Jungwildretter: 400 Tiere vor dem Mähtod in MV gerettet!

In Mecklenburg-Vorpommern endete die Saison der Jungwildretter, die Rehkitze und andere Wildtiere vor dem Mähdoden schützten.
In Mecklenburg-Vorpommern endete die Saison der Jungwildretter, die Rehkitze und andere Wildtiere vor dem Mähdoden schützten. (Symbolbild/MND)

Jungwildretter: 400 Tiere vor dem Mähtod in MV gerettet!

Güstrow, Deutschland - In Mecklenburg-Vorpommern neigt sich die Saison der Jungwildretter dem Ende zu. Diese engagierten Gruppen setzen sich mit viel Hingabe dafür ein, dass junge Wildtiere wie Rehkitze, Junghasen und Kranichküken vor drohenden Gefahren durch Mähmaschinen geschützt werden. Das Engagement ist hoch, denn die Erntezeit bringt oft den Tod für viele Tiere, die sich im hohen Gras verstecken. Wie NDR berichtet, haben in diesem Jahr rund fünf Jungwildretter-Teams seit Mitte Mai 4.000 Hektar Wiesen und Felder abgesucht und dabei etwa 400 Kitze entdeckt.

Die Zusammenarbeit zwischen Landwirten und Jungwildrettern spielt eine entscheidende Rolle. Landwirte sind gesetzlich verpflichtet, Wildtiere vor der Mahd zu schützen. Oft können sie dies jedoch nicht allein erledigen. Daher informieren sie die Teams im Voraus, damit diese die Flächen nach Jungwild absuchen können. Der Einsatz moderner Technik hat diese Rettungsaktionen erheblich effizienter gemacht. Der THW Ortsverband Güstrow unterstützt die Teams, indem er Drohnen mit Wärmebildaufnahmen zur Verfügung stellt. Dies ermöglicht eine schnelle und effektive Suche, bei der der Stress für die Tiere minimiert wird. Laut Blatta GmbH können jährlich etwa 500.000 Wildtiere der Grünlandmahd zum Opfer fallen, was die Bedeutung dieser Rettungsaktionen unterstreicht.

Tierschutz und gesetzliche Rahmenbedingungen

Das Tierschutzgesetz spielt eine zentrale Rolle im deutschen Umgang mit Wildtieren. Es verpflichtet Landwirte dazu, dafür zu sorgen, dass Wildtiere wie Rehkitze und Junghasen nicht verletzt oder getötet werden. Diese Regelungen sind besonders wichtig angesichts der Herausforderungen, die durch industrielle Landwirtschaft und den Verlust von Lebensräumen für Wildtiere entstanden sind. Viele Wildtiere haben immer weniger Rückzugsorte, besonders im Frühjahr, wenn die Mähsaison beginnt. In dieser Zeit drücken sich Rehkitze bei Gefahr auf den Boden, was sie zwar vor natürlichen Fressfeinden schützt, jedoch gleichzeitig zur Gefahr durch Mähmaschinen macht.

Laut Wildstation Bilche hat Tierschutz in Deutschland seit 2002 einen hohen Stellenwert. §1 des Tierschutzgesetzes betont den Schutz von Tieren vor Schmerzen, Leiden und Schäden – ein klarer Auftrag, der auch die Jungwildrettung betrifft. Der Verein Deutsche Wildtierrettung e.V., der 2019 in Hamburg gegründet wurde, unterstützt die kostenintensive Arbeit der Rettungsteams und setzt sich für die lokale Bildung und Sensibilisierung zu den Themen Wildtiere und Tierschutz ein.

Zukünftige Entwicklungen

Blickt man in die Zukunft, so lässt sich beobachten, dass mit gesetzlichen Änderungen der Einsatz von Drohnen zur Jungwildrettung gefördert wird. Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft hat dafür 1,5 Millionen Euro bereitgestellt, um die Anschaffung dieser Technologie zu unterstützen. Ein großer Schritt nach vorne für die Jagd- und Rettungsteams, die oft ehrenamtlich arbeiten und auf Spenden angewiesen sind. Diese verschiedenen Initiativen können helfen, das Leid der Wildtiere zu verringern und ihre Überlebenschancen in der modernen Landwirtschaft zu erhöhen.

So schließt die Saison der Jungwildretter, aber ihr Engagement bleibt dauerhaft von Bedeutung. Die Tierwelt in Deutschland hat durch das hohe Bewusstsein für Tierschutz und den unermüdlichen Einsatz zahlreicher Ehrenamtlicher eine starke Stimme, die für die Belange der Tiere eintritt und für ihre Rechte kämpft.

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OrtGüstrow, Deutschland
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