Küchenschluss früh: Schüler als Aushilfen gegen Personalmangel!

Küchenschluss früh: Schüler als Aushilfen gegen Personalmangel!
Kummerow, Deutschland - Der Personalmangel in der Gastronomie ist ein Thema, das die Fachwelt in Norddeutschland derzeit stark bewegt. Vor dem malerischen Kummerower See gibt es im Restaurant „Seeblick“ eine klare Ansage: Um 20 Uhr ist Schluss mit dem Dinner. Und das nicht etwa, weil man keine Gäste mehr bewilligt, sondern aufgrund von Personalmangel. Geschäftsführerin Claudia Bernhard macht deutlich, dass trotz vier Vollzeitköchen der Betrieb unter den eingeschränkten Küchenzeiten leidet. Die Öffnungszeiten und der Freizeitausgleich für die Mitarbeiter schränken die Möglichkeiten ein. Ein Teufelskreis, der auch in anderen Lokalen im Land zu beobachten ist.
In Jabel kämpft die Taverna Korfu ebenfalls mit ähnlichen Problemen. Betreiber Alexander Tolis berichtet, dass sie erst ab 17 Uhr öffnen – auch dort sind Schüleraushilfen aus Berlin eine wichtige Unterstützung, um das Tagesgeschäft am Laufen zu halten. Ein weiterer kritischer Punkt ist das Ristorante „Milano“ in Malchin, wo Jens von Oltersdorff-Kalettka lediglich zwei Servicekräfte beschäftigt, die oft bis zu 70 Stunden pro Woche ackern. Die Situation bringt nicht nur die Angestellten an ihre Belastungsgrenze, sondern lässt auch die Gäste vor geschlossenen Türen stehen – ein Bild, das man in den touristisch beliebten Hotspots wie Warnemünde häufig sieht.
Herausforderung der Mitarbeitergewinnung
Das Restaurantgeschäft in der Region leidet nicht nur unter dem Mangel an Personal, sondern auch unter den gewachsenen Kosten für Energie und Lebensmittel, die wiederum die Preise für die Speisen in die Höhe treiben. Ein weiteres Problem ist die schwierige Rekrutierung qualifizierter Mitarbeiter. Viele Menschen sind nicht bereit, abends oder am Wochenende zu arbeiten, und Krankheitstage häufen sich. Fanny Langer-Jimenez, Direktorin des Hotels am Schlosspark in Güstrow, berichtet, dass sogar die Terrasse des Hotels geschlossen werden musste und der Mittagstisch gestrichen wurde – eine direkte Konsequenz aus dem Personalmangel.
Aber warum ist der Fachkräftemangel in der Gastronomie so ausgeprägt? Der demografische Wandel, das heißt eine alternde Bevölkerung und weniger junge Menschen, die in die Branche strömen wollen, sind zwei entscheidende Faktoren. Viele qualifizierte Fachkräfte zieht es in größere Städte wie Berlin oder Hamburg, was die Lage in kleineren Städten zusätzlich verschärft. Zudem sind die Arbeitszeiten oft unattraktiv und die körperlichen Anforderungen hoch. Dies spiegelt sich in der Servicequalität und in längeren Wartezeiten für die Gäste wider.
Ein Ausblick auf Lösungen
Um diesem Dilemma zu begegnen, sind verschiedene Lösungen erforderlich. Es gilt, die Attraktivität der Berufe in der Gastronomie zu steigern. Flexible Arbeitszeiten, faire Bezahlung und Aufstiegsmöglichkeiten spielen dabei eine Schlüsselrolle. Eine stärkere Förderung der Ausbildung sowie die Unterstützung von Nachwuchskräften sind unerlässlich. Digitalisierungsprozesse bieten Möglichkeiten zur Entlastung der Mitarbeiter und zur Effizienzsteigerung im Betrieb.
Laut dem Digitalen Institut ist zudem die Schaffung attraktiver Rahmenbedingungen durch die Politik notwendig, um die Ausbildungsbedingungen zu verbessern und neue Fachkräfte zu gewinnen. Eine ganzheitliche Strategie wird gefordert, um dem Personalmangel langfristig entgegenzuwirken und die Gastronomiebranche wieder zukunftsfähig zu machen.
Die Gastronomie in Norddeutschland steht also vor großen Herausforderungen, die nicht nur die Betriebe, sondern auch die Gäste betreffen. Die Lösung muss jedoch gemeinsam angegangen werden – von den Restaurantbetreibern über die Politik bis hin zu den zukünftigen Fachkräften.
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Ort | Kummerow, Deutschland |
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