FC St. Pauli: Über 21.000 Mitglieder für die Genossenschaft!
Der FC St. Pauli eröffnet eine Genossenschaft zur finanziellen Stabilisierung. Über 21.000 Mitglieder bereits registriert.

FC St. Pauli: Über 21.000 Mitglieder für die Genossenschaft!
Eine spannende Entwicklung zeichnet sich beim FC St. Pauli ab. Die Fußballgenossenschaft „Football Cooperative Sankt Pauli 2024 eG“ hat ihre Warteliste eröffnet, und seit Ende März haben sich bereits mehr als 1.500 Personen registriert, um Anteile an der Genossenschaft zu erwerben. Diese Initiative zielt darauf ab, den Club in eine finanziell gesunde Zukunft zu führen und Fans sowie Mitglieder stärker in die Entscheidungsfindung zu integrieren. Die Vergabe der Anteile erfolgt in der Reihenfolge der Registrierung. Interessierte müssen sich jedoch zuvor auf der Zeichnungsplattform mit einem Ausweisdokument verifizieren, was laut Christopher Heinemann, Vorstand der eG für IT-Themen, nur wenige Minuten in Anspruch nimmt und den Prozess erheblich vereinfacht.
Mit der Generierung von bis zu 30 Millionen Euro durch den Verkauf dieser Anteile sollen Schulden abgebaut und die Corona-Hilfen zurückgezahlt werden. Andreas Borcherding, Vorstand der eG, berichtet, dass bis Mitte September über 21.000 Mitglieder aufgenommen werden konnten, was das große Interesse an dieser Form der Fan-Beteiligung verdeutlicht. Die Genossenschaft plant nicht nur den Erwerb von Anteilen am Millerntor-Stadion und dem Nachwuchsleistungszentrum, sondern auch eine langfristige finanzielle Stabilität ohne die Abhängigkeit von großen Investoren.
Ein Modell mit Zukunft
Das Genossenschaftsmodell hat in der Branche für Furore gesorgt und international Aufmerksamkeit erregt, unter anderem durch Berichterstattung in der „New York Times“. Die Idee, dass Fans und Mitglieder als Hauptakteure in der Finanzierung agieren, wird von Wirtschaftsexperten wie Stefan Ludwig von Deloitte als vielversprechend, aber herausfordernd angesehen. Die Vorteile sind offenbar unverkennbar: Genossenschaften gelten als basisorientiert, demokratisch und vor allem krisensicher.
Der Preis für einen Anteil beträgt 850 Euro, wovon jedoch 100 Euro als Gebühren abgezogen werden. Es wird angestrebt, dass bis zu 30.000 Anteile verkauft werden. Trotz potentieller Risiken, wie Rücknahmepflichten und unklaren Regelungen zu Renditen, sind die Chancen auf einen positiven Beitrag für den Club hoch. Die Genossenschaft wird den Mitgliedern eine Stimme geben, unabhängig von der Anzahl der Anteile, was einen weiteren Schritt in Richtung Mitbestimmung darstellt.
Auf dem Weg zur finanziellen Unabhängigkeit
Die genossenschaftliche Struktur ermöglicht eine Rückzahlung des Anteils von 750 Euro, falls die Mitglieder ihre Beteiligung fristgerecht kündigen. Die erzielten Mittel sollen nicht in den Spieler-Kader fließen, sondern in die Tilgung der Stadionkredite und die Rückzahlung von Corona-Darlehen. Präsident Oke Göttlich betont, dass dies kein großer Schritt für die Bundesliga darstellt, sondern einen neuen Weg für den FC St. Pauli, um sich finanziell zu stabilisieren und gleichzeitig die Identität des Clubs zu wahren.
Insgesamt zeigt die Gründung der Football Cooperative Sankt Pauli, dass der FC St. Pauli die Herausforderungen mit einem klaren Konzept angeht. Vorstandmitglied Miriam Wolframm bezeichnet das Projekt als „Leuchtturmprojekt“ und hebt die Einzigartigkeit hervor, die dem Verein helfen könnte, eine neue Ära der Vereinsfinanzierung einzuleiten. Die ersten Schritte sind gemacht, und der Weg in eine hoffentlich blühende Zukunft ist geebnet. Weitere Informationen zur Genossenschaft finden Sie hier, hier und hier.