Finanzkrise im Landkreis: Droht Ludwigslust-Parchim der Ausstieg aus dem Deutschlandticket?

Transparenz: Redaktionell erstellt und geprüft.
Veröffentlicht am
Impressum · Kontakt · Redaktionskodex

Im Landkreis Ludwigslust-Parchim droht der Ausstieg aus dem Deutschlandticket wegen finanzieller Nöte und fehlender Landeshilfen.

Im Landkreis Ludwigslust-Parchim droht der Ausstieg aus dem Deutschlandticket wegen finanzieller Nöte und fehlender Landeshilfen.
Im Landkreis Ludwigslust-Parchim droht der Ausstieg aus dem Deutschlandticket wegen finanzieller Nöte und fehlender Landeshilfen.

Finanzkrise im Landkreis: Droht Ludwigslust-Parchim der Ausstieg aus dem Deutschlandticket?

Im Landkreis Ludwigslust-Parchim ist die Teilnahme am Deutschlandticket und dem dazugehörigen Rufbus-Projekt in Gefahr. Landrat Stefan Sternberg (SPD) schlägt Alarm und kritisiert die unzureichenden Entlastungsmittel zur Finanzierung des Nahverkehrs, die nicht wie nötig im Landkreis ankommen. Die SVZ berichtet, dass dem kommunalen Verkehrsunternehmen im vergangenen Jahr zwei Millionen Euro fehlten und im laufenden Jahr bisher drei Millionen Euro. Insgesamt hat sich ein Defizit von fünf Millionen Euro aufgestaut.

Sternberg hat bereits mehrfach, zuletzt mit einem Schreiben Ende der vergangenen Woche, auf die missliche Lage hingewiesen. Die ausstehenden Mittel für das Deutschlandticket werden hierbei als Bundesproblem bezeichnet, was die Situation zusätzlich belastet. Auch das Vorhaben mit den Rufbussen, das im Koalitionsvertrag von SPD und Linke festgehalten wurde, könnte auf der Strecke bleiben.

Wirtschaftliche Sorgen im Landkreis

Obwohl Ludwigslust-Parchim als wirtschaftlich stark gilt, zeigt sich, dass der Landkreis seinen Haushalt nicht mehr ausgleichen kann. Von den 12.000 Abonnenten des Deutschlandtickets haben lediglich 1.800 ihr Ticket bei der lokalen Verkehrsgesellschaft erworben. Das macht deutlich, wie gering die Einnahmen aus diesem Programm vor Ort sind.

Sollte es bis Anfang Oktober zu keiner klaren Regelung zur Einnahmeverteilung des Deutschlandtickets kommen, droht die Verkehrsgesellschaft Ludwigslust-Parchim (VLP) damit, das Ticket im eigenen Tarifsystem nicht mehr zu akzeptieren. Ein Versuch, die Einnahmen neu zu verteilen, ist bereits für Oktober angesetzt, wobei auch die Postleitzahlen der Käufer und touristische Aspekte berücksichtigt werden sollen.

Politische Reaktionen und Zukunft des Nahverkehrs

Sternberg geht sogar so weit, mit dem Ausstieg aus dem Deutschlandticket zu drohen, wenn sich die Lage nicht bessert. In einem Brandbrief an Wirtschaftsminister Wolfgang Blank und Ministerpräsidentin Manuela Schwesig fordert er dringend Maßnahmen zur Beseitigung der Defizite. Der NDR informiert, dass das Defizit der VLP im vergangenen Jahr sogar 2,7 Millionen Euro betrug, und bis Ende Juli dieses Jahres bereits auf drei Millionen Euro angestiegen ist.

Wolfgang Waldmüller, CDU-Landtagsabgeordneter, zeigt sich ebenfalls besorgt und hält die ungerechte Einnahmeverteilung für nicht hinnehmbar. Er unterstützt Sternbergs Position und macht klar, dass ohne eine Lösung die gesamte Nahverkehrsinfrastruktur im Landkreis gefährdet ist. Dazu zählen auch die Rufbusse und die vergünstigten Tickets für Azubis und Senioren.

Das Wirtschaftsministerium in Schwerin betont die Wichtigkeit einer stabilen Finanzierung des Deutschlandtickets. Am kommenden Donnerstag wird eine Sonderkonferenz der Verkehrsminister von Bund und Ländern in München stattfinden, wo über die Finanzierung und mögliche Preiserhöhungen des Tickets beraten wird. In Anbetracht der aktuellen Situation steht der Nahverkehr im Landkreis vor großen Herausforderungen – ob er diese meistern kann, bleibt abzuwarten.