Digitale Gefahren: Hirnforscher warnt vor Handysucht bei Jugendlichen!

Digitale Gefahren: Hirnforscher warnt vor Handysucht bei Jugendlichen!

Stralsund, Deutschland - In den letzten Jahren hat sich der Medienkonsum unter Jugendlichen stark verändert. Laut einer aktuellen Postbank-Studie verbringen Jugendliche zwischen 16 und 18 Jahren inzwischen etwa zehn Stunden täglich im Internet – ein Anstieg von eineinhalb Stunden im Vergleich zum Jahr 2023. Dies gibt Anlass zur Besorgnis, besonders im Hinblick auf die Aussage von Hirnforscher Prof. Manfred Spitzer, der in einem Vortrag in Stralsund die negativen Auswirkungen digitaler Medien auf die Bildung thematisierte. Die Schlüsselaussage? Übermäßiger Medienkonsum könnte zu einer „digitalen Demenz“ führen, so Spitzer, der sich auf eine Studie des Karolinska-Instituts in Schweden beruft, die belegt, dass digitale Medien im Unterricht nicht zu besserem Lernen führen.NDR berichtet.

Im Zuge seiner Warnungen betont Spitzer außerdem, dass etwa jeder vierte Jugendliche Anzeichen einer Handysucht aufweise. Die gesundheitlichen Folgen sind alarmierend: von Haltungsschäden über Kurzsichtigkeit bis hin zu Bluthochdruck, die aus der intensiven Nutzung von Handys und Tablets resultieren können. Besonders besorgniserregend ist eine Studie aus Wuhan, China, die zeigt, dass der Augapfel von Kindern während des Lockdowns schneller wuchs, was zur Kurzsichtigkeit führt. In Anbetracht der Entwicklung hat das Bildungsministerium in Hessen angekündigt, ab August 2025 ein Handyverbot an Schulen einzuführen, was von Spitzer ausdrücklich begrüßt wurde.

Eltern in Sorge

Eltern sind zunehmend besorgt über die Mediennutzung ihrer Kinder. Eine DAK-Studie, unterstützt vom Universitätsklinikum Hamburg Eppendorf, zeigt, dass Millionen Kinder und Jugendliche in Deutschland Probleme durch ihren Medienkonsum haben. Über ein Viertel der 10- bis 17-Jährigen nutzt soziale Medien in problematischem Ausmaß, während etwa 5% als abhängig gelten. Dies zeigt, dass die Risiken des digitalen Konsums nach wie vor hoch sind, auch wenn Hinweise auf eine leichte Rückläufigkeit bei Gaming- und Social-Media-Suchtproblemen in 2024 verzeichnet werden können.

Die Unsicherheit der Eltern spiegelt sich in den Empfehlungen wider, die von Experten bezüglich der Bildschirmzeit für Kinder ausgesprochen werden. Die Medienleitlinie der DGKJ empfiehlt eine drastische Begrenzung der Medienzeit: Kinder unter 3 Jahren sollten keine Bildschirmzeit haben, während es für Kinder im Alter von 3 bis 6 Jahren maximal 30 Minuten pro Tag sein sollten. Bei 6- bis 9-Jährigen empfiehlt man nicht mehr als 45 Minuten. Starke Unterstützung für diese Maßnahmen kommt von der WHO, die mehr Investitionen in digitale Bildung und strengere Regulierungen von Social-Media-Plattformen fordert.Deutschlandfunk berichtet.

Eine neue Perspektive?

Interessanterweise gibt es auch neue Perspektiven auf die Nutzung digitaler Medien. Eine Metaanalyse von Neurowissenschaftlern, veröffentlicht in „Nature Human Behaviour“, widerlegt die weitverbreitete Annahme, dass digitale Medien die kognitiven Fähigkeiten verschlechtern und das Demenzrisiko erhöhen. Diese Analyse zeigt, dass die Nutzung digitaler Medien das Demenzrisiko sogar um 58% senken kann. Hier wird das Konzept der „technologischen Reserve“ ins Spiel gebracht: Lifelong engagement with technology, so das Ergebnis der Studie, fördert die Kognition. Eine spannende Wendung, die dem oft kritischen Blick auf digitale Medien eine positivere Note verleiht.Nordbayern berichtet.

Diese Ergebnisse deuten an, dass der Umgang mit digitalen Technologien eine kognitive Herausforderung darstellt und möglicherweise die geistige Fitness älterer Menschen fördern kann. Über all diesen Diskussionen bleibt jedoch eine Frage offen: Wie können wir sicherstellen, dass die nächste Generation einen verantwortungsvollen Umgang mit dieser Technologie erlernt? Ein eindringlicher Appell an Eltern und Bildungseinrichtungen.

Details
OrtStralsund, Deutschland
Quellen