32 Abschiebungen im ersten Halbjahr: Intensivtäter in Seenplatte betroffen
32 Abschiebungen im ersten Halbjahr: Intensivtäter in Seenplatte betroffen
Neubrandenburg, Deutschland - Im ersten Halbjahr 2025 haben die Sicherheitsbehörden im Landkreis Mecklenburgische Seenplatte insgesamt 32 abgelehnte Asylbewerber abgeschoben. Dies berichtet der Nordkurier. Im Vergleich dazu lag die Zahl der Abschiebungen in den Jahren 2024 und 2023 bei 59 und 58. Die neuen Zahlen verdeutlichen, dass das Thema Abschiebungen auch in der Region nach wie vor hoch im Kurs steht.
Wie die Daten zeigen, zählte man alleine im Jahr 2024 insgesamt 20.084 Abschiebungen in ganz Deutschland, was die Relevanz dieser Maßnahmen noch einmal unterstreicht. Vor allem aus den Bundesländern Nordrhein-Westfalen, Bayern und Baden-Württemberg werden die meisten Menschen abgeschoben. Ein genauer Blick auf die Abschiebungszahlen der letzten Jahre lässt erahnen, wie sich diese Praxis entwickelt hat: 2023 waren es 16.430 Abschiebungen, 2022 12.945 und 2021 11.982, wie die Bundezentrale für politische Bildung verrät. Der Trend zeigt also einen Anstieg – der höchste Wert seit 2016, als insgesamt 47.505 Menschen abgeschoben, zurückgewiesen oder zurückgeschoben wurden.
Intensivtäter vor der Abschiebung
Besonders brisante Fälle stehen in der Region im Fokus. Ein 21-jähriger Ägypter, der wegen schwerer Brandstiftung zu sieben Monaten Haft verurteilt wurde, ist bereits abgeschoben worden. Er setzte am 16. Februar 2024 in seiner Haftzelle eine Matratze in Brand, was zu einem Schaden von etwa 8.000 Euro führte. Auch ein 39-jähriger Tunesier, der als „Oma-Räuber“ bekannt ist und 18 ältere Frauen bestohlen hat, steht vor der Abschiebung. Gegen seine Verurteilung zu drei Jahren Haft hat er Berufung eingelegt.
Die Situation wird zusätzlich kompliziert durch einen 19-jährigen Sierra-Leoner, der aufgrund einer Serie von Straftaten zu zwei Jahren und zwei Monaten Jugendstrafe verurteilt wurde. Er hat jedoch keine Ausweispapiere, was die Abschiebung erschwert. Ein weiterer Fall betrifft einen jungen Mann aus Marokko, der wegen schwerer Brandstiftung zu einem Jahr und zehn Monaten Haft verurteilt wurde und dessen Vergehen einen Schaden von rund 25.000 Euro verursachte.
Gesetzliche Rahmenbedingungen
Doch was passiert mit abgelehnten Asylbewerbern in Deutschland? Menschen, deren Asylantrag abgelehnt wurde, müssen Deutschland innerhalb einer festgelegten Frist verlassen. Andernfalls erfolgt eine Abschiebung durch die Ausländerbehörde, wie die Mediendienst Integration erklärt. Die Abschiebungen erfolgen in der Regel in Zusammenarbeit zwischen den Bundesländern sowie der Landes- und Bundespolizei. Laut Schweriner Innenministerium sollten im Jahr 2024 rund 700 abgelehnte Asylbewerber aus Mecklenburg-Vorpommern eigenen Angaben zufolge abgeschoben werden; davon waren etwa 370 Maßnahmen erfolgreich.
Dennoch kam es in der Vergangenheit immer wieder zu rechtlichen Auseinandersetzungen im Zusammenhang mit Abschiebungen. So erklärte am 2. Juni 2025 das Verwaltungsgericht Berlin die Zurückweisungen an deutschen Grenzen für rechtswidrig – ein Fakt, der die politische und rechtliche Landschaft weiterhin komplex gestaltet.
Insgesamt bleibt die Diskussion um Abschiebungen ein heißes Eisen, das sowohl in der Region als auch bundesweit für Aufmerksamkeit sorgt. Angesichts der steigenden Zahlen und der teils erschütternden Einzelschicksale stellt sich die Frage, wie es mit der Asylpolitik in Deutschland weitergeht.
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Ort | Neubrandenburg, Deutschland |
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