Festival gegen Neonazis: Jamel rockt den Förster wird zur Versammlung!

Festival gegen Neonazis: Jamel rockt den Förster wird zur Versammlung!

Jamel, Deutschland - In einer Region, die vor nicht allzu langer Zeit als Hochburg im Schatten des Rechtsextremismus galt, kündigt sich ein bemerkenswertes Festival an: Das Event „Jamel rockt den Förster“ wird in diesem Jahr vom 11. bis 28. August stattfinden. Das Festival hat sich seit seiner Gründung im Jahr 2007 zum Ziel gesetzt, gegen die Vereinnahmung des kleinen Dorfes Jamel durch Neonazis aktiv zu werden. Dabei ist es mehr als nur ein Musikfestival – es ist ein klares Zeichen für Toleranz und Demokratie. NDR berichtet, dass die Anmeldung des Festivals als Versammlung nun vom Landkreis Nordwestmecklenburg überprüft wird.

Die Bürgermeisterin von Gägelow, Lars Prahler, zeigt sich besorgt darüber, dass die lange Dauer von 18 Tagen möglicherweise nicht in den Rahmen einer Versammlung fällt. „Das könnte zu Schwierigkeiten führen“, so Prahler. Dies ist besonders interessant, da die Gemeindeflächen erst zum ersten Mal zur Nutzung berechnet werden – normalerweise müssten diese bei einer Versammlung kostenlos zur Verfügung gestellt werden. Klarheit über die finale Entscheidung des Landkreises gibt es bislang jedoch nicht, während die Lohmeyers, die das Festival veranstalten, für eine Stellungnahme nicht erreichbar waren.

Ein Festival mit Haltung

Das Festival ist nicht nur ein musikalisches Highlight, sondern versteht sich auch als ein demokratischer Gegenwind gegen die rechtsextreme Ideologie, die in Jamel und Umgebung verbreitet ist. Laut Forstrock wurde das Dorf gezielt von Neonazis als „nationalsozialistisches Musterdorf“ besiedelt. „Jamel rockt den Förster“ mobilisiert Menschen, die ein klares Zeichen setzen wollen. Mit Schirmherrinnen wie Manuela Schwesig, der Ministerpräsidentin von Mecklenburg-Vorpommern, und Birgit Hesse, der Landtagspräsidentin, wird die Bedeutung des Festivals zusätzlich unterstrichen.

Besonders hervorzuheben ist das strikte Zutrittsverbot für Personen, die rechtsextremen Parteien oder Organisationen angehören oder in der Vergangenheit menschenverachtende Äußerungen gemacht haben. Veranstaltende behalten sich das Recht vor, solche Personen vom Festival auszuschließen. Dies zeigt, dass ein klarer Fokus auf eine demokratische und inklusive Atmosphäre gelegt wird.

Ticketinformationen und Veranstaltungen

Tickets für das Festival 2025 werden über einen neuen Onlineshop angeboten: tickets.forstrock.de. Der Ticketverkauf erfolgt einzig für politikinteressierte Besucher, um ein Publikum anzuziehen, das sich aktiv für Demokratie und Toleranz einsetzt. In 2024 traten auf der kleinen Bühne verschiedene Bands auf, während die Hauptbühne mit Künstlern wie den „Fantastischen Vier“ und „Element of Crime“ aufwartete. Die Line-ups werden bis zum Festivaltermin geheim gehalten, um das Interesse an dem Event zu steigern.

Das Engagement gegen den Rechtsextremismus ist in dieser Region nach wie vor notwendig, denn die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache: Laut dem Verfassungsschutz gab es im Jahr 2024 einen Anstieg rechtsextremistischer Straftaten auf über 37.000. Das Festival dient als Plattform, die Hoffnung auf Veränderung und gesellschaftliche Mobilisierung für eine bessere Zukunft zu fördern.