Hilfe für alleinerziehende Flüchtlinge: Jobcenter startet Informationsveranstaltung

Hilfe für alleinerziehende Flüchtlinge: Jobcenter startet Informationsveranstaltung
Parchim, Deutschland - Was tut sich in Vorpommern, speziell in Torgelow? Hier bekommen etwa 250 alleinerziehende Flüchtlinge Unterstützung bei der Jobsuche. Vor kurzem fand eine Informationsveranstaltung im Mehrgenerationenhaus statt, die von Ramona Steinau, der Beauftragten für Chancengleichheit im Jobcenter Vorpommern-Greifswald, organisiert wurde. Jobcenter-Sprecherin Kerstin Herms zeigte sich erfreut über das große Interesse, das die Veranstaltung bei den Teilnehmerinnen geweckt hatte.
Die Herausforderungen für alleinerziehende Migrantinnen sind vielfältig. Kulturelle und sprachliche Barrieren, Diskriminierung sowie fehlende Unterstützung bei der Kinderbetreuung stellen große Hürden dar. Jobcenter-Geschäftsführer Christian Gärtner unterstrich, wie wichtig es ist, die betroffenen Frauen individuell zu unterstützen. Denn viele von ihnen haben keine abgeschlossene Ausbildung und kämpfen mit Verständigungsschwierigkeiten sowie familiären Verpflichtungen.
Individuelle Unterstützung für geflüchtete Mütter
Die Orientierung in einem neuen Lebens- und Arbeitsmarktsystem ist für diese Mütter oft alles andere als leicht. Umso wichtiger sind die Angebote des Jobcenters, die Informationen über Kinderbetreuung, individuelle Beratung, Qualifizierung und Arbeitsvermittlung umfassen. Ramona Steinau sieht sich als Vertrauensperson für die Frauen und bietet Unterstützung auch in sensiblen Bereichen wie häuslicher Gewalt, Gesundheit und Bildung an. Sie betreut aktuell alleinerziehende Frauen aus acht verschiedenen Ländern, darunter Syrien, Afghanistan und Eritrea.
Die Einbindung von geflüchteten Frauen in den Arbeitsmarkt ist nicht nur aus sozialer Sicht entscheidend, sondern auch wirtschaftlich von Bedeutung. Laut der Bundeszentrale für politische Bildung ist der Zugang zum Arbeitsmarkt für geflüchtete Frauen häufig erschwert, was mit einem geringeren Erwerbsanteil zwischen Männern und Frauen einhergeht. Während 70 Prozent der Asylsuchenden in ihrem Herkunftsland berufstätig waren, kämpfen viele Frauen in Deutschland mit sprachlichen und kulturellen Barrieren und finden sich oft in Berufen mit niedrigeren Qualifikationsanforderungen wieder.
Ein Blick auf die Zahlen
Die Entwicklungen seit dem Höhepunkt der Zuwanderung im Jahr 2015 sind bemerkenswert. Rund 1,5 Millionen Personen stellten allein zwischen 2013 und 2016 einen Asylantrag in Deutschland. Die Politik hat darauf reagiert: Institutionelle Änderungen und Förderungen wurden auf den Weg gebracht, um die Arbeitsmarktintegration von Asylsuchenden zu beschleunigen. So haben viele Asylsuchende, besonders die mit einem Schutzstatus, nun eine uneingeschränkte Arbeitserlaubnis. Einige dürfen bereits vor der Entscheidung über ihren Asylantrag einer Beschäftigung nachgehen, sofern die Ausländerbehörde zustimmt.
Wichtig zu erwähnen ist, dass Sprachkenntnisse und soziale Kontakte die Erwerbschancen maßgeblich erhöhen. Dennoch bleibt festzuhalten: Trotz positiver Entwicklungen weisen wir nach wie vor eine hohe Diskrepanz in der Erwerbsbeteiligung zwischen Frauen und Männern auf. Beispielsweise haben nur weniger als 30 Prozent der geflüchteten Frauen nach fünf Jahren einen Job gefunden, während der Erwerbsanteil bei Männern bei rund 60 Prozent liegt.
Zusammengefasst steht fest: Der Weg zur Integration in den Arbeitsmarkt ist für geflüchtete Frauen alles andere als leicht. Unterstützung wie in Torgelow ist daher nicht nur wünschenswert, sondern notwendig, um diese gesellschaftliche Herausforderung gemeinsam anzugehen. Die Integration von benachteiligten Gruppen in den Arbeitsmarkt ist und bleibt eine Schlüsselaufgabe, die alle angeht.
Details | |
---|---|
Ort | Parchim, Deutschland |
Quellen |