Sanierung der Greif : Stadt Greifswald steht vor millionenschwerer Entscheidung!
Die Greifswalder Bürgerschaft entscheidet über die Sanierungskosten des Segelschulschiffs "Greif" – ein maritimes Erbe.

Sanierung der Greif : Stadt Greifswald steht vor millionenschwerer Entscheidung!
Die Zukunft des Segelschulschiffs “Greif” steht auf der Kippe. Die Bürgerschaft der Stadt Greifswald hat entschieden, die abschließende Entscheidung über die Finanzierung der Sanierung des Traditionsschiffes auf Anfang Dezember zu verschieben. Grund hierfür sind die gestiegenen Sanierungskosten, die sich mittlerweile auf 7,7 Millionen Euro summieren, und einen umfassenden Beschluss erforden. Der ursprüngliche Kostenvoranschlag von 4,4 Millionen Euro hat sich damit mehr als verdoppelt. In der Vergangenheit war die „Greif“ bereits zur Sanierung in der Werft in Stralsund, wo seit etwa drei Jahren am maritimen Botschafter der Stadt gearbeitet wird. NDR berichtet, dass der CDU-Fraktionsvorsitzende Gerd Martin Rappen betont hat, die neusten Informationen würden überprüft und die Fragen innerhalb der Fraktionen erörtert werden müssen.
Die “Greif” ist nicht nur das einzige in der DDR gebaute Segelschulschiff, sondern auch ein Symbol für die maritime Geschichte der Region. Nachdem das Schiff 2020 ihre Seetauglichkeit verlor, wurde eine umfassende Sanierung notwendig, die bereits 2020 mit einem Budget von 3,5 Millionen Euro angedacht wurde. Doch die unvorhergesehenen Schäden an der Außenhaut und die Insolvenz der ursprünglich beauftragten Firma führten zu Verzögerungen und höheren Kosten. Mittlerweile hat die Firma Strela Shiprepair die Arbeiten übernommen, und laut einem Bericht von n-tv zeigt sich bereits Fortschritt: Der Rumpf hat einen neuen Anstrich, die Masten stehen und die Decksaufbauten sind fast montiert.
Neue Kosten, neue Überlegungen
Um die Sanierung fortzuführen, müsste die Stadt fast drei Millionen Euro zusätzlich aufbringen. Dies könnte die Greifswalder Bürgerschaft vor die Wahl stellen: Abbruch der Sanierung, Weiterführung als Museumsschiff oder Verkauf des Traditionsschiffes. Die Fraktionen sind sich des finanziellen Drucks bewusst; die SPD/Die Linke denkt darüber nach, die Mittel bereitzustellen, schlägt jedoch eine Überdenkung der künftigen Nutzung vor, etwa als Charterschiff oder Veranstaltungsort. Inzwischen hat der Förderverein Rahsegler Greif bereits über 2.700 Unterschriften gesammelt, um die Fortführung der Sanierungsarbeiten zu unterstützen.
Die politische Diskussion wird auch von der AfD begleitet, deren Fraktionsvorsitzender Nikolaus Kramer eine stärkere Verantwortung des Bundes für den Erhalt des Traditionsschiffes einfordert. Oberbürgermeister Stefan Fassbinder führt Gespräche mit verschiedenen Fördermittelgebern. Anlass dazu bietet die Aussicht, dass eine Bundesstiftung im Jahr 2026 beginnen könnte, bis zu zehn Millionen Euro jährlich für den Erhalt von Traditionsschiffen bereitzustellen. Zudem berichtet Yacht, dass der Bund nun plant, auch Kommunen und Fördervereine bei der Erhaltung von Traditionsschiffen finanziell zu unterstützen.
Ein maritimes Erbe in Gefahr?
Die “Greif” stellt nicht nur ein Stück Geschichte dar, sondern auch einen wichtigen Teil der maritimen Tradition, die es gilt zu bewahren. Mit der geplanten Wiederinbetriebnahme für 2025 steigen die Erwartungen der Bürger, die sich durch eine Online-Petition mit etwa 1.500 Unterschriften für den Erhalt des Schiffes stark gemacht haben. In einer Zeit, in der Traditionsschiffe mehr denn je gefördert werden sollen, steht die Frage im Raum: Kann Greifswald die Verantwortung für dieses maritime Erbe übernehmen? Die kommende Sitzung im Dezember wird entscheidend sein – die Herzen der Greifswalder schlagen um die “Greif”.