Neues Leben für sterbende Innenstädte: Ideen für MV im Fokus!
Forschung zur Revitalisierung leerstehender Innenstädte in Mecklenburg-Vorpommern: neue Ideen und Initiativen vorgestellt.

Neues Leben für sterbende Innenstädte: Ideen für MV im Fokus!
In Mecklenburg-Vorpommern sind die Innenstädte in einem tiefen Veränderungsprozess. Jan Nissen von der Hochschule Neubrandenburg gibt beim NDR MV Talk einen Überblick über neue Ideen zur Belebung dieser leerstehenden Räume. Besonders in Städten wie Demmin und Anklam haben die Geschäftszahlen der letzten Jahre für Gesprächsstoff gesorgt: Über 100 Geschäfte haben seit 2008 in Demmin die Pforten geschlossen, was sich massiv auf das Stadtbild auswirkt und eine Trendwende dringend erforderlich macht. Nissen sieht die Zukunft der Innenstädte nicht mehr vorwiegend im Konsum, sondern fordert eine gemeinwohlorientierte Nutzung, die Begegnung und Kultur in den Vordergrund stellt.
Die Frage ist: Wie kann die Stadtgesellschaft aktiv werden, um diese Orte wieder lebendig zu machen? „Einfache Aktionen wie Kindertrödelmärkte oder Straßenfußball-Turniere können Wunder wirken“, ist sich Nissen sicher und verweist auf die erfolgreiche Transformation von Leerständen in anderen Städten. Eine positive Referenz ist die „Offene Mühle“ in Neubrandenburg, ein ehemaliges Bäckerei-Gebäude, das heute als Veranstaltungszentrum dient.
Zwischennutzung als Schlüssel zur Belebung
Nicht nur in Mecklenburg-Vorpommern, sondern in zahlreichen Städten Deutschlands haben sich Zwischennutzungsinitiativen etabliert. Nationale Stadtentwicklungspolitik berichtet, dass Kommunen zunehmend die leerstehenden Räume aktiv gestalten möchten, wobei die Organisation solcher Zwischennutzungen jedoch mit vielen rechtlichen und organisatorischen Herausforderungen verbunden ist. Seit dem 1. Juni 2023 läuft das Netzwerk Zwischennutzung, das bestehenden Initiativen helfen soll, sich zu vernetzen und die ersten Schritte zu erleichtern.
Diese Plattform bietet nicht nur Antworten, sondern auch Best-Practice-Projekte, um die Transformation von Städten fruchtbar zu gestalten. Die Aktivitäten zeigen, dass viele Städte bestrebt sind, alternative Nutzungsmöglichkeiten in hochrentablen Immobilien auszuprobieren, was die Dynamik in den Innenstädten verändern könnte.
Ein Aushandlungsprozess für die Zukunft
Wie geht es nun weiter? Nissen hebt hervor, dass die Zukunft der Innenstädte ein Aushandlungsprozess sei. Es müsse diskutiert werden, in welche Richtung sich diese Lebensräume entwickeln sollen. Dabei prallen oftmals verschiedene Interessen aufeinander. So könnten beispielsweise neue Initiativen, die sich für Minderheitenrechte einsetzen, auch Konflikte im Nachbarschaftsgefüge auslösen.
Dennoch bleibt Nissen optimistisch: „Es gibt Überlegungen, wie man die Innenstädte diverser und lebendiger gestalten kann. Der Schlüssel liegt in der aktiven Mitgestaltung durch die Kommune und die Bürger.“ Nur dann, so die Überzeugung vieler, kann dem Bedeutungsverlust von Städten wie Demmin effektiv entgegengewirkt und möglicherweise eine Trendwende in der Stadtentwicklung eingeleitet werden.
Man darf also gespannt sein, wie die kommenden Monate und Jahre die Gestaltung der Innenstädte in Mecklenburg-Vorpommern beeinflussen werden. Klar ist: Eine revitalisierte Innenstadt kann nur gelingen, wenn sich alle Beteiligten an einen Tisch setzen und an einem Strang ziehen.