Schwerin im Aufruhr: Bürgerentscheid über Lankower Parkverkauf!
In Schwerin wird am 25. Januar 2026 der erste Bürgerentscheid zur Zukunft des Stadtteilparks Lankow stattfinden.

Schwerin im Aufruhr: Bürgerentscheid über Lankower Parkverkauf!
In Schwerin stehen die Zeichen auf Beteiligung! Am heutigen 22. Dezember 2025 werden rund 80.000 Briefe für einen Bürgerentscheid vorbereitet, die sich um den Verkauf eines Spielplatzes und Parks im Stadtteil Lankow drehen. Was einst nur eine städtische Parkanlage war, könnte bald zum Bauplatz für Mietwohnungen, Geschäfte und Arztpraxen eines Investors werden. Der Preis für dieses Vorhaben? Ganze 18 Millionen Euro. Der Bürgerentscheid wird am 25. Januar 2026 stattfinden und findet ausschließlich per Briefwahl statt – ein Novum in der Geschichte von Schwerin.
Um den Entscheid gültig zu machen, müssen mindestens 20.000 von etwa 80.000 Wahlberechtigten teilnehmen. Diese müssen mindestens 37 Tage vor der Abstimmung in Schwerin gemeldet sein. Das bedeutet, alle Einwohner ab 16 Jahren, einschließlich deutscher Staatsbürger und EU-Bürger, sind aufgerufen, ihre Stimme abzugeben. Die Kommunalaufsicht hatte ursprünglich vorgeschlagen, diesen Bürgerentscheid mit der Oberbürgermeisterwahl im April 2026 zu koppeln, aber das wurde abgelehnt – nicht zuletzt, um den Investoren Planungssicherheit zu geben.
Bürgerproteste und Unterschriftensammlungen
Der Widerstand in der Bevölkerung ist nicht zu übersehen. Eine Bürgerinitiative hat bereits 4.000 Unterschriften gegen den Verkauf gesammelt. Diese Art der Bürgerbeteiligung zeigt, wie wichtig das Thema Stadtentwicklung inzwischen geworden ist. Die Aktionsgruppe Stadt- und Kulturschutz, kurz ASK Schwerin, unterstützt den Bürgerentscheid und fordert den Erhalt des Parks und des Spielplatzes. Sie argumentieren, dass die grüne Oase in Lankow ein wichtiger Teil der Lebensqualität der Anwohner ist, und der Verlust von 5.000 Quadratmetern öffentlichem Grün wäre ein herber Schlag.
Der Park ist nicht nur eine barrierearme Erholungsfläche, sondern auch ein sozialer Treffpunkt für die Anwohner. Mit dem geplanten Verkauf würden die Bürger nicht nur eine grüne Erholungsfläche verlieren, sondern auch einen zentralen Spiel- und Aufenthaltsort, der durch kleinere, verteilte Flächen nicht ersetzt werden kann. Die Forderungen sind klar: Der Stadtteilpark soll im Eigentum der Stadt bleiben und der Verkauf rückgängig gemacht werden.
Stadtentwicklung und Bürgerbeteiligung
Das ganze Geschehen wirft ein Licht auf die Themen der Stadtentwicklung und die Rolle der Bürgerbeteiligung. Die Stadtentwicklung umfasst nicht nur die baulichen Veränderungen, sondern auch die sozialen und ökologischen Aspekte, die in die Planungsprozesse integriert werden müssen. Der Begriff “Beteiligungsparadoxon” beschreibt, wie oft Bürger erst spät in solche Prozesse einbezogen werden, wenn der Handlungsspielraum bereits stark eingeschränkt ist. Hierbei ist eine transparente und frühe Informationspolitik von großer Bedeutung.
Seit 2017 sind digitale Beteiligungen in der Bauleitplanung verbindlich, was es der Bevölkerung erleichtert, ihre Stimme zu erheben. Doch die Umsetzung dieser Partizipation gestaltet sich oft schwierig, wie der aktuelle Fall in Schwerin zeigt. Die öffentliche Meinungsbildung ist gefragt, und sie zeigt deutlich, wie sehr die Menschen an ihrer Stadt und ihren Grünflächen hängen.
Die anstehende Abstimmung könnte nicht nur über den Erhalt eines Parks entscheiden, sondern auch darüber, wie die Stadt Schwerin in Zukunft mit ihren Grünflächen und der Bürgerbeteiligung umgeht. Ein Blick auf andere Städte zeigt, dass Freiräume entscheidend für die Lebensqualität sind. Schwerin hat hier die Chance, ein Zeichen zu setzen.
Link zu den detaillierten Informationen finden Sie hier: NDR, Aktion Stadt- und Kulturschutz und Bürgergesellschaft.