Heimkehr in MV: Zwischen Neid und Sehnsucht – Erfahrungen eines Rückkehrers
Erfahren Sie mehr über Lebensgefühle und Heimat in Neubrandenburg: Einblicke eines Rückkehrers und Herausforderungen des Ankommens.

Heimkehr in MV: Zwischen Neid und Sehnsucht – Erfahrungen eines Rückkehrers
„Ich bereue den Umzug sehr. Seitdem wir hier sind, spüre ich nur Misstrauen und Neid.“ So beschreibt ein Autor in der Heimatkolumne „Ich bin wieder hier“ seine Erfahrungen nach einem Jahr in Neubrandenburg. Trotz anfänglicher Widrigkeiten fühlt er sich mittlerweile gut angekommen, merkt jedoch, wie schwer es ist, in die bestehenden Netzwerke der Einheimischen zu integrieren. Oft bleiben die Menschen in Mecklenburg-Vorpommern unter sich, und die bestehenden Verbindungen sind vor allem regional geprägt. Ein gebürtiger Baden-Württemberger drückt sogar sein Unbehagen über den Begriff „Wessi“ aus, was die Diskussion über Heimat und Fremdheit eindrücklich unterstreicht. Während Rückkehrer aus Nordostdeutschland oft den Wunsch haben, wieder wegzukehren, scheinen Westdeutsche, besonders in Städten wie Neustrelitz, sich durchaus wohlzufühlen.
Die Kolumne führt auch zu kritischen Rückmeldungen. Eine Leserin bemängelt das „Gejammer“ der Einheimischen als belastend und schürt damit die Diskussion über die Mentalität der Region. Der Autor denkt über seine eigene Rückkehr zu den Wurzeln nach und reflektiert, wie sich das Lebensgefühl in verschiedenen Städten Deutschlands unterscheidet. Während seiner Studienzeit in Nordrhein-Westfalen erfährt er Unterstützung und Vertrauen, was ihm in seiner neuen Heimat in MV abhanden zu kommen scheint.
Heimatgefühle im Wandel
Was macht Heimat aus? Der Duden beschreibt Heimatgefühl als enge Bindung zur Heimat, die sich jedoch im Laufe der Zeit durch Umzüge verändern kann. Viele, die ausgezogen sind, behalten ihre Verbindung zu ihrem ursprünglichen Wohnort, wie die Journalistin Liz Wollner, die 2010 nach Luzern zog und nun aus familiären Gründen in ihr Heimat-Wien zurückkehren musste. Wenngleich dies nicht ihr Traum war, führt sie an, dass viele Rückkehrer oft erleichtert sind, alte soziale Netzwerke zu reaktivieren. Entwicklung und Anpassung brauchen jedoch Zeit – auch in der neuen Heimat.
„Wann fährst du wieder nach Hause?“ ist eine der Fragen, die sie häufig hört, die jedoch oft mit der tiefen Sehnsucht nach dem ursprünglichen Lebensmittelpunkt verbunden ist. Bei Liz, die während ihrer Zeit in der Schweiz regelmäßig nach Wien reiste, war der Prozess des Zurückfindens etwas leichter. Dennoch bleibt das Gefühl von Fremdheit in einer so vertrauten Stadt nicht aus, was auch der Autor in der Kolumne deutlich macht.
Junge Generation zwischen Missverständnissen und neuen Freundschaften
Wie junge Menschen in einer sich verändernden Welt mit diesen Themen umgehen, zeigt auch die filmische Adaption der Bestseller-Jugendbuchnovelle „All the Bright Places“, in der Violet und Finch ihr neues Leben und die Herausforderungen der Trauer bewältigen. Beide Charaktere, die emotional an ihren Lebensorten und der verlorenen Unbeschwertheit festhalten, finden in ihrer Begegnung neue Hoffnung. Ihre Entwicklung ermutigt nicht nur dazu, die Schönheit in kleinen Dingen zu sehen, sondern auch, wieder Anschluss zu finden, nach einer Zeit des Ausgrenzens und Missmuts. Regie führt Brett Haley und zeigt eindrücklich, wie wichtig es ist, sich gegenseitig zu unterstützen und zu akzeptieren.
Die Reflexion über Heimat, Fremdheit und Integration zieht sich durch viele Lebensgeschichten, auch in Neubrandenburg. Der Aufruf des Autors, eigene Erfahrungen zu teilen, öffnet den Raum für Dialog und Verständnis. Auch wenn das Gefühl von Misstrauen oft überwiegt, gibt es immer Raum für neue Freundschaften und Einsichten, die helfen, den eigenen Platz in einer neuen Umgebung zu finden.