Erinnerungskultur in Gefahr: Stralsund kämpft um Spenden für die Geschichte!

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Der Volksbund startet in Stralsund seine Herbst-Spendensammlung zur Erinnerungsarbeit an Kriegstote – Unterstützung dringend erforderlich.

Der Volksbund startet in Stralsund seine Herbst-Spendensammlung zur Erinnerungsarbeit an Kriegstote – Unterstützung dringend erforderlich.
Der Volksbund startet in Stralsund seine Herbst-Spendensammlung zur Erinnerungsarbeit an Kriegstote – Unterstützung dringend erforderlich.

Erinnerungskultur in Gefahr: Stralsund kämpft um Spenden für die Geschichte!

Mit dem Herbst beginnt für den Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge die traditionelle Spendensammlung, die in Stralsund feierlich eröffnet wurde. Der Auftakt dieser wichtigen Veranstaltung verdeutlichte, dass die finanziellen Mittel nicht ausreichen, um die so bedeutende Erinnerungsarbeit aufrechtzuerhalten. Der Volksbund trägt nicht nur zur Pflege der Kriegsgräber bei, sondern engagiert sich auch intensiv in der Bildungsarbeit über die beiden Weltkriege— insgesamt gingen rund 67 Millionen Menschenleben verloren, 17 Millionen im Ersten und etwa 50 Millionen im Zweiten Weltkrieg. Dies sind Erinnerungen, die wachgehalten werden müssen, gehen sie doch im gesellschaftlichen Gedächtnis leicht verloren.

Bei der Veranstaltung waren Bürgermeister, ehrenamtliche Helfer und viele prominente Unterstützer vor Ort. Gemeinsam zogen sie mit Spendendosen durch die Straßen, um auf die wichtige Arbeit des Volksbundes aufmerksam zu machen. Ehrenamtliche und Unterstützer sprachen Passanten an und sammelten Spenden, die dringend benötigt werden, denn die finanzielle Lage des Vereins ist angespannt. Seit Jahren stagniert die Spendenbereitschaft, was erhebliche Folgen für die Bildungsprojekte hat.

Finanzielle Engpässe und deren Folgen

Der Volksbund hat aktuell drei festangestellte Mitarbeiter in Mecklenburg-Vorpommern sowie rund 60 Ehrenamtliche. Aufgrund fehlender finanzieller Mittel sind viele der Arbeitsplätze jedoch nicht langfristig gesichert und die Verträge oft befristet. Tragisch dabei ist, dass kürzlich ein Bildungsreferent seine Stelle aufgegeben hat, da ihm eine unbefristete Anstellung in Aussicht gestellt wurde. Ohne diese Schlüsselposition kann der Volksbund keine Aufklärungsarbeit an Schulen mehr leisten. Die reduzierten Workshops zur historischen Bildung entwickeln sich zur Herausforderung, da immer wieder neue Einschränkungen hindrehen.

Ein Personalabbau von bis zu 30 Prozent in den nächsten fünf Jahren ist angekündigt. Diese Situation sorgt schon jetzt für Frustration unter den Ehrenamtlichen, die sich nicht nur mit ihren eigenen Aufgaben herumschlagen, sondern auch die zusätzliche Belastung durch die Personalengpässe spüren müssen. Im Gegensatz dazu erhalten andere Bundesländer teilweise Unterstützung für ihre Bildungsreferenten aus regionalen oder Haushaltsmitteln, was die Ungleichheit verstärkt.

Hoffnung auf eine gemeinsame Zukunft

Auf der anderen Seite gibt es auch positive Zeichen: Jugendliche aus sieben verschiedenen Ländern planen, in Rostock und Kühlungsborn ein starkes Zeichen für Frieden und Erinnerung zu setzen. Diese Initiative zeigt, wie wichtig es ist, auch jüngere Generationen in die Erinnerungsarbeit einzubeziehen und sie aktiv mitgestalten zu lassen.

So wird deutlich, dass trotz aller Herausforderungen die Hoffnung auf eine tragfähige Lösung für den Volksbund und seine Arbeit weiterhin besteht. Denn Erinnern ist nicht nur wichtig— es ist auch notwendig, um die Lehren der Vergangenheit für zukünftige Generationen lebendig zu halten.

In einer Zeit, in der Erinnerungsarbeit immer mehr unter Druck gerät, ist die Unterstützung durch die Bevölkerung entscheidend. Die Straßenaktion in Stralsund ist ein eindrucksvolles Beispiel dafür, wie Gemeinschaft und Engagement letztlich den Unterschied machen können.