demonstration in Hamburg die Parole „From the river to the sea“ in ein Mikrofon und widmete sich auch Symbolen der Al-Qassam-Brigaden, dem bewaffneten Arm der Hamas. Ihre Vorstrafen, die seit 2021 bereits fünf Verurteilungen umfassten, trugen zur Schwere der Strafe bei.

Antisemitismus im Internet

Die Problematik antisemitischer Äußerungen im Internet ist mittlerweile allgegenwärtig. Das Phänomen wurde erst so richtig während der COVID-19-Pandemie sichtbar, als zahlreiche antisemitische Inhalte vermehrt im Netz auftauchten. Oft zusammen mit Verschwörungsmythen, die die Juden und den Staat Israel als Drahtzieher einer Weltverschwörung präsentierten. Solche Gedanken verbreiten sich in sozialen Medien rasend schnell und werden durch anonymen Zugang und eine globale Vernetzung verstärkt. Ein Dossier der Bundeszentrale für politische Bildung hebt hervor, dass 70% der Befragten in Deutschland eine häufige Wahrnehmung von Antisemitismus im Internet berichten.

Dabei sind antisemitische Inhalte oft als scheinbare Satire oder coded language getarnt und zeigen sich in Form von Memes, Videos oder scheinbar harmlosen Kommentaren, die in einem bestimmten Kontext jedoch eine eindeutige antisemitische Botschaft vermitteln. Das Internet wirkt hier wie ein Brandbeschleuniger, der die Verbreitung solcher Inhalte erleichtert und deren Normalisierung fördert. Immer mehr Menschen fühlen sich durch die sozialen Medien ermutigt, antisemitische Ansichten zu äußern, was nicht nur online, sondern auch in der physischen Welt zu einem Anstieg von Vorfällen führt.

Weitere Verurteilungen im Blickpunkt

Eine ähnliche, aber nicht identische Situation erreignete sich kürzlich in Berlin, wo eine 27-jährige Frau wegen antisemitischer Posts – darunter das Verherrlichen eines Selbstmordattentats – zu einer Freiheitsstrafe von ein Jahr und zehn Monaten, deren Vollstreckung auf Bewährung ausgesetzt wurde, verurteilt wurde. Diese Postings zogen schwerwiegende Ausschreitungen in Neukölln nach sich. In diesen Fällen wird ebenso wie im Fall der Musikerin ein klarer Zusammenhang zwischen der Verbreitung solcher Inhalte und den realen Konsequenzen sichtbar. Die Autorin der Beiträge bestreitet zwar ihre antisemitische Einstellung, doch die Richter betonen, dass die Taten eindeutig antisemitische Gesinnungen ausdrücken, was als strafschärfend gewertet wird, wie auf beck.de nachzulesen ist.

Die Tendenz zeigt deutlich: Antisemitismus ist kein Randphänomen mehr, sondern ein drängendes gesellschaftliches Problem, das in Zeiten von sozialen Medien und globaler Vernetzung immer sichtbarer wird. Es bleibt zu hoffen, dass durch solche Urteile ein Signal gesetzt wird, um dieser Entwicklung entgegenzuwirken.

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OrtAltona, Deutschland
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